In den letzten Jahren hat die Debatte über die ethischen Aspekte künstlicher Intelligenz zunehmend an Relevanz gewonnen. Und das offenbar nicht ohne Grund, denn es handelt sich um einen Bereich, in dem es zu schwerem Missbrauch kommen kann. Auch Papst Franziskus hat das am eigenen Leibe gespürt.
Bekanntlich wurde der Papst kürzlich wegen eines eingeklemmten Leistenbruchs operiert. Seine vorübergehende Abwesenheit wurde auch von einigen ausgenutzt, die ihn sonst nicht gut vertragen. Und in sozialen Netzwerken wurden Fotos veröffentlicht, auf denen Papst Franziskus sich glücklich in die Regenbogenfahne hüllt, die seit langem ein Markenzeichen der LGBT-Bewegung ist. Angesichts der ansonsten recht liberalen Ansichten des Papstes würden viele meinen, die Fotos seien irgendwie echt.
Das haben sie nicht getan. Es handelt sich um eine ähnliche Falschmeldung wie vor Monaten, als ein Foto des Papstes in einer (ziemlich teuren) weißen Daunenjacke auftauchte. Das Foto wurde mit Hilfe eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Programms erstellt, man muss lediglich Schlagworte eingeben und schon kann das Programm jede beliebige Fotomontage erstellen. Das ist besorgniserregend, denn auf dieser Grundlage ist es möglich, diese „Deep Fake“-Aufnahmen anzufertigen, die so wirken, als wären sie echt. Mit einer solchen Technologie kann man beispielsweise jemanden als Pädophilen diskreditieren, obwohl dieser nichts damit zu tun hat.
Offensichtlich fällt es auch mit der Organisation dieser Pride-Paraden zusammen (sie wird unter anderem auch morgen in Ljubljana stattfinden). Es liegt in jemandes Interesse, die offensichtliche Realität zu zeigen, dass der Papst solche Veranstaltungen unterstützt. Aber es geht nicht nur darum. Die Veröffentlichung solcher Fotos führt meist zu Unstimmigkeiten innerhalb der Kirche, da normale Nutzer meist nicht prüfen, ob das Foto echt ist oder nicht. Weil es real erscheint, ist es für sie einfach real. Und natürlich löst es negative emotionale Reaktionen aus.
Es ist allgemein bekannt, dass Papst Franziskus die äußerst liberale Position, dass die Ehe auch zwischen Personen des gleichen Geschlechts geschlossen werden kann, wie es der Deutsche Synodale Weg tendiert, nicht akzeptierte. Die Einheit in der Kirche wurde in letzter Zeit mit Hilfe solcher Fotos heftig angegriffen. Es ist kein Geheimnis, dass der Traditionalistenkreis sehr wütend auf den Papst ist, weil er mit dem Motuproprio „Hüter der Tradition“ stark in die Feier der traditionellen lateinischen Messe, wie sie den vorkonziliaren Ritus nennen, eingegriffen hat. Stellt der synodale Weg einerseits eine liberale Abweichung von der Einheit der Kirche dar, liegt andererseits eine konservative Abweichung vor. Es handelt sich dabei um zwei Gesichter ein und desselben Januskopfes. Obwohl sie sich nicht mögen, brauchen sie einander tatsächlich. Die Einheit auf diese Weise zu zerstören, liegt nur im Interesse einer Person: Satans.
Wenn Sie also solche Fotos in sozialen Netzwerken sehen, lassen Sie sich nicht täuschen. Und stellen Sie sicher, dass sie nicht dieselbe Technologie nutzen, um Ihre persönliche Würde anzugreifen.
CR
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