Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat heute die höchste Verdienstmedaille an Altkanzlerin Angela Merkel verliehen, die nach ihrem Ausscheiden vor allem wegen ihrer Haltung gegenüber Russland in die Kritik geriet. Gleichzeitig lobte er ihren Einsatz für die Stärkung der Einheit Europas und ihre Kompromissfähigkeit.
„In einer Zeit, als unser Kontinent auseinanderzubrechen drohte, haben Sie Zentrum und Peripherie, Nord und Süd, Ost und West zusammengehalten. Sechzehn Jahre lang haben Sie Deutschland mit Ehrgeiz, Weisheit und Leidenschaft gedient. Sie haben sich für Freiheit und Demokratie eingesetzt unseres Landes und das Wohlergehen seiner Menschen“, sagte Merkel.
Er lobte ihre Kompromissfähigkeit und ihren Beitrag zum Fortbestand der Eurozone. Er fügte hinzu, dass Merkel trotz des Widerstands eines Teils der deutschen Öffentlichkeit dazu beigetragen habe, dass kein Land gezwungen sei, den Euro aufzugeben.
Der Bundesverdienstorden wurde bisher erst zweimal verliehen, nämlich an zwei Altkanzler Konrad Adenauer Und Helmut Kohl. Alle drei Ordensträger sind Mitglieder der deutschen Christdemokraten (CDU), berichtet die Deutsche Welle.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt erntet Merkel viel Kritik
Angela Merkel führte Deutschland zwischen 2005 und 2021. Obwohl sie die meiste Zeit recht beliebt war, geriet sie nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt in eine Lawine der Kritik. Kritisiert wird sie unter anderem wegen ihrer Haltung gegenüber Russland und der Tatsache, dass Deutschland zu abhängig von russischen Energiequellen geworden ist.
Vor ihrer Abreise stand ihre Regierung unter starkem Druck von Verbündeten, insbesondere den Vereinigten Staaten, sich aus dem Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zurückzuziehen. Dieses Projekt wurde später von der derzeitigen deutschen Regierung aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine gestoppt.
Gegen Kritik hat sie immer wieder Fehler in ihrer Russlandpolitik eingeräumt. Sie betonte, dass auf die Aggressivität Russlands schneller hätte reagiert werden müssen, und verteidigte ihre Entscheidungen im Energiebereich, dass sie „aus damaliger Sicht sinnvoll“ seien.
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