Boomende Verteidigungshaushalte

In jüngster Zeit, insbesondere in den letzten beiden Jahren, haben sich aufgrund der wachsenden geopolitischen Spannungen die Aussichten für die NATO-Mitglieder, ihre langjährige Verpflichtung, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungszwecke auszugeben, zu erfüllen, deutlich verbessert.

So prognostiziert die NATO, dass rekordverdächtige 18 der derzeit 32 Mitglieder dieses Ziel der Verteidigungsausgaben im laufenden Jahr erreichen werden. Besonders deutlich ist dieser Anstieg bei den europäischen Ländern, was der europäischen Rüstungsindustrie direkt zugutekommt. Es wird nämlich erwartet, dass die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitglieder (ohne die Vereinigten Staaten von Amerika) allein in diesem Jahr um 33 Milliarden Dollar steigen werden, was die Schwelle von 2 Prozent des BIP überschreiten wird.

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Weniger als ein Drittel ist für Ausrüstung bestimmt

Die Struktur der Verteidigungsausgaben wird von den Personalkosten dominiert, die etwa 40 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen, gefolgt von der Ausrüstung, die etwa 30 Prozent ausmacht. Die Erhöhung der Finanzierung dürfte den Ausrüstungssektor stärken, was eine positive Nachricht für die europäische Verteidigungsindustrie ist.

Die meisten Verträge für den Kauf von Waffen und Ausrüstung werden an Unternehmen aus den NATO-Mitgliedsstaaten vergeben. Dabei spielen derzeit US-Unternehmen eine führende Rolle, die weltweit die größten Lieferanten von Militärausrüstung sind. Trotz ihrer dominanten Stellung ist zu erwarten, dass auch die europäische Rüstungsindustrie einen größeren Marktanteil gewinnen wird.

Gašper Dovč, Triglav Funds FOTO: Triglav Funds

Gašper Dovč, Triglav Funds FOTO: Triglav Funds

Die industrielle Produktion von Rüstungsgütern und Munition im Euroraum ist seit Anfang 2022 stark gewachsen, wobei insbesondere Deutschland hervorsticht. Die größten europäischen Hersteller von Rüstungsgütern wie das britische BAE Systems, das französische Safran, Thales und Airbus, das deutsche Rheinmetall und das italienische Leonardo melden Rekordergebnisse und Prognosen.

Rheinmetall, vor allem für die Produktion dünner Leoparden bekannt, rechnet in diesem Jahr vor allem aufgrund der gestiegenen Nachfrage aus europäischen Ländern mit einem Umsatzanstieg auf rund zehn Milliarden Euro. Das Auftragsvolumen des Konzerns beläuft sich auf rund 40 Milliarden Euro, was einer Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ähnliche Zahlen hatte Ende letzten Monats der italienische Konzern Leonardo bei der Bekanntgabe der Ergebnisse gemeldet, als das Umsatzvolumen im Bereich Luftfahrt (Helikopter) um 34 Prozent zunahm.

Swanhilde Arbeit

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