Ehemaliger deutscher Bundespräsident gestorben

Berlin/Ljubljana – Nach langer Krankheit ist der frühere deutsche Präsident im Alter von 76 Jahren gestorben Johannes RauRau führte Deutschland von 1999 bis 2004. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Präsident am 1. Juli 2004 unterzog er sich zwei Operationen, von denen er sich nie vollständig erholte.

Rau war einer der führenden Politiker Deutschlands und einer der Stars der deutschen Sozialdemokraten. Er war fast 50 Jahre lang politisch aktiv, davon 20 Jahre als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (zwischen 1978 und 1998). 1999 wurde er der achte Präsident des Nachkriegsdeutschlands. Bereits 1987, im Kampf mit Helmut Kohl kandidierte erfolglos für das Kanzleramt.

Sein Nachfolger als Präsident wurde der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds. Horst Köhler. Köhler war bereits über Raus Tod informiert und zu Raus Verwandten gebracht worden. Rau ist seit 1985 mit seiner Frau verheiratet Christina und hatte drei Kinder.

Er war sehr beliebt

Rau galt viele Jahre lang als einer der beliebtesten Politiker Deutschlands, und seine politische Karriere war einzigartig. Er wurde am 16. Januar 1931 als Sohn eines evangelischen Pfarrers aus Wuppertal geboren. Er begann seine politische Karriere in der Alldeutschen Volkspartei, die in den 1950er Jahren von seinem politischen Lehrer gegründet wurde. Gustav Heinemann aus Protest gegen die Politik des damaligen Bundeskanzlers Konrad AdenauerNach seinem Wechsel zur SPD begann sein steiler politischer Aufstieg.

An Bruder Johannes„, wie er wegen seiner biblischen Hartnäckigkeit genannt wurde, lief es nicht immer reibungslos. 1987 war er im Kampf um das Amt des Bundeskanzlers erfolglos. Als er 1994 zum ersten Mal für das Amt des deutschen Präsidenten kandidierte, musste er das Amt verlassen Roman Herzog.

Im Jahr 1999 stieg er dann in diese Position auf.“Ich möchte der Präsident aller Deutschen und der Gesprächspartner aller Menschen sein, die hier ohne deutschen Pass leben und arbeiten.„, formulierte Rau den Leitgedanken seiner Präsidentschaftsmandate. Rau trat explizit für das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern ein. Bereits 1985 sagte er jedoch: „Das Ideal meiner Politik ist es, das Leben der Menschen im Laufe der Jahre ein wenig menschlicher zu machen„.

Er bat um Vergebung für Nazi-Verbrechen

Rau profilierte sich als politischer Präsident. In einem historischen Auftritt vor der israelischen Knesset am 16. Februar 2000 bat der in Israel hoch angesehene Rau um Vergebung für die Nazi-Verbrechen. Er war auch der erste, der in der Knesset auf Deutsch sprach. Er kritisierte Menschenrechtsverletzungen in China. In der Diskussion über Gentechnik warnte er davor, das Thema unkritisch zu behandeln. Rau wollte auch nach dem Ende seiner Amtszeit aktiv bleiben, doch die Folgen zweier Operationen hinderten ihn daran.

Drnovšek drückte sein Beileid aus

Nach Raus Tod sprach der slowenische Präsident auch sein Beileid aus Janez Drnovšek. In einem Brief an den deutschen Präsidenten Horst Köhler schrieb er, Johannes Rau sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Deutschlands und ein äußerst wichtiger Freund Sloweniens gewesen. Präsident Drnovšek bedankte sich für all die Unterstützung, die er Slowenien bei seiner internationalen Förderung gewährte. In dem Brief bat er den deutschen Präsidenten auch, der Familie des Verstorbenen sein Beileid auszusprechen.

Hildebrand Geissler

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