Polnische Rettungsdienste gaben heute bekannt, dass sie 98 Tonnen toter Fische aus der Oder, die entlang eines Teils der deutsch-polnischen Grenze verläuft, und dem kleineren Fluss Ner entfernt haben. Die Ner entspringt südlich von Lodz und mündet in den Fluss Varta und hat keine Verbindung mit der Oder. Nach Angaben polnischer Behörden wurden auch südlich der Hafenstadt Stettin in mit der Oder verbundenen Kanälen tote Fische gefunden.
Nördlich von Stettin liegt das Stettiner Haff, in das die Oder mündet. Auch Wasserleitungen aus dem 900 Quadratkilometer großen Haff führen in die Ostsee, berichtet die Deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Unterdessen suchen polnische und deutsche Behörden weiter nach der Ursache der Umweltkatastrophe. Erste Untersuchungsergebnisse eines deutschen staatlichen Labors an toten Fischen bestätigen, dass diese keine besonders hohen Gehalte an Schwermetallen wie Quecksilber enthielten.
Der Sprecher des Umweltministeriums des Landes Brandenburg, Sebastian Arnold, sagte jedoch, Experten könnten derzeit nicht sagen, ob eine oder mehrere Ursachen für das massive Fischsterben in der Oder verantwortlich seien.
„Wir haben viel Salz und einen hohen Sauerstoffgehalt gefunden. Inzwischen untersucht das Landeslabor weitere Wasserproben von verschiedenen Tagen und verschiedenen Messpunkten sowie mehrere Proben von Fischresten“, fügte er hinzu.
Die Ergebnisse regelmäßiger Tests der letzten 31 Tage auf der Website des Labors zeigen, dass sich einige Werte im Fluss seit dem 7. August dramatisch verändert haben. Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Trübung und andere Werte stiegen plötzlich, während die Nitratmenge zunahm Stickstoff nahm deutlich ab.
Aufgrund des massiven Fischsterbens haben deutsche Behörden die Bewohner bereits davor gewarnt, ihre Haus- und Nutztiere mit dem Wasser in Berührung zu bringen. Mehrere Umweltverbände machen mangelnde grenzüberschreitende Zusammenarbeit für das Fischsterben verantwortlich.
Die Europäische Kommission, die bereits mit Warschau in Kontakt steht, um herauszufinden, was Polen braucht und welche Art von Fachwissen es bereitstellen kann, bot Hilfe bei der Untersuchung und Lösung des Massensterbens von Fischen in der Oder an.
Die Hilfe der Kommission folgt auf die Gespräche vom Montag zwischen der polnischen Umweltministerin Anna Moskva und dem EU-Kommissar für Umwelt, Fischerei und Meere, Virginijus Sinkevičius. Der Kommissar wird voraussichtlich heute Nachmittag auch mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke sprechen.
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