Die Vereine der ersten und zweiten Fußball-Liga haben sich heute auf der Versammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) für den Vorschlag zur Möglichkeit ausländischer Investitionen in den deutschen Fußball ausgesprochen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa. Der Vorschlag erhielt knapp die nötige Zweidrittelmehrheit, da 24 von 36 Vereinen dafür stimmten.
Es sei der zweite derartige Versuch innerhalb von sieben Monaten, bei der ersten Abstimmung habe der Vorschlag bei den Klubs der beiden stärksten Ligen keine ausreichende Unterstützung erhalten, fügt die dpa hinzu.
Nach der knappen anonymen Abstimmung heute – eine weitere Gegenstimme würde bedeuten, dass der Vorschlag nicht erneut angenommen würde – hat die DFL-Führung nun die Möglichkeit einer Einigung mit ausländischen Investoren. Damit können die Fans nun mit der Ankunft eines mächtigen ausländischen Investors in den beiden stärksten deutschen Ligen rechnen. Laut dpa liegen der DFL Angebote von sechs strategischen Partnern vor, der Wert des Projekts wird mindestens eine Milliarde Euro betragen. Der Vertrag soll für die nächsten 20 Jahre abgeschlossen sein und in der Saison 2024/25 beginnen.
Die DFL soll diese Mittel in die Verbesserung der Infrastruktur und die Digitalisierung des Fußballs investieren, darunter auch in den Aufbau einer eigenen Produktion von Live-Übertragungen aus Stadien.
In Deutschland sind die Fans mit solchen Investitionen sehr zurückhaltend, selbst bei vielen Spielen am vergangenen Wochenende warnten sie mit Transparenten auf der Tribüne, dass sie gegen das Projekt seien. Sie befürchten vor allem eine übermäßige Kommerzialisierung und Änderungen des Spielplans, die von diesen Investoren aufgrund der Anforderungen an die Fernsehrechte erzwungen werden könnten.
Das DFL-Management entgegnet, dass der Einfluss des Investors auf den Betrieb der deutschen Liga und des Fußballs begrenzt sein wird, da Investoren weiterhin nur begrenzte Stimmrechte bei Wirtschafts- und Finanzthemen haben werden.
Im deutschen Fußball gilt die Regel, dass Vereine nicht mehr als die Hälfte ihres Eigentums an Sponsoren oder Investoren abgeben dürfen. Die Vereine müssen bei Entscheidungen mindestens 50 Prozent und ein zusätzliches Stimmrecht behalten und sich so vor der Privatisierung von Fußballvereinen schützen, erklärt die französische Nachrichtenagentur AFP. Die einzigen Ausnahmen bilden zwei Vereine, Wolfsburg und Bayer Leverkusen, da ihre Eigentümer die Volkswagen- und Bayer-Werke sind, ein solches Eigentumsverhältnis jedoch bereits vor Beginn des Bundesliga-Wettbewerbs bestand.
Quelle: STA
Foto: Alexander Scheuber/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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