Die Gastgeber der Basketball-EM haben es nicht leicht, wenn sie versuchen, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: mit einer guten Organisation die Teilnehmer und Besucher zufrieden zu stellen, finanziell möglichst viel herauszuholen und natürlich die Investition in den Augen der Öffentlichkeit mit dem Erfolg der Heimmannschaft zu rechtfertigen. Nach dem Triumph der jugoslawischen Mannschaft bei der Eurobasket 1989 in Zagreb erreichten 1993 in Berlin nur die Deutschen den ersten Platz. Nur die Türken und Spanier, die 2001 und 2007 Silber gewannen, und die Franzosen, die vor sieben Jahren Bronze gewannen, sind die einzigen, die eine Medaille holen.
Wer sagt, dass deutsche Basketballer zurückhaltend sind? FOTO: FIBA
Auch Slowenien ging 2013 leer aus. Es schied im Viertelfinale aus und musste sich mit Platz fünf begnügen, bekam dann aber auf türkischem Boden Genugtuung, während die Heimmannschaft enttäuscht auf Platz 14 landete. Damals wurde wohl endgültig mit dem Mythos aufgeräumt, dass sich die Gastgeberrolle besonders für temperamentvolle Teams aus heißblütigen Orten mit fanatischer Unterstützung durch die Fans lohnt. Daher nähern sich die scheinbar kalten und berechnenden Deutschen in diesem Jahr einer Wiederholung ihres Erfolgs. In Erwartung der diesjährigen EP haben wir geschrieben, dass sie vielleicht wieder einmal zu echten wilden Tigern und gefährlich für alle werden könnten. Auch 1993 packten sie entspannt und fast unbemerkt den Heim-Eurobasket an, sorgten dann aber für Furore.
Am Dienstag schickten sie zuverlässig die griechischen Asse mit nach Hause Giannis Antetokounmpo am Kopf. In den ersten fünf Spielminuten erzielten sie 25 Punkte Vorsprung, zur Halbzeit warfen sie drei Punkte 11:17 und führten dann mit 22 Punkten Unterschied. Wenn sie wollen Dennis Schröder, Franz Wagner, Daniel Theis, Andreas Obst & Co. in ähnlicher Weise weitermachten und im morgigen Halbfinale gegen ein stark verjüngtes Spanien schlugen, wollen sie das Kunststück von vor 29 Jahren wiederholen, während sie unter der Führung des Trainers stehen Svetislav Pešić leuchtete Hanning Harnisch, Michael Jackel, Michael Koch, Hans Gnad und der verstorbene MVP der Meisterschaft für sieben Jahre Chris Welpe, nur einen Schritt entfernt. Im schlimmsten Fall wiederholen sie den Erfolg der Europameisterschaft 2005 in Belgrad, wo sie auf den Flügeln der Legende Zweiter (hinter Griechenland) wurden Nowitzkis Rennen.
Basketball liegt weit hinter Fußball zurück
Letzterer hat den mit Abstand größten Anteil am sichtbaren Aufstieg des Basketballs im Ranking der beliebtesten Sportbranchen in Deutschland. Nach neuesten Medieneinschätzungen findet er sich hinter Fußball in Gesellschaft von Eishockey, Handball und Formel 1 und vor Tennis, Ski Alpin und Radsport. Auch bei den Erlösen aus dem Verkauf von Fernsehrechten liegt der Fußball weit vorne, 1. und 2. Bundesliga kassieren jährlich 1,1 Milliarden Euro. Die meisten gehen auch in dieser Saison an den FC Bayern München (97 Millionen), während der kleinste Anteil für die Premier League 34,1 Millionen beträgt.
Die Deutsche Eishockey-Liga erhielt im vergangenen Jahr 4,5 Millionen Euro von ihrem Medienpartner Telekom, das sind 300.000 pro Verein, die Basketball-Ligen gut vier Millionen oder jeweils rund 250.000, die Handballer 170.000 Euro. Im Vergleich zum Fußball sind die Zahlen lächerlich niedrig, wenn wir sie neben die Einnahmen slowenischer Mannschaften für Medienrechte stellen, sind sie schwindelerregend hoch.
Apropos Fernsehen. Die EuroBasket-Spiele in Deutschland werden vom Bezahlnetzwerk Magenta Sport übertragen, sind also ohne zusätzliches Abonnement nicht zugänglich. Die erste Ausnahme war das Spiel zwischen Deutschland und Griechenland, das Fans kostenlos auf der RTL-Frequenz sehen konnten.
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