Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat heute Bundeskanzler Olaf Scholz ihren Rücktritt eingereicht. Deutsche Medien berichteten bereits am vergangenen Wochenende, dass der Minister, der wegen der Militärhilfe für die Ukraine und der schleppenden Umsetzung öffentlicher Aufträge für die Bundeswehr kritisiert wurde, zurücktreten wolle.
„Heute habe ich die Bundeskanzlerin gebeten, mich vom Amt der Bundesverteidigungsministerin zu entlassen“, sagte sie Christine Lambrecht schrieb in der Erklärung. Gleichzeitig nannte sie die „mehrmonatige mediale Aufmerksamkeit“ auf sich selbst als Grund, der sie daran gehindert habe, „sicherheitspolitische Entscheidungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands“ zu treffen. „Ich habe mich daher entschieden, mein Amt aufzugeben“, fügte sie in einer von der deutschen Nachrichtenagentur dpa zitierten Erklärung hinzu.
Über den möglichen Rücktritt Lambrechts hatte am vergangenen Freitag zunächst die Bild-Zeitung berichtet, kurz darauf folgte die Süddeutsche Zeitung. Beide gaben unter Berufung auf ungenannte Quellen an, bereits in dieser Woche zurücktreten zu können.
Der Minister sieht sich seit langem mit Kritik konfrontiert, vor allem zu Lasten der deutschen Militärhilfe für die Ukraine, der schleppenden Umsetzung der öffentlichen Auftragsvergabe für die Bundeswehr und der fehlenden Expertise. Im Mai berichteten Medien zudem, dass sie ihren 21-jährigen Sohn mit einem Bundeswehrhubschrauber auf die beliebte Urlaubsinsel Sylt fliegen ließ.
Sie sprach über den Krieg in der Ukraine, während im Hintergrund ein Feuerwerk den Himmel erhellte
Kürzlich machte sie erneut Schlagzeilen für eine Neujahrsbotschaft, die sie in den sozialen Medien veröffentlichte. Darin sprach sie über den Krieg in der Ukraine, während im Hintergrund ein Feuerwerk den Himmel erleuchtete und für Aufsehen sorgte. Am kritischsten waren Mitglieder der oppositionellen Christdemokraten (CDU), die sie ebenfalls zum Rücktritt aufforderten. Bundeskanzler Scholz verteidigte sie im Dezember angesichts der Kritik.
Laut Daten der Volksbefragung vom Freitag des ZDF unterstützen bis zu 60 Prozent der Deutschen ihren Rücktritt. Auch die Hälfte der Wähler ihrer Sozialdemokraten (SPD) glaubt, dass die Ministerin zurücktreten sollte.
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