Der deutsche Komponist, Pianist und Musikwissenschaftler Aribert Reiman ist gestorben. Er wurde 88 Jahre alt. Wie sein auf Musikliteratur spezialisierter Verlag Schott mitteilte, starb er am Mittwoch. Reiman, der laut der österreichischen Presseagentur APA zu den bedeutendsten Musikschöpfern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt, schrieb mehr als 70 Werke.
Zu seinen Werken zählen mehrere Liederzyklen, Instrumental- und Orchesterwerke sowie neun Opern. Mit Opern erlangte Reimann in der Welt der klassischen Musik Berühmtheit. Sein erstes Musikstück schrieb er im Alter von zehn Jahren.
Seinen größten Erfolg erzielte er mit der Oper Lear, die 1978 in München uraufgeführt wurde. Es folgten Dutzende Neuinszenierungen in aller Welt.
Reimann selbst betrachtet sich seit jeher als Einzelgänger, der sich keiner Schule zuordnen will. Komponieren sei eine einsame Angelegenheit, sagte er einmal der Nachrichtenagentur dpa.
Nach dem Abitur 1955 bekam er eine Stelle als Korrepetitor an der heutigen Deutschen Oper Berlin und studierte gleichzeitig Komposition. Er setzte sich das Ziel, mit 30 Jahren seine erste Oper zu schreiben, was er auch erreichte. Das Traumstück des schwedischen Dramatikers August Strindberg wurde 1965 seine erste abendfüllende Oper. Seine letzte Oper aus dem Jahr 2017 ist L’invisible (Der Unsichtbare), basierend auf drei Kurzstücken des belgischen Dramatikers Maurice Maeterlinck.
Auch politisch engagiert sei der Komponist gewesen, wie sein 1974 komponiertes Requiem „Wolkenloses Christfest“ zeige, das während des Vietnamkriegs entstand, schreibt die APA.
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