Die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump im Vorwahlkampf und in seiner Antrittsrede waren eindeutig. Künftig werden sich die USA diesseits des Atlantiks nur dann angemessen innerhalb der NATO engagieren, wenn Europa bereit ist, innerhalb des Bündnisses wesentlich mehr zu seiner Verteidigung beizutragen.
In den Telefongesprächen, die er am vergangenen Wochenende nach dem Besuch der britischen Premierministerin Theresa May in Washington mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten François Hollande führte, relativierte der amerikanische Präsident seine harten Forderungen gegenüber Europa und der „veralteten“ NATO etwas , aber man scheint sich nicht allzu sehr darauf zu verlassen. Teilweise nicht, weil es andererseits wahr ist, dass Europa sich viel mehr um seine Verteidigung und Sicherheit kümmern sollte und dass es im Rahmen des transatlantischen Bündnisses sowohl seinen finanziellen als auch seinen militärischen Anteil deutlich stärken sollte. Die USA tragen nämlich immer noch mehr als drei Viertel aller Kosten im Bündnis, während sie aus der europäischen Verteidigung kaum mehr wegzudenken sind.
Ein Schachzug, der Trump gefällt
Die Entscheidung der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sie laut Spiegel voraussichtlich beim ersten Treffen der NATO-Verteidigungsminister mit Trumps neuem Verteidigungsminister James Mattis Mitte Februar in Brüssel vorstellen wird, ist daher sehr informativ und hat auch seinen symbolischen Wert. Der Minister will den Amerikanern ein Waffengeschäft im Wert von mehr als einer Milliarde Euro anbieten, das den Anforderungen des neuen amerikanischen Präsidenten voll und ganz entspricht. Tatsächlich plant die deutsche Luftwaffe unter den neuen europäischen und transatlantischen Bedingungen den Kauf von sechs großen Transportflugzeugen vom Typ C130J „Super Hercules“ der amerikanischen Firma Lockheed Martin.
Präsident Trump könnte einen solchen Schritt wahrscheinlich nicht mehr begrüßen. Und das aus mindestens zwei Gründen. Erstens, weil die europäischen Partner innerhalb des Bündnisses gemäß den Forderungen vor der Wahl offenbar bereits beschlossen haben, sich zu bewaffnen und ihre militärische Macht zu stärken, und noch mehr, weil sie, wie die Absicht Deutschlands zeigt, beabsichtigen, Waffen von den USA zu kaufen Bedenken bei der Modernisierung ihrer Bewaffnung.
Laut Spiegel haben sich die Deutschen für den Kauf amerikanischer Transportflugzeuge entschieden, um endlich die Lücke zu schließen, die durch all die jahrelangen Verzögerungen und Entwicklungsprobleme bei der Auslieferung des gemeinsamen europäischen Militärtransportflugzeugs Airbus A400M entstanden ist, und teilweise auch, weil es in ist B. bei der amerikanischen „Hercules“ für bewährte Transportflugzeuge, die auch auf kleineren Flughäfen landen können, was die deutsche „Luftwaffe“ bei der Geiselbefreiung ebenso gut tun würde wie beim Transport von Verwundeten oder eventuell der Evakuierung von Einheiten aus Krisengebieten.
Das Ende der militärischen Austerität
Der Bedarf der deutschen Luftwaffe an einer dringenden Modernisierung und der Anschaffung geeigneter, insbesondere ausreichend großer Transportflugzeuge wurde im Bundesverteidigungsministerium und auch im deutschen Bundeshaushalt bislang häufig außer Acht gelassen. Der Grund waren Sparmaßnahmen. Seit sich Berlin aufgrund der veränderten Sicherheitslage in Europa und Umgebung und nicht zuletzt aufgrund von Trumps Wahlkampfdrohungen gegenüber der NATO dazu entschlossen hat, den Verteidigungshaushalt zu erhöhen, steht mehr Geld zur Verfügung. Auch für den Kauf von sechs amerikanischen „Super Hercules“, für die das Verteidigungsministerium zusammen mit den Wartungskosten für die ersten zehn Jahre rund 1,5 Milliarden Euro ausgegeben haben soll.
Deutsch-französisches Geschwader
Der Kauf amerikanischer Transportflugzeuge durch Deutschland ist auch mit Frankreich abgestimmt, da die neuen deutschen Flugzeuge zusammen mit französischen Transportflugzeugen gleichen Typs in der Nähe der normannischen Stadt Évreux westlich von Paris stationiert sein sollen. Das bedeutet, dass Deutschland und Frankreich im Rahmen der europäischen NATO-Fähigkeiten künftig dieses neue „Europäische Transportgeschwader“ zusammenstellen und gemeinsam einsetzen werden.
Die viermotorigen Turboprop-Flugzeuge von Lockheed, die zu den dienstältesten Transportflugzeugen zählen, wurden zuletzt Ende der 1990er Jahre grundlegend modernisiert. Konkrete Vereinbarungen zum Kauf zwischen der Bundesregierung, dem Flugzeugbauer und der neuen US-Regierung seien laut Spiegel noch nicht abgeschlossen. Dies wird voraussichtlich erst im nächsten Monat geschehen. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums soll der Kauf die Bereitschaft Deutschlands unter Beweis stellen, auch bei solchen Investitionen innerhalb der NATO wesentlich mehr zur gemeinsamen europäischen Verteidigung beizutragen.
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