Bundesminister kritisiert Proteste gegen Tesla scharf: Das hat seine Grenzen

„Proteste haben ihre Grenzen. In Grünheide ist diese durch einen Zaun um das Fabrikgelände klar definiert. Da endet der Protest und da beginnt die strafrechtliche Verantwortlichkeit“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck harsch nach zwei Tagen Protest vor der Tesla-Fabrik in Deutschland.

12. Mai 2024, 16:42 Uhr

Deutscher Wirtschaftsminister Robert Habeck aus den Reihen der Grünen haben heute die Proteste gegen den Ausbau der US-amerikanischen Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheid scharf kritisiert. Die Teilnehmer werfen dem Elektroautobauer vor, die Umwelt und die Wasserversorgung in der Region zu gefährden.

Am Freitag hatten mehrere Aktivisten – laut der beteiligten Organisation Disrupt Tesla waren es rund 800 – versucht, das Firmengelände zu betreten, was die Polizei jedoch verhinderte. Gestern folgte ein neuer Protest, bei dem sich laut Veranstaltern 2.000, laut Polizei 1.000 Menschen befanden.

„Proteste haben ihre Grenzen. In Grünheide ist diese durch einen Zaun um das Fabrikgelände klar definiert. Da endet der Protest und da beginnt die Strafbarkeit. Protestierende sind immer selbst dafür verantwortlich, Gewalt zu vermeiden und sich nicht zu radikalisieren“, sagte Habeck laut deutschen Medien in einem Interview mit der Funke Mediengruppe.

Am Freitag versuchten einige Demonstranten, die gegen die Expansion von Tesla in Deutschland protestierten, in das Fabrikgelände einzudringen (Foto: Profimedia)

Gegen Autos im Allgemeinen

Er kritisierte auch die Inhalte der Proteste, die seiner Meinung nach falsch seien.

Der Protest gegen Tesla unterscheidet sich etwas von den anderen Aktionen von Umweltaktivisten in den letzten Jahren. Sie protestieren im Allgemeinen gegen die Produktion oder Nutzung fossiler Brennstoffe. Diesmal widersetzen sie sich jedoch der Produktion von Elektroautos, die von Entscheidungsträgern im Allgemeinen als Teil der grünen Übergangslösung angesehen werden.

„Der Protest richtet sich gegen jede Autofabrik“, sagte Habeck.

Das bestätigte sie auch gegenüber der Zeit Jule FinkSprecherin einer der Organisatoren, der Umweltorganisation Ende Gelände. „Wir wollen Tesla stoppen und auch andere Autokonzerne, sei es Volkswagen in Wolfsburg oder Mercedes in Bremen.“

Sie sagte, dass Teslas Geschäftsmodell wie die fossile Brennstoffindustrie auf einem ausbeuterischen System basiere. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen auf die Wasserversorgung, die Abholzung von Wäldern und den Import von Metallen aus Drittländern.

„Wir verstehen die Verkehrswende falsch, wenn wir davon ausgehen, dass wir statt Verbrennern einfach Elektroautos fahren können“, erklärte sie. Statt die Autoindustrie zu subventionieren und Autobahnen zu bauen, könnten die Länder auch mehr in den öffentlichen Nahverkehr investieren.

Auf die Frage, ob das Ziel der Proteste die Abschaffung von Autos sei, sagte Fink: „Nein. Es gibt Situationen, in denen Autos noch immer benötigt werden, sei es als Einsatzfahrzeug oder wenn Autos für kommunale Zwecke genutzt werden. Wir sind also nicht völlig dagegen. Unterm Strich ist Mobilität derzeit nur für Privatautos gedacht, die eine Person im Durchschnitt nur 40 Minuten pro Tag nutzt. Das muss sich ändern.“

Tesla, Protest, Deutschland, 11.5.2024
Mehr als tausend Menschen protestierten am Samstag vor der Fabrik des Autokonzerns Tesla bei Berlin (Foto: Profimedia)

Regierung: Wir kämpfen für Arbeitsplätze

Habeck sagte allerdings, die Bundesregierung setze sich dafür ein, dass die Autos der Zukunft in Deutschland produziert würden. Damit würden Arbeitsplätze und Wertschöpfung am Standort gesichert, sagte er.

Der Ausbau der Fabrik wurde am Wochenende auch von der deutschen Bundeskanzlerin öffentlich unterstützt Olaf Scholz.

Ziel der Aktivisten

Im Wald neben Teslas Fabrik in Deutschland kampieren schon seit längerem Demonstranten, die die geplante Erweiterung, für die Tesla rund 100 Hektar Wald abholzen müsste, verhindern wollen. Die Gemeinde soll nun einen Weg finden, die für die Abholzung vorgesehenen Flächen von 100 auf 50 Hektar zu reduzieren. Medienberichten zufolge sollen die Gemeinderäte noch in dieser Woche über den Vorschlag entscheiden.

Bereits im März hatte eine rechtsextreme Gruppe ein Feuer auf einer Hochspannungsleitung gelegt, was die Produktion in der Fabrik lahmlegte. Dort sind 12.000 Menschen beschäftigt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der kriminellen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, berichten deutsche Medien.





Helfried Kraus

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