Nach den jüngsten Versetzungen einiger Journalisten in die politische PR und den Warnungen insbesondere des journalistischen Berufsstandes, dass der Übergang problematisch sein kann, verhalten sich die Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Gesundheitsministerium, die gleichzeitig für das Portal Obala plus schrieben als Journalistin im Rampenlicht stehen. Auf Nachfrage eines Journalisten brach sie die Zusammenarbeit mit den Medien ab.
Andreja Čmaj Fakin übernahm Anfang Juni nach Amtsantritt des jetzigen Gesundheitsministers die Position des Leiters der Öffentlichkeitsarbeit im Gesundheitsministerium Danijela Bešič Loredan. Vor ihrem Amtsantritt war sie Journalistin für das Portal Obala plus, wie im Online-Archiv des Portals nachzulesen ist. Ihre journalistische Arbeit setzte sie auch später fort, als sie bereits Hauptbeauftragte der Ministerin für Öffentlichkeitsarbeit war.
So veröffentlichte das Portal am 31. Juli einen Artikel mit dem Titel Tattoos, ja, aber Vorsicht ist nicht überflüssig, der unter anderem Erläuterungen des zum Gesundheitsministerium gehörenden Bureau of Chemicals enthält. Der Artikel ist von Čmaj Fakinova unterzeichnet. Am 12. August veröffentlichte das Gesundheitsministerium dann eine Pressemitteilung „Gefährliche Stoffe können auch in Tätowierfarben versteckt sein“, in der es auch Erläuterungen des Amtes für Chemikalien zitierte.
Die STA richtete Fragen an das Gesundheitsministerium zu dessen Einschätzung der möglichen Beanstandung der gleichzeitigen journalistischen Tätigkeit eines Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit und bat sowohl Bešič Loredana als auch Čmaj Fakinova um Stellungnahme.
Das Ministerium leitete die Antwort von Čmaj Fakinova weiter, die schrieb, dass sie junge Menschen mit einem Artikel über das Tätowieren vor den Fallstricken des Tätowierens warnen wolle. „Falls ich mit meinem Handeln jemanden verletzt habe, entschuldige ich mich dafür. „Mit dem heutigen Tag beende ich meine Zusammenarbeit mit dem genannten Portal und garantiere, dass sich so etwas nicht wiederholen wird“, betonte sie.
Die Gesellschaft der Journalisten Sloweniens (DNS) warnt davor, dass die Grenzen zwischen Journalismus und den Beziehungen zur Öffentlichkeit in der öffentlichen Verwaltung, Wirtschaft und Politik zunehmend verschwimmen und ein großes Risiko von Interessenkonflikten und verdeckter Werbung darstellen. „Wenn die Verflechtung von Werbung und journalistischen Inhalten gesetzlich verboten ist und Anzeigen klar von redaktionellen Inhalten getrennt werden müssen, ist es logisch, dass die Verflechtung von Funktionen ebenso umstritten ist“, betonten sie gegenüber STA.
Ihrer Meinung nach liegt es in keinem der genannten Berufe im Interesse, dass Journalisten gleichzeitig in mehreren Rollen tätig sind. Dies kann die Glaubwürdigkeit des journalistischen Berufsstandes und das Vertrauen der Öffentlichkeit gefährden. Dies sei aber zweifellos auch eine Frage der PR-Profession, die ebenfalls an ihre professionellen Standards und ethischen Normen gebunden sei, fügten sie hinzu.
Präsident der slowenischen Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit Tina Zipot erklärte gegenüber STA, dass der Verein grundsätzlich die öffentliche Meinungsäußerung unterstützt und zur Information der interessierten Öffentlichkeit beiträgt. „Der Schlüssel hier ist, dass solche Meinungen und Informationen so gegeben werden, dass jeder Interessenkonflikt des Einzelnen immer offengelegt oder transparent ist“, betonte sie.
Zu einem konkreten Fall könne man sich laut ihr nicht äußern, da man die Art der Vereinbarung mit dem Medienportal nicht kenne und ob der Arbeitgeber davon Kenntnis habe.
STA richtete die Frage nach der Position der Regierung zur Arbeit von PR-Vertretern in den Medien an das Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Regierung und wartet noch auf Antworten.
Der Wechsel des Journalisten vom Portal Necenzurirano findet noch immer Resonanz in der Öffentlichkeit Vesne Vukovicder sich um die Öffentlichkeitsarbeit in der Svoboda-Bewegung kümmern wird, und ein ehemaliger Journalist von Television Slovenia Petre Bezjak Cirmandie bereits die Leitung des Kommunikationsbüros der Regierung übernommen hat.
DNS schrieb damals, dass der Wechsel von Journalisten zu anderen Jobs, einschließlich Politik oder politischer PR, eine persönliche Entscheidung des Einzelnen sei: „Leider untergräbt dies oft die Glaubwürdigkeit des Journalismus im weiteren Sinne, insbesondere in den kleinen slowenischen Medien und politischer Raum“. Gleichzeitig warnten sie, dass die Rückkehr von Einzelpersonen aus der Öffentlichkeitsarbeit in den Journalismus nicht akzeptabel sei.
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