Als der neue Bayern-Trainer Thomas Tuchel um 18.27 Uhr die Treppe zum modernen Stadion in Frötmanning hochlief, ahnte er noch nicht, dass sein Debüt so reibungslos verlaufen würde. Am Freitag verbrachte er 38 Minuten damit, die Pläne auf einer Pressekonferenz zu erläutern. Besonders betonte er, dass der Anruf des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß für ihn entscheidend gewesen sei. Nach einem Gespräch mit der Ikone des bayerischen Giganten entschied er sich sofort für die Nachfolge von Julian Nagelsmann.
Die Schwarz-Gelb-Serie in der Allianz Arena geht weiter
Das war Dortmunds neunte Niederlage in Folge in der Allianz Arena (Torverhältnis 8:37), wo man sich zuletzt am 12. April 2014 (0:3), als Pep Guardiola und Jürgen Klopp noch auf der Bank saßen, amüsierte und die Meisterschaft holte bereits Ende März entschieden.
Borussia lag vor dem WM-Start in Katar neun Punkte hinter den Bayern, überholte aber mit einem hervorragenden Frühjahrslauf den deutschen Serienmeister. Nach der Niederlage in Leverkusen musste Trainer Nagelsmann gehen.
Kobel hat einen großen Fehler gemacht
Tuchel bewältigte nur das Freitagstraining mit allen Spielern und entschied sich für eine defensive Aufstellung, wobei auch Alphonso Davies zu Beginn des Spiels mehr in der eigenen Hälfte stand. In den Anfangsminuten hatten die Gelb-Schwarzen die Initiative auf dem Feld, nutzten aber die größeren Chancen nicht.
In der 13. Minute schickte Dayot Upamecano den Ball aus der eigenen Hälfte Richtung Borussen-Strafraum. Torhüter Kobel rannte an die Strafraumgrenze und schwang mit aller Kraft das rechte Bein. Fast verfehlte er den Ball, der ins Netz rollte. Der Torhüter fasste sich nur an den Kopf, was in der Wertung als Eigentor gewertet wird, da er den Ball ein wenig berührte. Leroy Sane dachte, er sei in einer verbotenen Position, also zog er es vor, den Ball nicht zu berühren, der sowieso im Netz landete.
Das entspannte die Bayern, die sich entspannt und an die grandiose Leistung gegen PSG in der zweiten Hälfte des Achtelfinal-Rückspiels der Champions League am 8. März in der Allianz Arena erinnerten, als Kylian Mbappe und Lionel Messi völlig hilflos waren.
Müller besiegelte Borussias Schicksal in fünf Minuten
In der 18. Minute holte Joshua Kimmich eine Ecke von rechts heraus, Matthijs de Ligt verlängerte den Ball per Kopf an den langen Pfosten, wo Thomas Müller hinter dem Rücken von Marco Reus vors Tor lief und den Ball ins Netz schob mit seinem Oberschenkelmuskel.
Das Spiel der Borussia brach komplett auseinander. Leroy Sane hatte in der 23. Minute viel Platz, entschied sich für einen Schuss aus 20 Metern, Kobel lenkte den Ball schlecht ab, Müller lief rein und drückte ihn mit links ins Netz zum 3:0.
Coman profitierte von einem tollen Pass von Sane
Bereits zur Pause war klar, dass Dortmund auf einer Verliererposition war. In der 50. Minute setzte Sane Kingsley Coman von der rechten Seite mit einem außergewöhnlichen Diagonalpass in den Strafraum ein. Der Franzose vermied die verbotene Stellung und erzielte mit dem linken Fuß das 4:0.
Nach einer Stunde Spielzeit schickte Kimmich eine präzise Flanke in den Strafraum, Eric Maxim Choupo-Moting stoppte den Ball mit der Brust und lenkte ihn ins Netz. Eine außergewöhnliche Aktion des Kameruners, aber er war in einer verbotenen Position und der Schiedsrichter hat sofort die Fahne gehisst.
Can und Malen bestraften das allzu lockere Spiel der Bayern
Es gab keine „Kracher“, also senkte das schwarz-gelbe Team den Preis. In der 72. Minute trat der eingewechselte Serge Gnabry im Strafraum auf Judo Bellingham und Schiedsrichter Marco Fritz zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Emre Can drohte Yann Sommer mit einem wuchtigen Schuss mit dem rechten Fuß, der sonst fast nichts zu tun hatte.
Die Gastgeber dachten bereits an die nächsten schweren Aufgaben im Pokal und in der Champions League (am 11. und 19. April gegen den englischen Meister Manchester City), als Donyell Malen nach einem Doppelpass von Raphael Guerreiro den Ball ins kleine Tor schob.
