Die Pläne von Deutschlands neuer Kultusministerin: Entkolonialisierung der Museen und mehr Geld für die Kunst



Claudia Roth verfügt über mehr als 20 Jahre parlamentarische Erfahrung und ein breites soziales Netzwerk. Foto: EPA

Mit der Berufung der 66-jährigen Claudia Roth auf einen Ministerposten gehörte erstmals die für Kultur zuständige Ministerin nicht derselben Partei an wie die Kanzlerin. Olaf Scholz er stammt aus den Reihen der SPD, die mit den Grünen und den Liberaldemokraten (FDP) eine Koalition bildete. Es ist auch das erste Mal, dass die Kulturministerin aus der Partei kommt Grüne. Ansonsten ist Roth eine gestandene Politikerin, die mehrere hochrangige Positionen bekleidete, unter anderem die Führung der Grünen, zuletzt Vizepräsidentin des Unterhauses.

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In Deutschland ist die Kultur grundsätzlich Sache der 16 Bundesländer, der Kulturminister oder Kulturbeauftragte ist also kein Mitglied des Regierungskabinetts. Das Kulturministerium wurde erst 1998 eingerichtet.

2,1 Milliarden Euro für die Kultur in diesem Jahr
Ehemaliger Kulturminister Monika Grütters (CDU) gelang es, die Bedeutung dieser Funktion deutlich zu steigern, und während ihres Ministeriums hat die Bundesministerin Budget für Kultur. Für 2022 hat die Regierung 2,1 Milliarden Euro bewilligt, das sind 73 Prozent mehr als 2013, als Monika Grütters ihr Amt antrat, schreibt The Art Zeitung.

Roth hat bereits angekündigt, dass die Sicherstellung einer erhöhten Finanzierung der Künste ihre oberste Priorität sein wird – insbesondere angesichts der Schäden, die Institutionen durch sukzessive Schließungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Pandemie erlitten haben. Der Koalitionsvertrag enthält auch die Zusage, das Programm des bisherigen Ministers zu erweitern nach der Pandemie Wiederherstellung der Kultur genannt Wird nicht starten Kultur (Ein neuer Anfang für die Kultur). Bisher ist Deutschland zusätzlich zum regulären Bundesstaat Budget 2,5 Milliarden Euro für Kunst vorgesehen.

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Umsetzung des Abkommens mit Nigeria
Unter der vorherigen Regierung unterzeichnete Deutschland mit Nigeria eine Absichtserklärung über die Eigentumsübertragung von über 1.100 Benin-Bronzestatuen, die von den Briten beschlagnahmt wurden und sich nun in deutschen Museumssammlungen befinden. Die Aufgabe des neuen Ministers wird es sein, das Abkommen umzusetzen, die ersten Rückführungen werden noch in diesem Jahr erwartet. Diesen Monat hat die Ministerin bereits ein Treffen aller deutschen Museen einberufen, die die genannten Statuen in ihren Sammlungen haben, bisher wurden nur kleinere Museen, die nur wenige schwierige Artefakte aufbewahren, nicht in die Diskussion einbezogen.

Es kann nicht sein, dass wir neue Museen bauen, ohne Nachhaltigkeitskriterien eine führende Rolle einzuräumen.

Claudia Roth

Unter dem Vorgängerminister wurden auch die von einem Architekturbüro entworfenen Pläne für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin verwirklicht Herzog & de Meuron. Das Projekt hat bereits viel Kritik bezüglich seines Werts geerntet, da Medienberichte die endgültigen Kosten auf 600 Millionen Euro bezifferten, und es war auch zu hören, dass es zu viel Energie verschwendet. Laut Claudia Roth, bei der Planung des Museums „ein paar Fragen vergessen. Es kann nicht sein, dass wir neue Museen bauen, ohne Nachhaltigkeitskriterien eine führende Rolle einzuräumen.Die neue Geschäftsstelle „für grüne Kultur“ soll als zentrale Koordinierungsstelle in Nachhaltigkeitsfragen für Kunststätten – vom Museum bis zum Musikstudio – dienen.

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Überarbeitung des umstrittenen Gesetzes angekündigt
Weitere unerledigte Aufgaben aus der Zeit des Vorgängerministers sind die geplante Überarbeitung des umstrittenen Kulturgutschutzgesetzes aus dem Jahr 2016 und die Neustrukturierung der Berliner Preußischen Stiftung Kulturbesitz, die eigentlich Deutschlands größter Arbeitgeber im Bereich Kulturgüter ist Künste. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht aus dem Jahr 2020 ergab, dass die Stiftung mit 2.000 Mitarbeitern „strukturell überfordert„mit“eine vielschichtige Hierarchie und unklare Entscheidungsprozesse, die Verantwortlichkeiten verschleiern und Prozesse langwierig und undurchsichtig machen„.

Die Problematik beschlagnahmter Kunstwerke im Nationalsozialismus
Die neue Koalition versprach auch, die Rahmenbedingungen für die Rückgabe von NS-Raubkunst zu verbessern, indem Verjährungsfristen abgeschafft, ein zentrales Gericht für solche Fälle eingerichtet und eine Beratungskommission gestärkt wird, die Ansprüche im Zusammenhang mit öffentlichen Sammlungen bearbeitet. Insbesondere die Beseitigung von Verjährungsfristen, die derzeit Ansprüche vor Gericht aufhalten, würde „könnte die Spielregeln ernsthaft ändern„, ist für die Kunst Zeitung sagte Ulf Bischofein auf den Kunstbereich spezialisierter Berliner Rechtsanwalt.

Christoph Winter

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