Der ukrainische Präsident bezeichnete die Möglichkeit eines NATO-Beitritts der Ukraine vor Kriegsende als unmöglich. Unterdessen dauern auf den Schlachtfeldern die Luftangriffe auf Kiew und die russische Grenzregion Belgorod an. Von dort aus berichten sie über neue Todesfälle durch Beschuss und einen Invasionsversuch, der von russischen Streitkräften gestoppt wurde.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass sein Land nicht in der Lage sei, der NATO beizutreten, solange der Krieg andauere. „Nicht weil wir es nicht wollen, sondern weil es unmöglich ist“, gab er im Beisein seines estnischen Kollegen zu Alar Karis in Kiew, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.
Seit Beginn der russischen Invasion im Februar letzten Jahres forderte Selenskyj wiederholt, dass die Ukraine so bald wie möglich der Europäischen Union und der NATO beitreten müsse. Während man sich in Kiew über den Status eines EU-Beitrittskandidaten freuen konnte, ist man im Bündnis eher zurückhaltend gegenüber einem Beitritt. Der ukrainische Präsident sagte am Donnerstag, dass jegliche Zweifel am NATO-Beitritt der Ukraine die Sicherheit in Europa gefährden und Russland ermutigen würden, andere Länder anzugreifen.
Im Hinblick auf die Frage der Mitgliedschaft der Ukraine ist die kollektive Verteidigung im fünften Artikel des Nordatlantikvertrags die heikelste Bestimmung. Darin heißt es: „Ein bewaffneter Angriff auf eine oder mehrere Vertragsparteien in Europa oder Nordamerika gilt als Angriff auf alle Vertragsparteien.“
Die USA seien bereit, mit Russland und China über eine Begrenzung von Atomwaffen „ohne Vorbedingungen“ zu sprechen, teilte der nationale Sicherheitsberater der USA in Washington mit Jake Sullivan. Gleichzeitig betonte er, dass dies nicht bedeute, dass die Konkurrenten nicht für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen würden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa.
Neue Luftangriffe auf Kiew und die russische Grenzregion
Unterdessen werden erneut Luftangriffe auf die Ukraine und die russische Grenzregion Belgorod geflogen. Kiew war erneut das Ziel russischer Luftangriffe, bei denen russische Streitkräfte Berichten zufolge 15 Marschflugkörper und 18 Drohnen abfeuerten. Nach Angaben des ukrainischen Militärkommandos hat die Luftverteidigung alle Raketen abgefangen. Die ukrainischen Behörden haben keine Opfer oder Sachschäden gemeldet.
Der neue Angriff ereignete sich nur wenige Stunden nach einem russischen Luftangriff auf Kiew am Donnerstagabend, bei dem mindestens drei Menschen, darunter ein Kind, getötet und mehr als zehn Menschen verletzt wurden.
Auch im russischen Belgorod, direkt an der Grenze zur Ukraine, wird weiter beschossen. Zwei Frauen seien im Dorf Shebekino gestorben, nachdem ihr Auto von einer vermutlich ukrainischen Rakete getroffen worden sei, sagte der Gouverneur der Region Wjatscheslaw Gladkow. Ihm zufolge wurden bei dem Angriff zwei weitere Männer schwer verletzt. Ein ähnlicher Drohnenangriff soll in der Nähe von Kursk stattgefunden haben. In Kiew werden Vorwürfe aus Moskau zurückgewiesen, dass ukrainische Streitkräfte hinter Luftangriffen und anderen Angriffen auf russisches Territorium stecken.
Unterdessen gab das russische Verteidigungsministerium bekannt, dass seine Streitkräfte am Donnerstag drei angebliche Versuche ukrainischer Truppen, in die Region einzudringen, direkt in der Nähe von Shebekin abgewehrt haben. „An dem ukrainischen Angriff waren bis zu 70 Kämpfer, fünf Panzer, vier gepanzerte Fahrzeuge und ein Kamaz-Lastwagen beteiligt“, teilte das Ministerium mit.
Das folgende Video soll die Zerstörung russischer Militärausrüstung in der russischen Region Belgorod zeigen.
Šebekino war bereits am Donnerstag Ziel eines Beschusses, bei dem nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens zwölf Menschen verletzt wurden. Aufgrund des häufigen Beschusses flohen viele Einwohner in die Stadt Belgorod, wo bereits Zentren für Vertriebene eingerichtet wurden.
„Jetzt geht es vor allem darum, den Menschen Hilfe zu leisten und sie bei der Evakuierung zu unterstützen“, betonte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er verurteilte auch das Schweigen der internationalen Gemeinschaft, die „trotz Beweisen für Angriffe auf die zivile Infrastruktur Kiew nicht kritisiert“.
Chinas Sondergesandter Li Hui Nach einer langen Europareise, bei der er auch die Ukraine und Russland besuchte, forderte er sein Heimatland auf, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen. Seiner Überzeugung nach werde sonst die Gefahr einer Verschärfung der Lage nur noch größer, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa. „Die schmerzhafte Lektion, wie sich die Ukraine-Krise zur aktuellen Situation entwickelt hat, erfordert eine gründliche Auseinandersetzung aller Parteien“, sagte er in seinem Kommentar zu den Ereignissen in Osteuropa.
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