In unserer ersten Sendung könnt ihr um 20:45 Uhr das erste Halbfinale der 77. Auflage des DFB-Pokals sehen. Dabei treten der Regionalligist Saarbrücken und der Vertreter der Elite-Bundesliga Bayer aus Leverkusen an. Bei beiden Vereinen hatten in der Vergangenheit Slowenen ihre Vertreter. Der eine spielt noch auf höchstem Niveau, der andere hat seine Karriere bereits beendet und war auch im Bodybuilding tätig.
Einen großen Teil seiner Fußballkarriere hat der slowenische Nachwuchsnationalspieler Kevin Kampl in Leverkusen verbracht. Der im nahegelegenen Solingen geborene Kampl stand zwischen 1998 und 2011 erstmals für Bayer auf dem Feld, zwischendurch spielte er in der Saison 2010/11 für Greuther Fürth, ansonsten blieb es aber vor allem bei Einsätzen in der Nachwuchsmannschaft der Pharmacevts. Nach Stationen in Osnabrück, Aalen und Salzburg kehrte Kevin Kampl 2015 nach Leverkusen zurück, als Bayer ihn für 11 Millionen Euro von Borussia Dortmund holte. Zwei Jahre später folgte ein weiterer Transfer für 20 Millionen Euro nach Leipzig, wo der unerprobte Star der slowenischen Nationalmannschaft bis heute spielt. Sein Vertrag soll verlängert werden.
Kampls ehemaliger Verein Bayer 04 Leverkusen muss sich um den Einzug ins Finale mit der Überraschung des aktuellen Pokal-Auftritts auseinandersetzen. Der Vertreter der vierten Qualitätsklasse im deutschen Vereinsgefüge Saarbrücken eliminierte auf dem Weg unter die besten vier Mannschaften zwei Zweitligisten und zwei Erstligisten. Obwohl er im März sein letztes offizielles Spiel bestritt, wird er versuchen, die Mannschaft aus Leverkusen zu überraschen. Saarbrücken jedenfalls hat in einer langwierigen Saison einen der größten Erfolge der jüngeren Vereinsgeschichte eingefahren. Neben dem Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal holte er den ersten Platz im Wettbewerb der Regionalliga Südvest und wird in der kommenden Saison einen erneuten Versuch in der professionellen 3. Liga starten.
Saarbrücken stand in den Spielzeiten 1956/57, 1957/58 und schließlich 1984/85 im Halbfinale des DFB-Pokals, als man am späteren Meister Bayer Uerdingen mit 0:1 scheiterte. Für ihn ist es die vierte Halbfinalteilnahme, und in diesem Artikel beschäftigen wir uns nicht mit den Halbfinalteilnahmen, sondern mit einem ganz besonderen Spiel. Am 15. August 1997 empfing der damalige Viertligist Saarbrücken in der 1. Runde des DFB-Pokals den Bundesligisten Freiburg im Ludwigsparkstadion. Auf beiden Seiten waren slowenische Fußballer am Start. Für Freiburg spielte Miran Pavlin, für Saarbrücken spielte Branko Žibert. Die Heimmannschaft überraschte mit einem 1:0-Sieg gegen Freiburg, das einzige Tor der Partie erzielte Branko Žibert in der 74. Minute.
„Wir haben höllisch gelitten. Die Heimmannschaft hatte Spieler, die alles wussten, aber wir haben uns ein wenig unterschätzt und uns auf die Liga konzentriert. Natürlich war das nicht genug und deshalb sind wir abgestiegen. Der deutsche Pokalwettbewerb wird im Gegensatz zu einigen anderen Ländern hoch geschätzt und respektiert. Für kleinere Vereine sind Pokalspiele ein Fest des Fußballs, aber größere Vereine können sich oft die Finger verbrennen.“ sagte Miran Pavlin in unserer letzten Sendung 3.4 Šport, der seinem Landsmann im Trikot der gegnerischen Mannschaft gedachte. Saarbrücken hielt sich nach dem Sieg über Freiburg nicht lange im Pokalwettbewerb, schon in der nächsten Runde unterlag man im Ludwigspark vor 33.000 Zuschauern mit 0:4 gegen Kaiserslautern.
Der heute 51-jährige Branko Žibert spielte zwischen 1996 und 2000 für Saarbrücken. Er ist ein ehemaliger Spieler von Olimpija Ljubljana, der in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf sich aufmerksam machte. Mit Olimpia spielte er gegen den AC Mailand und gewann in der Saison 1992/93 die Doppelkrone. Danach ging er nach Deutschland zu Oldenburg, spielte zwei Saisons in der Schweiz für Schaffhausen und Bülach, gefolgt von der erwähnten vierjährigen Periode bei Saarbrücken, für die er in 121 Spielen 56 Tore erzielte. Er spielte 117 Spiele in der Regionalliga West-Südwest und vier im DFB-Pokal. Er spielte auch im Ausland für das deutsche Elversberg und die österreichischen Unterligisten St. Veit, Völkermarkt, KAC 1909, Keutschach und St. Margaret.
Inzwischen war er in seine Heimat zurückgekehrt und beteiligte sich am Start eines besonderen Projekts in der Hauptstadt. Der Vorgängerverein des heutigen Olimpija NK Bežigrad startete 2005 in der untersten 2. Liga von MNZ Ljubljana. Unter der Leitung von Primož Gliha spielten viele bekannte Namen aus der slowenischen Fußballvergangenheit für die Grün-Weißen. Unter ihnen war auch Branko Žibert, der zehn Spiele für das neue Olimpija absolvierte und beim 5:2-Sieg im Heimspiel gegen Jevnica im Zentralstadion außerhalb von Bežigrad ein Tor erzielte. In der zweiten Hälfte der besagten Saison war Žibert kein Mitglied mehr bei den Drachen, er wechselte nach Österreich, wo er weitere fünf Jahre spielte, bevor er 2010 seine Karriere bei Šentjur beendete.
Foto: Sportida.com, twitter.com, facebook.com
„Möchtegern-Kommunikator. Zertifizierter Unruhestifter. Foodaholic. Bacon-Liebhaber.“