Ab heute führt Deutschland vorübergehend wieder Kontrollen an allen Landgrenzen ein – zuvor galt dies an der Grenze zu Österreich und drei weiteren Ländern, doch nach einer Reihe von Anschlägen und einer hitzigen Debatte über Einwanderung hat Berlin diese nun auf die übrigen ausgeweitet fünf Nachbarländer. Sie sind mit der Maßnahme nicht zufrieden, Warnungen vor dem Ende von Schengen werden erneut laut.
Passagiere, die aus den Nachbarländern Belgien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg ins Land kommen, werden in den nächsten sechs Monaten an den deutschen Grenzen kontrolliert. Deutschland hat bereits im Oktober letzten Jahres eine ähnliche Kontrolle an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz eingeführt, seit September 2015 gilt sie auch an der Grenze zu Österreich.
Begrenzung der illegalen Migration
Innenminister Nancy Faeser Als Gründe für die Ausweitung der Überwachung auf alle Nachbarländer nannte die EU die Begrenzung der illegalen Migration und den Schutz der inneren Sicherheit vor aktuellen Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus und grenzüberschreitende Kriminalität.
Im Schengen-Raum ist die Einführung einer Überwachung wegen bestimmter Bedrohungen für die Dauer von sechs Monaten mit der Möglichkeit einer Verlängerung möglich, insgesamt jedoch nicht länger als zwei Jahre. Als Reaktion bekräftigte Brüssel den Standpunkt, dass es sich dabei um eine notwendige und verhältnismäßige Maßnahme handeln müsse.
Am Sonntag stellte Faeser einige Details zu den geplanten Maßnahmen vor. Es werde eine „gezielte Überwachung“ durchgeführt, angepasst an die aktuellen Sicherheitsanforderungen, und das Innenministerium möchte sicherstellen, dass die Überwachung möglichst geringe Auswirkungen auf Menschen in Grenzregionen, Alltagsmigranten und die Wirtschaft hat.
Mehrere Länder sind daran interessiert, wie Asylbewerber behandelt werden, insbesondere diejenigen, die, wie sich herausstellt, bereits in einem anderen Land einen Asylantrag gestellt haben. Deutschland will sie schnellstmöglich dorthin zurückbringen.
Österreichischer Innenminister Gerhard Karner hat versichert, dass sie keine abgelehnten Bewerber oder Migranten aufnehmen werden. Polnischer Premierminister Donald Tusk war der Ansicht, dass dies eine inakzeptable Maßnahme sei und dass die Antwort auf die Probleme mit Migranten nicht in der Einführung von Grenzkontrollen, sondern in einer stärkeren Einbindung der Länder in den Schutz der Außengrenzen der EU bestehe. Griechenland teilt ähnliche Bedenken.
In der Frage der Behandlung von Asylbewerbern gelang es den deutschen Parteien letzte Woche nicht, eine gemeinsame Sprache zu finden, da die Opposition eine vollständige Ablehnung der Antragsteller forderte, was die Koalition ablehnte. In der Diskussion um Veränderungen in der Migrations- und Asylpolitik, die nach dem Anschlag in der Stadt Solingen erneut in den Vordergrund rückte, betonte Scholz auch, dass Deutschland qualifizierte Einwanderer brauche.
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