Deutschland setzt den Bundeswehreinsatz in Mali bis auf Weiteres aus, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums heute mit. Die malische Regierung habe der Bundeswehr wiederholt das Recht auf Überflüge verweigert, die für Truppenrotationen notwendig seien, hieß es von der Deutschen Presse-Agentur dpa, Berlin begründete die Entscheidung.
Grundsätzlich sei Deutschland weiterhin bereit, sich an einer internationalen Friedensmission zu beteiligen, allerdings nur, wenn auch die malische Regierung dies unterstütze, sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit.
Zu Beginn der Woche reiste der unter anderem für Afrika zuständige Leiter der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes zu den Gesprächen nach Mali. Die malische Seite soll damals angedeutet haben, dass die Rotationen deutscher Truppen in naher Zukunft wieder aufgenommen werden könnten. Sogar der Verteidigungsminister Christine Lambrecht Berichten zufolge in einem Telefongespräch mit einem malischen Kollegen am Donnerstag Sadio Camaro entsprechende Zusicherungen erhalten.
Das rund 20 Millionen Einwohner zählende Mali hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt. Seit dem letzten Putsch im vergangenen Mai wird das Land von einer Übergangsmilitärregierung regiert, die Kontakte mit Russland bevorzugt.
Die Regierung in Bamako kündigte Mitte Juli an, dass sie aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ alle neuen Rotationen der UN-Friedensmission im Land (Minusma) aussetzen werde. Im Mai kündigte sie jedoch an, Sicherheitsabkommen mit Frankreich zu kündigen, das seit 2013 mit seinen Truppen im Land präsent war, als es der malischen Armee im Kampf gegen islamistische Rebellen im Norden des Landes zu Hilfe kam Land.
Frankreich hatte bereits im Februar angekündigt, zusammen mit seinen Partnern aus der EU und Kanada mit dem Truppenabzug aus Mali zu beginnen, nachdem sich die Beziehungen zwischen Paris und der dortigen Militärjunta, die zuletzt auf die Hilfe der russischen Wagner-Gruppe angewiesen war, verschlechtert hatten Söldner.
Die EU-Außenminister beschlossen im April, dass die EU die Ausbildung von Soldaten in Mali einstellen solle. Die Mission der EU bleibe jedoch in der Sahelzone, betonte damals ein hochrangiger EU-Außenbeauftragter Josep Borrell. Seit 2013 sind Angehörige der slowenischen Armee auch im Rahmen der EU-Mission zur Ausbildung der Streitkräfte Malis (EUTM) tätig.
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