Wäre der Patient der Bundeswehr in einem Krankenhausbett gewesen, wäre er schon lange mit Sauerstoff versorgt gewesen. Mit diesem Vergleich begleiteten deutsche Kommentatoren den dritten und erneut besorgniserregenden Jahresbericht zur Lage der Bundeswehr in Folge. Der Bundeswehr mangelt es in allen Bereichen und Orten an Personal und Ausrüstung, ein großer Teil der Waffensysteme ist nur zur Hälfte nutzbar. Alle sechs U-Boote der Klasse 212A waren Ende letzten Jahres „außer Dienst“, und von den geplanten dreizehn Fregatten verfügt das Verteidigungsministerium derzeit nur über fünf.
Die Situation in der Luftfahrt ist nicht besser. Nach dem Bericht des Verteidigungsministeriums waren im vergangenen Jahr nur 13 der 58 Transporthubschrauber, die die Bundeswehr vor allem bei Einsätzen in Afghanistan und Mali einsetzte, ordnungsgemäß vorbereitet und einsatzbereit.
Die meisten Geräte „ruhen“
Bei Tiger-Kampfhubschraubern sind die Statistiken noch schlechter. Im Durchschnitt waren nur 12 von 62 Hubschraubern einsatzbereit, so dass Piloten oft auf zivilen Hubschraubern trainieren mussten. Wenn deutsche Soldaten von einem Einsatz nach Hause gebracht werden mussten, mussten sie oft mehrere Tage auf den Transport warten. Von den fünfzehn A400M-Transportflugzeugen der deutschen Luftwaffe flogen durchschnittlich nur drei.
Und Eurofighter? Die deutsche Luftwaffe verfügt über 128 solcher Jäger. Letztes Jahr waren nur 38 davon nützlich und kampfbereit. Was ist mit Panzern? Nur 105 der 244 Leopard-2, also weniger als die Hälfte, waren vollständig kampferprobt. Gründe dafür sind unzureichende Wartung, wodurch viele Geräte kaputt gehen, Personalmangel (im vergangenen Jahr waren in der Bundeswehr bis zu 21.000 Offiziers- und Unteroffiziersstellen unbesetzt) und letztlich auch langfristige Sparmaßnahmen und ständige Beschäftigung mit Armeereformen, von denen viele auf halbem Weg stecken bleiben. Sogar in der Bundeswehr mangelt es daher oft, Sie werden es kaum glauben, an Schutzjacken für Soldaten und passenden Stiefeln, wenn wir nicht einmal von Problemen mit Gewehren sprechen.
Keine Panik
Im Verteidigungsministerium macht man sich keine allzu großen Sorgen über den erneut nicht ganz so guten Bericht über die Lage der Armee. Ihrer Meinung nach verbessert sich die Situation insgesamt sogar. Die Zahl aller einsatzbereiten Waffensysteme soll in den letzten drei Jahren sogar gestiegen sein, ebenso die Kompetenz deutscher Einheiten für Einsätze im Ausland und ihre Bereitschaft, alle Kampfaufgaben im Rahmen der NATO und ihrer europäischen Schnellintervention zu erfüllen Kräfte sind immer noch vorbildlich.
Natürlich seien beide mit der Aufrechterhaltung der militärischen Bereitschaft im eigenen Land vertraut, warnt das Verteidigungsministerium. Durch Interventionen im Ausland und häufigere Militärübungen, die die verschärfte Sicherheitslage nach der russischen Besetzung der Krim erfordert, verschleißen Ausrüstung und Bewaffnung schneller. Ein weiterer Grund ist die bescheidene Ersatzteilbevorratung aufgrund langfristiger Einsparungen, die sich auch auf die Wartung der Rüstung auswirkt, die andererseits aber auch immer schneller altert. Da viele Waffensysteme bereits seit Jahrzehnten im Einsatz sind, wird es trotz der angekündigten Modernisierung und Stärkung der Streitkräfte kurzfristig nicht möglich sein, die Probleme schnell zu lösen.
„Es ist unmöglich, in ein paar Jahren alles zu ersetzen, was wir in einem Vierteljahrhundert abgebaut und eingespart haben“, sagte der Verteidigungsminister in einem der Interviews Ursula von der Leyen. Die angekündigte Aufrüstung und radikale Modernisierung der Bundeswehr, für die Deutschland, das keine Geldprobleme hat, rund 200 Milliarden Euro ausgeben will, werde daher laut Minister ein „langsamer und mühsamer Prozess“ sein.
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