Was passiert in Deutschland? Ist die Inflation endlich vorbei?
Ist die Inflation endlich vorbei? Eine Packung teurerer irischer Butter kostete mehrere Monate lang 4,99 Euro für 400 Gramm, für ein paar Wochen liegt der Preis bei 4,29 Euro. Günstiger, deutsche Butter kostet mancherorts mittlerweile nur noch 1,59 Euro für 250 Gramm. Dasselbe gilt auch für Käse und Nudeln.
Auch bei Energieprodukten macht sich der Preisverfall bemerkbar, allerdings bleibt das Preisniveau für Strom und Gas weiterhin hoch. Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter Berufung auf Daten des Portals VerivoX, dass bis zu 91 Stromanbieter und 80 derjenigen, die Gas an Endverbraucher verkaufen, ihre Preise gesenkt haben. Im Mai, Juni und Juli wird Strom im Schnitt um 14 Prozent günstiger, Gas um rund 23 Prozent.
„Wir haben wahrscheinlich den Höhepunkt der Inflation erreicht“, sagt Kerstin Bernoth vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), sie rechnet aber nicht damit, dass die Preise jetzt überall fallen: „Wir müssen uns an die aktuellen Preise gewöhnen“, sagt sie Bernoth, und schätzt, dass „die Preise langfristig wohl wieder sinken werden“.
Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln (IFH), ist nicht so optimistisch. Er nennt die Gründe für die These, dass die Geschichte mit den Preiserhöhungen noch nicht vorbei sei:
„Die stark steigenden Kosten für Energie, Logistik und Rohstoffe haben eine Kettenreaktion ausgelöst“, sagte er der DW. Er fügte hinzu: „Alle Unternehmen in der Lieferkette haben und haben weiterhin mit steigenden Kosten zu kämpfen. Gleichzeitig wurden viele Mehrkosten bereits an die Verbraucher weitergegeben, so dass die Inflation derzeit niedriger ist und Preissenkungen zumindest punktuell möglich sind.“
Hudetz weist darauf hin, dass das „Ende der Inflation“ noch nicht erklärt werden könne, da „die Preise mehrerer Produktkategorien weiterhin steigen und nicht fallen“. Einige Hersteller haben Preiserhöhungen angekündigt, die die Händler dann aufgrund geringer Margen auf ihre Preise umlegen müssen. Und dann gibt es noch relativ hohe Gehaltsabsprachen, die sich auch auf die Preise auswirken.“
Die Macht der Rabatte
Einer der Gründe für das im internationalen Vergleich niedrige Niveau der Lebensmittelpreise in Deutschland ist die Marktmacht der Discountketten. Nämlich von den vier größten Unternehmen: Rewe, Edeka, Aldi und Lidl. Sie teilen sich den größten Marktanteil und sind eine große Konkurrenz. Mit ihrer Monopolmacht zwingen sie die Anbieter zu Preissenkungen.
Im vergangenen Jahr hätten die Discounter ihren Marktanteil sogar steigern können, sagt Lidl-Geschäftsführer Christian Härtnagel. Der Preisanstieg zwang immer mehr Käufer dazu, zu günstigeren Discount-Anbietern zu wechseln, was ihren Umsatz steigerte.
Die Rückkehr zu einem normalen, relativ niedrigen Niveau der Lebensmittelpreise in Deutschland wird lange dauern. Die Marktmacht der vier großen Discounter wird (zum Leidwesen der Hersteller) weiterhin die Einkaufspreise drücken, aber auch Lidl, Aldi und Co. werden weiterhin nicht umhinkommen, ihre eigenen Personal-, Energie- und Vertriebskosten zu erhöhen.
Ressource Foto: Pexels Portal24
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