In Deutschland bleibt die Organspende weiterhin automatisch

Wie berichtet, haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages heute den Vorschlag der Regierung zur Änderung des Organ- und Gewebespendesystems im Land abgelehnt. Der SpiegelDas Parlament diskutierte den Vorschlag des Gesundheitsministers Jens Spahnwonach jeder selbstverständlich potentieller Organ- und Gewebespender werden soll und wer dies nicht möchte, dies explizit zum Ausdruck bringen soll.

Sie haben deutlich zu wenig Spender

Mit dem Vorschlag versuchte das deutsche Gesundheitsministerium, mehr Spender und die notwendigen Organe ins Land zu holen, als derzeit zur Verfügung stehen. Jetzt, wo jeder Spender sich zu Lebzeiten selbst entscheiden und als Spender registrieren lassen muss, damit ihm im Falle seines Todes ein Organ zur Transplantation entnommen werden kann, herrscht in Deutschland ein erheblicher Mangel an Spendern und Organen. Im Oktober letzten Jahres waren nur 955 registriert, und fast 10.000 Patienten warteten auf eine Organtransplantation. In Deutschland sterben jedes Jahr etwa tausend solcher Patienten aufgrund des Organmangels, die keine Transplantation erhalten.

In Deutschland müssen Spender auch künftig lebenslang der Organspende nach ihrem Tod zustimmen, registriert sein und einen Organspendeausweis besitzen (im Video). FOTO: Tobias Schwarz/AFP

Automatisierung gibt es bereits in sechs europäischen Ländern

So wie man nun in Deutschland erfolglos versuchte, dies zu regeln, gibt es in Spanien, Frankreich, Belgien, Österreich, der Tschechischen Republik und Polen bereits geregelte Gesetze zur Organspende.

In Slowenien müssen sich potentielle Lebensspender registrieren, allerdings gibt es hier deutlich mehr Menschen, die bereit sind, nach dem Tod Organe zu spenden als in Deutschland. Im Oktober vergangenen Jahres waren knapp 9.500 von ihnen im Register eingetragen. Allerdings ist es bei uns möglich, die Organe eines Verstorbenen auch dann zu transplantieren, wenn dessen Angehörige dem nach seinem Tod zustimmen – ähnlich wie es in Norwegen und Schweden geregelt ist.

Hildebrand Geissler

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