Deutsche Reisebüros holten Tausende Urlauber aus Rhodos

Nach Angaben des deutschen Reiseriesen Tui wurden bisher Tausende Gäste aus verschiedenen Ländern nach Hause gebracht. Nach vier außergewöhnlichen Jahren sei am Montag heute ein weiterer Flug nach Deutschland organisiert worden, sagte ein Tui-Sprecher, der keine weiteren Details nannte. Tui hat alle Flüge nach Rhodos bis einschließlich Freitag gestrichen, auch Flüge in den Süden der Insel wurden bis einschließlich Sonntag gestrichen, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa. „Wir sehen, dass die Reiselust der Gäste in den von den Bränden nicht betroffenen Norden sehr groß ist“, sagte der Tui-Sprecher.

Deutschlands zweitgrößtes Reiseunternehmen DER Touristik hat alle Reisen in den Süden von Rhodos bis einschließlich Samstag abgesagt. Für alle anderen Gebiete der Insel bietet das Unternehmen kostenlose Stornierungen und Umbuchungen für Anreisen bis einschließlich Samstag an. Wie viele Gäste dieses Reiseveranstalters bisher evakuiert und vorübergehend in anderen Unterkünften und Hotels auf der Insel untergebracht wurden, gab das Unternehmen nicht bekannt, die Zahl soll aber etwa im vierstelligen Bereich liegen. Mittlerweile sind einige Urlauber bereits nach Deutschland zurückgekehrt.

Auch eine große Zahl britischer Touristen macht Urlaub auf Rhodos. Tausende von ihnen wurden in den vergangenen Tagen von der Insel gerettet, vielen droht die Absage ihres Urlaubs, berichtet die dpa. Viele flogen über Nacht zurück nach Großbritannien und die Flüge werden voraussichtlich heute wieder aufgenommen. Viele erzählten von „traumatischen“ Erfahrungen, der Evakuierung aus Hotels und dem Übernachten in Schulen, Flughäfen und Sportzentren auf der beliebten griechischen Insel.

Nach Schätzungen des britischen Außenministeriums leben etwa 10.000 Briten auf der Insel, und 30.000 sollen in den nächsten Wochen dorthin reisen, berichtete die Zeitung The Times. Unterdessen stornieren Reiseveranstalter weiterhin Flüge und Reisen, was bedeutet, dass die Urlaubspläne Tausender Menschen zunichte gemacht werden könnten.

Starke Winde erschweren das Löschen

In mehreren Teilen Griechenlands wird immer noch gegen Brände gekämpft. Auf Rhodos, wo es seit acht Tagen brennt, erschweren starke Winde den Einsatz der Feuerwehrleute und sechs Dörfer nördlich und westlich der antiken Stadt Lindos sind gefährdet. Auch auf der Insel Euböa mussten heute Bewohner zweier Dörfer ihre Häuser verlassen. Inzwischen wurde von dieser Insel der Absturz eines Löschflugzeugs gemeldet.

Auf Rhodos kämpften Feuerwehrleute laut griechischen Medien die ganze Nacht über an vier Orten gegen Brände. Aufgrund des starken Windes ist das Löschen schwierig, heute sollen wieder Flugzeuge und Hubschrauber beim Löschen helfen. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur dpa blieb das weitere Gebiet von Vati ohne Strom, sechs Dörfer sind von Bränden bedroht. Bisher wurden auf Rhodos 19.000 Menschen, überwiegend Touristen, in Sicherheit gebracht, und auf Korfu, wo ebenfalls Brände bekämpft werden, mussten am Montag 2.500 Menschen ihre Häuser verlassen.

Unterdessen haben die griechischen Behörden angekündigt, eine Untersuchung der Brandursache einzuleiten und auch zu untersuchen, ob die Feuerwehrleute auf Rhodos zu Beginn, als das Feuer noch auf ein kleines Gebiet beschränkt war, angemessen reagiert haben. Nach ersten Schätzungen sind auf Rhodos bislang 150 Quadratkilometer Wald abgebrannt.

Ein Löschflugzeug ist abgestürzt

Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa, wo ebenfalls Brände wüten, sei heute bei einem Einsatz ein Löschflugzeug abgestürzt, sagte Feuerwehrsprecher Janis Artopios der französischen Nachrichtenagentur AFP. Er sagte, das Canadair-Flugzeug mit mindestens zwei Menschen an Bord sei in der Nähe des Dorfes Platanisto abgestürzt.

Ob die beiden Piloten den Absturz überlebten, ist noch nicht bekannt. Vom Staatsfernsehen veröffentlichte Aufnahmen zeigen, wie das Flugzeug Wasser vergießt und davonfliegt, bevor es an Höhe verliert und mit dem rechten Flügel auf dem Boden aufschlägt. Dann sind Rauch und Flammen zu sehen. Berichten ausländischer Presseagenturen zufolge wurde ein Hubschrauber zum Unglücksort geschickt.

Unterdessen wird Griechenland immer noch von starker Hitze geplagt. Für den größten Teil des Landes wurde heute eine Warnung vor hohen Temperaturen herausgegeben. Für Kreta und Rhodos gilt die höchste Warnstufe, während für den Rest der Region eine Warnstufe vier gilt. Den Prognosen griechischer Meteorologen zufolge werden die Temperaturen im Land heute erneut die 40-Grad-Marke überschreiten, im kontinentalen Teil des Landes werden sogar 44 Grad erwartet.

In der Stadt Gitro im Süden des Peloponnes wurden am Sonntag 46,4 Grad gemessen, womit die bisher höchste Temperatur des Landes von 48 Grad nicht überschritten wurde. Am Donnerstag dürfte es in Griechenland etwas abkühlen, Temperaturen um die 35 Grad sind vorhergesagt.

Christiane Brandt

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