Deutschland: Letztes Betriebsjahr der Kernkraftwerke?

Ende letzten Jahres wurde in Deutschland die Stromproduktion in drei Kernkraftwerken (JE) eingestellt. In diesem Jahr sind nur noch drei in Betrieb, die Ende 2022 gestoppt werden müssen. Danach werden nur noch zwei deutsche Anlagen in Betrieb sein, um Kernbrennstoffe für den Export zu produzieren.

Die deutschen KKW, die zum 31. Dezember 2021 die Stromerzeugung eingestellt haben, sind Brockdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde in Niedersachsen und Block C im bayerischen Kernkraftwerk Gundremmingen. Der Rückbau der Anlagen wird mehrere Jahre dauern.

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Die verbleibenden in Betrieb befindlichen deutschen Kernkraftwerke sind Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern (Block 1 wurde im März 2011 geschlossen) und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg, wo, wie im Kernkraftwerk Isar, Block 2 vorerst noch in Betrieb ist, während Block 1 im März 2011 abgeschaltet wurde.

§ 7 Atomgesetz besagt, dass diese drei noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zum 31.12. dieses Jahres ihre Betriebserlaubnis verlieren und daher (spätestens) an diesem Tag abgeschaltet werden müssen. Jeder von ihnen hat eine Leistung von 1,3-1,4 Gigawatt, was bedeutet, dass jeder etwa doppelt so stark ist wie NE Krško.

Deutsche Umweltaktivisten feiern die Schließung aller deutschen Atomkraftwerke. Die Ende 2021 geschlossene JE Brockdorf war während ihres Baus Anfang der 1980er Jahre Gegenstand großer Proteste. Es wurde 1986 in Betrieb genommen, im Jahr der Tschernobyl-Katastrophe in der UdSSR (heute Ukraine).

Deutschland hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts angekündigt, keine Kernenergie mehr produzieren zu wollen, und einen Fahrplan für die Stilllegung von Kernkraftwerken aufgestellt. Damals bestand die Bundesregierung aus einer Koalition aus Sozialdemokraten und Grünen, der Bundeskanzler war es Gerhard Schröder (1998-2005). Bei den Wahlen 2005 erhielt die konservative Partei CDU/CSU die meisten Stimmen und wurde Bundeskanzler Angela Merkel. Merkel war bis 2021 deutsche Ministerpräsidentin; zunächst in einer Koalition mit den Sozialdemokraten (2005–2009), dann mit den Freien Demokraten (2009–2013) und schließlich wieder mit den Sozialdemokraten (2013–2021). Ihre ersten beiden Regierungen standen dem Atomausstieg Deutschlands zwar nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, versuchten aber (vor allem zu Beginn der CDU/CSU-Koalition mit den FDP um 2010) die Fristen für die AKW-Schließung zu verlängern. Nach der Katastrophe von Fukushima in Japan im Jahr 2011 beschloss die Bundesregierung schließlich, die KKW bis Ende 2022 zu schließen. Wenige Tage nach der Katastrophe von Fukushima beschloss der Bundestag mit großer Mehrheit den Atomausstieg und im Sommer 2011 Das deutsche Atomgesetz wurde geändert.

Foto: Leon Vidic/Delo

Foto: Leon Vidic/Delo

Wird es mit der Schließung von JE genügend Strom geben?

JE ist nicht einfach zu schließen, und es ist nicht nur ein technischer Aspekt. Kürzlich forderten die Vorstandsvorsitzenden mehrerer deutscher Konzerne eine Verlängerung der Arbeit der verbleibenden JE. Das Hauptargument ist, dass Deutschland nicht genug Strom haben wird, insbesondere nach 2038, wenn es alle heimischen Kohlekraftwerke abschalten müsste. Andererseits gibt es auch viele Experten, die sagen, dass Deutschland die Stilllegung von KKW und Kohlekraftwerken kompensieren kann – wenn es weiter erneuerbare Stromerzeugungskapazitäten, ein Verteilnetz und einen Energiespeicher aufbaut.

Die österreichische Staatspolitik – wie auch einige andere Mitglieder der Europäischen Union – lehnt Atomenergie komplett ab. Aber es gibt auch gegensätzliche Ansichten. Frankreich und Polen planen den Bau neuer Kernkraftwerke.

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Online-Shopping vertieft das Umweltproblem

Ein großer Streit, der in den letzten Monaten aktuell war, entstand im Zusammenhang mit der sogenannten EU-Taxonomie-Verordnung, der Kategorisierung von Energieträgern, die einer der Grundpfeiler der Politik zur Erreichung der Klimaneutralität ist. Ende 2021 wurde deutlich, dass die Europäische Kommission beabsichtigt, unter bestimmten Voraussetzungen sowohl Energie aus Kernkraftwerken als auch Erdgas als klimafreundliche Energieträger einzustufen. Zu diesen Auflagen gehört unter anderem, dass KKW nach den neuesten technischen Standards gebaut werden und dass sie spätestens bis 2050 in jedem neuen KKW einen konkreten Plan für eine dauerhafte Lösung zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle erstellen.

Ein solcher Verordnungsentwurf löste scharfe Reaktionen des deutschen und des österreichischen Bundesumweltministers aus, beide von den Grünen – der österreichische Minister ist es Leonore GewesslerDeutsch Steffi Lemkeaber er reagierte auch schroff Robert Habeck, der deutsche Bundesklimaminister. Anfang dieses Jahres behaupteten sie, dass der Verordnungsentwurf der EU-Kommission Atomkraft und Gas über Nacht „grüngewaschen“ habe und sie als nachhaltige Energiequellen darstelle, obwohl sie es nicht seien. Die österreichische Politik lehnt Atomkraft lauter ab als die deutsche Politik. In Deutschland koalieren die Grünen mit den Sozialdemokraten und den Freien Demokraten. Es scheint, dass der Bundeskanzler ein Sozialdemokrat ist Olaf Scholz, spricht sich nicht dagegen aus, Erdgas und Kernenergie ausnahmsweise als andere nachhaltige Energiequellen zu behandeln. Aus diesem Grund wollen die deutschen Grünen eindeutig keinen Konflikt in der Bundeskoalition. Das letzte Wort zu diesem Thema ist noch nicht gesprochen.

Almeric Warner

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