STA
25. Dezember 2021 7:23 Uhr
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| Aktualisiert: 7:25 / 25.12.2021
Polens stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hat der deutschen Regierung vorgeworfen, die Europäische Union in ein Viertes Reich verwandeln zu wollen. Andere prominente PiS-Vertreter äußerten sich kürzlich ähnlich zu den Absichten der neuen deutschen Regierung, berichten ausländische Presseagenturen.
Im Gespräch mit der GPC-Zeitung sagte Kaczynski, dass einige Länder „von der Idee, das deutsche Vierte Reich auf der Grundlage der EU aufzubauen, nicht begeistert sind“. „Wenn wir Polen dieser modernen Unterwerfung zustimmen, werden wir auf verschiedene Weise gedemütigt“, fügte er hinzu.
Auch er ist davon überzeugt, dass der EU-Gerichtshof für föderalistische Ideen missbraucht wird.
Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag unter anderem erklärt, dass sie eine föderale Gestaltung der EU wünscht. Dies stieß jedoch auf scharfe Kritik seitens der polnischen Regierung. Kaczynski ist sogar davon überzeugt, dass Polen dadurch das Recht auf Selbstbestimmung erhalten würde. Auch der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki äußerte sich jüngst kritisch zu den Plänen, als er Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast hatte.
Polen liegt seit langem im Streit mit der Europäischen Kommission, vor allem wegen der Rechtsstaatlichkeit. Erst diese Woche hat die Europäische Kommission beschlossen, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen einzuleiten, da sie über die jüngsten Entscheidungen des Verfassungsgerichts des Landes ernsthaft besorgt ist. Dabei geht es vor allem um das Urteil vom Juli und Oktober zur Unvereinbarkeit von EU-Verträgen mit der polnischen Verfassung, mit dem die Verfassungsrichter den Vorrang des EU-Rechts in Frage stellten.
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