Fassbinders bittere Tränen

Berühmter deutscher Regisseur Rainer Werner Fassbinder war die Inspiration für die SNG-Drama-Aufführung Ali: Angst frisst Seele aufdas in der verlassenen Industriehalle des Eisenbahnmuseumskomplexes gespielt wird. Die Aufführung des Zentralslowenischen Nationaltheaters ist eine Bühnenadaption seines Filmmeisterwerks von 1974 Alle anderen heißen Ali. „Liebe ist die erfolgreichste und heimtückischste Form gesellschaftlicher Unterdrückung“, sagte Fassbinder einst. Der Film zeigt eine Liebesgeschichte zwischen einer deutschen Frau im Herbst ihres Lebens und einem jungen Immigranten aus Marokko, ihre Beziehung unter dem Einfluss einer kleinbürgerlichen Gesellschaft, die von Fremdenfeindlichkeit und Hass auf alles Andersartige durchdrungen ist. Im Film (und nun im Stück) hören wir viele Vorwürfe und Stereotypen über Ausländer, die wir auch heute noch von vielen Menschen hören, wenn es um Fragen zu Migranten geht.

Enfant terrible Deutscher Film

Fassbinder (1945–1982) war in seiner kurzen 16-jährigen Karriere ein äußerst produktiver Künstler. Er drehte 44 Filme und Fernsehserien. Sein Ruhm als Künstler wurde nur durch seinen Ruf als Krimineller übertroffen. Denn dekadentes Leben, viele haben ihn als einen Mann der Nächte und regelmäßigen Besuche in Schwulenclubs sowie Drogenmissbrauch charakterisiert Enfanta Terrible eines neuen deutschen Films. Er blieb dem Publikum auch für sein verwahrlostes Aussehen in Jeans und Lederjacke in Erinnerung, als käme er gerade aus einer bayerischen Eckkneipe. Auch körperliche Gewalt war ihm nicht fremd; einige Schauspieler und Mitarbeiter sagten, er habe sie während der Dreharbeiten misshandelt, obwohl seine Filme eine tiefe Verachtung für alle Formen der Gewalt zeigen.

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Der Film Alle anderen heißen Ali ist wohl Fassbinders größtes Meisterwerk. FOTO: Werbematerial

Er war einer der wichtigsten Vertreter des neuen deutschen Films, der Ende der 1960er Jahre von der französischen Nouvelle Vague inspiriert wurde. Ihn reizten die experimentelle Schnittführung, der visuelle und dokumentarische Stil sowie die gesellschaftskritische Dimension dieser Filme.
Im Gegensatz zu anderen Regisseuren dieser Zeit, die Volker Schlöndorff, Werner Herzog Und Wim Wenders, begann seine Karriere beim Theater. Seine Vision entsprach allerdings nicht ganz dem Oberhausener Manifest von 1962, mit dem die damals junge Generation Tradition und konventionelle Filmformen ablehnte und triumphierend erklärte: „Vaters Film ist tot“. Auch mit Kluges späterer Idee, zu authentischen, dokumentarischen Themen aus der Gegenwart zurückzukehren, war er nicht einverstanden.

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Hildebrand Geissler

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