Reus: Das war wieder ein großer ‚Mist‘
„Es war wieder ein großer „Mist“. Torhüter Kobel hat uns in dieser Saison schon oft gerettet. Nach so einem Fehler ist es schwierig, sich in München zu erholen, wo jedes Spiel sehr anspruchsvoll ist. Wir haben ihnen zu viel Platz gelassen, wir haben nach dem 0:3-Rückstand komplett aufgegeben. Wir hätten viel mehr Tore kassieren können. Im Frühjahr haben wir bereits neun Punkte Rückstand aufgeholt und geben natürlich nicht auf“, betonte Borussia-Kapitän Marco Reus.
Terzić: Wir haben noch eine Chance auf die Doppelkrone
„Dass wir in Führung liegend nach München gekommen sind, lag an der hervorragenden Defensive von Kobl. Auch auf höchster Ebene passieren Fehler. Wir haben es nicht geschafft, uns aufzurappeln und nach dem 0:3-Rückstand gab es kein Zurück mehr. Wir haben unsere erste Niederlage im Frühjahr kassiert und werden im Kampf um den Titel nicht einfach aufgeben. Der Unterschied beträgt nur zwei Punkte, bei noch 24 verbleibenden Punkten. Nach der Niederlage bin ich sehr enttäuscht, aber wir haben noch eine Chance auf die Doppelkrone”, fügte Trainer Edin Terzić hinzu.
Tuchel: Wenn wir Lorbeeren ernten wollen, müssen wir das Orchester stimmen
Tuchel lächelte viel mehr: „Wir haben vieles mit Auszeichnung gemacht, aber wir haben noch viel vor. Wir begannen sehr nervös und waren auch in der zweiten Halbzeit nicht diszipliniert in der Abwehr. Uns allen war bewusst, dass der Einsatz im Derby der führenden Mannschaften enorm ist. Die Herangehensweise der Spieler war hervorragend, obwohl wir nur einmal zusammen trainiert haben. Wenn wir Lorbeeren holen wollen, müssen wir viel besser spielen. Das Orchester muss noch gestimmt werden. Manchester City ist eines der besten Teams der Welt.“
Erster Mainzer Sieg in Leipzig
Leipzig erlebte im Kampf um die Plätze in der Champions League in der nächsten Saison eine kalte Dusche. Die Roten Bullen verloren zuhause mit 0:3 gegen Mainz. Kevin Kampl spielte in der ersten Halbzeit.
Die Spieler von Stratege Marc Rose hatten bis zu 70 % Ballbesitz. Die Gäste waren in der Red Bull Arena sehr konkret, sie nutzten alle ihre Möglichkeiten. Den Führungstreffer erzielten sie nach neun Spielminuten, als der Däne Marcus Ingvartsen traf, und in der zweiten Halbzeit trafen auch die Franzosen Ludovic Ajorque (57.) und Dominik Kohr (67.) zum ersten Sieg der Mainzer in Leipzig.
Runde 26:
Bayern – BORUSSIA (D) 4:1 (3:0)
Kobel 13./ag, Müller 18., 23., Coman 50.; Kann 72./11-m
Bayern: Sommer, Pavard, Upamecano, de Ligt, Davies (79./Joao Cancelo), Kimmich, Goretzka (86./Gravenberch), Sane, Müller (69./Gnabry), Coman (79./Musiala), Choupo-Moting ( 69./Mähne).
Borussia (D): Kobel, Wolf, Süle, Schlotterbeck (44./Hummels), Ryerson (46./Özcan), Can, Bellingham, Guerreiro, Brandt (46./Malen), Reus (61./Dahoud), Haller (61./Moukoko ).
Richter: Markus Fritz
EINTRACHT – BOCHUM 1:1 (1:1)
Muani Fahrrad 22./11-m; Asana 14.
FREIBURG – HERTHA 1:1 (0:0)
Grifo 52.; Ngankam 77.
RB LEIPZIG – MAINZ 0:3 (0:1)
Ingvartsen 9., Ajorque 57., Kohr 67.
Kampl (Leipzig) spielte in der ersten Halbzeit.
SCHALKE – BAYER LEVERKUSEN 0:3 (0:0)
Frimpomg 50., Wirtz 61., Azmoun 92.
UNION BERLIN – STUTTGART 3:0 (0:0)
Becker 51., Behrens 65., Haraguti 68./ag
WOLFSBURG – AUGSBURG 2:2 (0:2)
Waldschmidt 84., F. Nmecha 96.; Arnold 2./ag, Berisha 32.
Sonntag um 15:30 Uhr:
KÖLN – BORUSSIA (M)
Um 17.30 Uhr:
WERDER BREMEN – HOFFENHEIM
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