Unter anderem können Patienten im größten Krankenhaus im Gazastreifen keine Dialyse mehr erhalten, auch Frühgeborene wurden in Operationssäle ohne Inkubatoren verlegt
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus gab unterdessen bekannt, dass es der WHO gelungen sei, mit Gesundheitspersonal im Al Shifa-Krankenhaus in Kontakt zu treten, und beschrieb die Bedingungen dort als „schrecklich und gefährlich“.
© YouTube / WHO
Das größte Krankenhaus im Gazastreifen, Al Shifa, fungiert nicht mehr als Krankenhaus, gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute bekannt. Sie betonte, dass die ständigen Bombardierungen und Zusammenstöße zwischen der israelischen Armee und der Hamas in unmittelbarer Nähe die ohnehin kritische Lage noch verschlimmert hätten, berichtet die BBC. Al-Quds, das zweitgrößte Krankenhaus, wird voraussichtlich ebenfalls seinen Betrieb einstellen.
Die WHO habe erneut die „schrecklichen Bedingungen“ im Al Shifa-Krankenhaus beklagt, in dem mehr als 2.000 Menschen untergebracht seien, darunter Berichten zufolge mehr als 600 Patienten und rund 1.500 Vertriebene, hieß es heute im X Network unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza , das von der extremen palästinensischen Bewegung Hamas kontrolliert wird.
Sie fügten hinzu, dass Patienten unter anderem nicht mehr dialysiert werden könnten und auch Frühgeborene ohne Inkubatoren in Operationssäle verlegt worden seien, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa.
Bisher seien in Al Shifa sechs Frühgeborene und neun Patienten gestorben, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei den Angriffen rund um Al Shifa drei Krankenschwestern getötet und wichtige Infrastruktur beschädigt, darunter eine Sauerstoffproduktionsanlage, Wassertanks, eine Herz-Kreislauf-Station und eine Entbindungsstation.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus gab unterdessen bekannt, dass es der WHO gelungen sei, mit Gesundheitspersonal im Al Shifa-Krankenhaus in Kontakt zu treten, und beschrieb die Bedingungen dort als „schrecklich und gefährlich“. „Sie waren drei Tage lang ohne Strom, ohne Wasser und mit sehr schlechtem Internet, was die Fähigkeit zur Patientenversorgung ernsthaft beeinträchtigte“, schrieb er im X-Netzwerk.
Er betonte, dass die internationale Gemeinschaft nicht schweigen dürfe, während Krankenhäuser, die eigentlich sichere Zufluchtsorte sein sollten, in Schauplätze des Todes, der Zerstörung und der Verzweiflung verwandelt werden. Gleichzeitig forderte er erneut einen sofortigen Waffenstillstand sowie aktiven Schutz der Zivilbevölkerung und medizinische Versorgung.
„Sie waren drei Tage lang ohne Strom, ohne Wasser und mit sehr schlechtem Internet, was die Patientenversorgung ernsthaft beeinträchtigte.“
Tedros Adhanom Ghebreyesus,
Generaldirektor der WHO
Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses wies unterdessen die Behauptung Israels zurück, dem Krankenhaus seien 300 Liter Treibstoff angeboten worden. Ein Arzt des Krankenhauses wies gegenüber der BBC auch Israels Behauptungen zurück, dass Hamas-Kämpfer in der Klinik operierten.
Das israelische Außenministerium habe zuvor behauptet, die Hamas habe das Krankenhaus daran gehindert, 300 Liter Treibstoff zu verbrauchen, den israelische Soldaten am Samstagabend in Containern neben dem Krankenhaus deponiert hätten, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Auch das zweitgrößte Krankenhaus in Gaza, das Al-Quds-Krankenhaus, steht vor Problemen. Nach Angaben des katarischen Fernsehens Al Jazeera hat der Palästinensische Rote Halbmond den Betrieb des Krankenhauses aufgrund von Treibstoffmangel eingestellt. Nach UN-Angaben sind 20 von 36 Krankenhäusern in Gaza nicht mehr funktionsfähig.
Als Zeichen des Respekts für die Opfer ihrer Mitarbeiter in Gaza haben die Vereinten Nationen heute in ihren Büros ihre Flaggen auf Halbmast gesenkt. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) gab am Freitag bekannt, dass seit Beginn der Kämpfe am 7. Oktober 101 UNRWA-Mitarbeiter getötet wurden.
In den Büros in Bangkok, Tokio und Peking wurde bereits der Opfer gedacht. Besondere Veranstaltungen fanden auch in Kathmandu und Kabul statt, wo die Leiterin der UN-Mission in Afghanistan, Roza Otunbajewa, und rund 250 Menschen mit einer Schweigeminute den Opfern gedachten, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.
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