Euphorie in Stožice: Slowenien auf dramatische Weise ins Viertelfinale

In den letzten Wochen haben die slowenischen Volleyballer ihre Landsleute so beeindruckt, dass sie ihnen auf Schritt und Tritt folgen. Kein Wunder, dass die Karten für die heutige Show zwischen Slowenien und Deutschland im Saal Stožice schnell vergriffen waren und wieder einmal aus allen Nähten platzten. Zu Recht! Slowenien hat mit einem 3:1-Sieg (18, 19, -21, 22) über Deutschland das Viertelfinale der Volleyball-Weltmeisterschaft erreicht. Am Mittwoch trifft Slowenien auf das bessere Duell Niederlande vs. Ukraine (Montag, 17.30 Uhr).

Erster Satz: Erster Punkt für die Deutschen, 1:0-Führung für die Slowenen

Die Deutschen hatten einen besseren Start in eines der Schlüsselspiele der diesjährigen Meisterschaft. Sie holten den ersten Punkt, die Slowenen den zweiten, und dann behielten die Gäste im ersten Satz die Initiative, mehrere Male gelang ihnen ein Drei-Punkte-Vorsprung (2:5, 3:6, …), doch die Gastgeber fingen auf sie mit dem Spielstand 7:7, 8:8, 9:9. Die Slowenen gingen erstmals mit 10:9 in Führung, gingen dann mit 11:9 in Führung.

Alen Pajenk im Gespräch mit Trainer Gheorghe Crețu während des Spiels gegen Deutschland. FOTO: Jure Makovec/AFP

Die Gastgeber ergriffen dann auf den Flügeln lautstarker Fans die Initiative, holten Punkte und vergrößerten ihren Vorsprung nur noch (23:14, 24:15). Den ersten Satz gewannen die Slowenen verdient mit 25:18 und steuerten Punkte bei Tonček Stern 6, Klemen Čebulj 4, Tina Urnaut 2, Alen Pajenk und Dejan Vincic nach 1

Zweiter Satz: Kapitän Urnaut nahm die Zügel selbst in die Hand

Der zweite Satz war zumindest anfangs ausgeglichen; Der erste Punkt ging an die Slowenen, der zweite an die Deutschen, aber die Gastgeber behielten die Führung durchgehend bei und führten mehrfach mit drei Toren (6:3, 8:5, 12:9, 14:11, …). Wieder ging es um besseren Service, wieder entschieden stärkere Nerven in der angespannten Atmosphäre des vollen Kegelsaals. Logischerweise war das Spiel ein Duell um den Einzug ins Viertelfinale. In einer solchen Atmosphäre schnitten die hervorragenden Gastgeber des Volleyball-Mundialal jedoch besser ab und entgingen einmal sogar einem Vorsprung von fünf Punkten (17:12).

Slowenen sind begeistert vom Volleyball.  FOTO: Jure Eržen

Slowenen sind begeistert vom Volleyball. FOTO: Jure Eržen

Der zweite Satz ging in einem ähnlichen Rhythmus weiter, und der erste Name dieses Teils des Spiels war der slowenische Kapitän Urnaut, der die meisten Punkte erzielte. Den zweiten Satz gewannen die Slowenen mit 25:19, Punkte steuerten Urnaut 7, Čebulj 5, T. Štern 4, Pajenk und bei Jan Kosamernik nach 1

Dritter Satz: Die Deutschen haben noch nicht das letzte Wort gesprochen

Im dritten Satz versuchten die deutschen Volleyballer mit allen Mitteln, über Wasser zu bleiben, und so ging es auch auf dem Platz los. Sie begannen schnell, Punkte zu sammeln, führten mit vier (2:6), dann mit fünf (4:9), aber die Slowenen sammelten sich und begannen, den Rückstand zu verringern – zunächst auf 7:9, 8:10, nach einigen Fehlern Gäste und einem hervorragenden Block von Gastgebern gab es auch ein Unentschieden mit 11:11, 12:12, 13:13, 14:14, 15:15, 16:16! Ein extrem angespanntes und ausgeglichenes Spiel, doch nachdem die Deutschen neue Punkte geholt hatten (16:18), machte der slowenische Trainer Cretu eine Minute Pause.

Die letzten Stunden vor Beginn des Spiels zwischen Slowenien und Deutschland waren von Hektik geprägt.  FOTO: Jure Eržen

Die letzten Stunden vor Beginn des Spiels zwischen Slowenien und Deutschland waren von Hektik geprägt. FOTO: Jure Eržen

Dieser Schachzug trug keine Früchte, die Deutschen behielten weiterhin die Fassung, waren besser und wollten sich nach zwei verlorenen Sätzen offensichtlich nicht ihrem Schicksal ergeben. Der dreifache Vorsprung (19:22, 20:23) war bezeichnend für ihre Erfolgsserie und ein zusätzlich kompliziertes slowenisch-deutsches Duell. Das ist wirklich passiert, der Satz ging mit 21:25 an die Deutschen.

Vierter Satz: Ein Szenario nur für Fans mit starkem Herzen

Schnell kam die Zeit für den womöglich entscheidenden vierten Satz, in dem die Slowenen auf Sieg fuhren, denn gegen Deutschland wollte niemand den fünften Satz spielen – in diesem Fall wäre es extrem unvorhersehbar und ungewiss, da alle deutschen Mannschaften im gemeinsamen Sport spielen unnachgiebig bis zum Schluss, sogar Volleyball. Das Ausgangsszenario war nach Ansicht der Fans nicht mit schwachem Herzen, die Deutschen kamen mit zwei Punkten Vorsprung davon (3:5), der Selektor Cretu zog Klemno Čebulj aus dem Spiel, und Rok Možič bekam die Chance.

Irgendwie gelang den Slowenen der Ausgleich, durch Urnaut und Štern glichen sie auf 6:6 aus, drehten das Ergebnis dann komplett um (10:7), sodass auch der deutsche Trainer eine Minute Pause einlegen musste. Trotzdem ging es nach den Wünschen des vollen Stožice weiter – 11:8, 14:9, 16:11, 18:12, …

Der erste Satz ging verdient an die Slowenen, auch dank ihres hervorragenden Services.  FOTO: Jure Eržen

Der erste Satz ging verdient an die Slowenen, auch dank ihres hervorragenden Services. FOTO: Jure Eržen

Es wurde immer heißer in der Halle, verständlicherweise rückte das slowenische Team einem großen Wurf immer näher – der Qualifikation für das Viertelfinale der Volleyball-Weltmeisterschaft. Reservist Možič schloss sich der Mannschaft an, holte ein paar Punkte, Gregor Ropret steuerte ebenfalls bei, Alen Pajenk holte zwei wichtige Punkte, der Rest hielt sein Spielniveau, die Jungs behielten einen riesigen Vorsprung gegenüber den Deutschen – bis zum Stand von 23:22 die Deutschen holten die Slowenen jedoch ein. Cretu musste sich noch eine Minute ausruhen. Richtig! Erst 24:22 und dann 25:22!!!

Viertelfinalgegner Niederlande oder Ukraine

Slowenien spielt im Viertelfinale, das am Mittwoch um 21 Uhr ausgetragen wird, entweder gegen die Niederlande oder die Ukraine. Das letzte Spiel findet am Montag um 17:30 Uhr statt.

Hildebrand Geissler

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