Wenn die Wirtschaftsaktivität in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.
„Nachdem das BIP Ende letzten Jahres bereits in den negativen Bereich abgerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative Quartale in Folge“, Der Präsident des Statistischen Bundesamtes Destatis erinnerte sich nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur DPA Ruth Brand. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres sank das BIP-Volumen um 0,5 Prozent.
Die heute veröffentlichten Zahlen sind schlechter als die ursprünglichen Schätzungen, die eine Stagnation vorhersagten.
Zugleich betonten die Statistiker, dass es im Falle eines härteren Winters zu Worst-Case-Szenarien wie Gasknappheit kommen könne, die tiefe Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen würden.
Wie sie außerdem feststellten, konnte der private Konsum angesichts der hohen Inflation die Wirtschaft nicht stützen. Obwohl sich der Trend des Preiswachstums zuletzt verlangsamte, verzeichnete das Land im April immer noch eine relativ hohe jährliche Inflationsrate von 7,2 Prozent, was über dem Durchschnitt im Euroraum liegt.
„Unter der Last der hohen Inflation ist der deutsche Verbraucher in die Knie gegangen und hat die gesamte Wirtschaft mitgerissen.“ sagte DekaBank-Analystin Andra Scheuerle.
Aktuellen Daten zufolge gaben deutsche Haushalte im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorquartal weniger für Lebensmittel und Getränke, Bekleidung und Schuhe sowie Einrichtungsgegenstände aus.
Nach Angaben des Statistikamtes gab es im ersten Quartal positive Signale bei Exporten und Investitionen. Unter anderem stiegen die Investitionen im Baugewerbe, aber auch die Produktion von Maschinen, Haushaltsgeräten und Autos nahm zu.
Die Exporte stiegen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent, während die Importe um 0,9 Prozent sanken. Nach den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind die Aussichten für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ruhig. Während der IWF mit einer Stagnation rechnet, erwartet die Bundesregierung laut einer Ende April veröffentlichten Prognose ein BIP-Wachstum von 0,4 Prozent.
Bundeskanzler Olaf Scholz brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass Deutschland genug getan habe, um einen schmerzhaften Abschwung der Wirtschaft zu verhindern.
Auch die Europäische Kommission prognostiziert für Deutschland ein BIP-Wachstum von 0,2 Prozent.
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