Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima fast über Nacht beschlossen hatte, alle Atomkraftwerke des Landes bis Ende 2022 abzuschalten (derzeit sind noch sechs in Betrieb), beschlossen die Abgeordneten gestern einen ähnlichen Beschluss für Kohlekraftwerke. Damit würde Deutschland im Jahr 2038 einen größeren Anteil der Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen: Wasser-, Solar- und Windkraftwerke.
Im ersten Quartal dieses Jahres trugen Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke nur rund 33 Prozent zur gesamten Stromproduktion bei. Gemeinsam übertrafen erneuerbare Energieträger mit einem Anteil von 51,2 Prozent den Anteil der traditionellen Energieträger. An erster Stelle steht nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Windenergie mit einem Anteil von 34,9 Prozent.
Entschädigung
Der Plan sieht 40 Milliarden Euro Entwicklungsgelder für die Regionen vor, die von der Schließung von Bergwerken und Wärmekraftwerken betroffen sind, sowie 4,35 Milliarden Euro Entschädigungen für die Betreiber der Wärmekraftwerke. Dies war es, was bei den Oppositionsparteien die größte Empörung hervorrief. Insbesondere die Grünen werfen der Regierungskoalition vor, die Vorschläge und Berechnungen der Expertengruppe, die den Vorschlag für die schrittweise Schließung von Wärmekraftwerken und Bergwerken vorbereitet hatte, über Bord geworfen zu haben.
Die Regierung soll sich im Sinne des Sprichworts „Der Wolf saß und die Ziege ganz“ für die Zahlung der Entschädigung entschieden haben, weil sie befürchtet, dass sie sonst mit den Kraftwerksbetreibern lange vor Gericht prozessieren müsste. Regierungsvertreter trafen sich deshalb im vergangenen Jahr mehrfach mit den Betreibern und verhandelten mit ihnen über die Höhe der Entschädigung. Doch mehrere Umweltschutzorganisationen warnten, dass bislang kein europäisches Land, das Kraftwerke stillgelegt hat, seinen Betreibern freiwillig so viel Entschädigung gezahlt habe.
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