Die dunklen Vorhersagen haben sich bewahrheitet. Deutschland mit sinkendem BIP.

Nach ersten Schätzungen ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um 0,1 Prozent geschrumpft, so die heute veröffentlichten vorläufigen Daten des deutschen Statistikamts Destatis. Damit wurden die Analystenprognosen eines Rückgangs erfüllt.

Die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft wird vor allem durch Handelsspannungen in der Welt negativ beeinflusst. Die Exporte gingen im zweiten Quartal stärker zurück als die Importe.

Das BIP wird etwas durch den Binnenkonsum eingespart

Der Rückgang des BIP wäre noch größer, wenn es keine soliden Ergebnisse auf dem Inlandsmarkt gäbe. Der private Konsum wuchs im zweiten Quartal stärker als im ersten, und zwischen April und Ende Juni legten auch die Investitionen zu, erklärten deutsche Statistiker. Demnach verzeichnete der Bausektor auf Quartalsbasis ein schlechteres Ergebnis.

Bereits in diesem Jahr haben die Bundesregierung und führende Wirtschaftsinstitute die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr verschlechtert. Berlin geht derzeit davon aus, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone mit einem Wachstum von 0,5 Prozent abschließen wird. Das deutsche BIP legte im ersten Quartal um 0,4 Prozent zu, nachdem es im letzten Quartal des Vorjahres stagnierte und in den drei Monaten davor rückläufig war.

Deutschland, das lange als Musterbeispiel der Wirtschaft galt, hinkt inzwischen anderen großen Volkswirtschaften im Euroraum hinterher. Die Wirtschaftsaktivität Frankreichs stieg im zweiten Quartal um 0,2 Prozent, während die Wirtschaftsaktivität Italiens im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten unverändert blieb.

„Die Tür zu einer technischen Rezession steht weit offen“

„Die globale Abkühlung, die Handelsspannungen und der Brexit wirken sich weiterhin stark negativ auf den deutschen Exportindustriesektor aus“, sagte ein Ökonom bei Morgan Stanley Markus Gütschow.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China und Drohungen gegen den US-Präsidenten Donald Trump eröffnete auch eine Handelsfront mit der EU, besonders betroffen waren deutsche exportorientierte Branchen wie Autos, Eisenwaren und Chemieprodukte.

Angesichts all der genannten Risiken sei „die Tür zumindest zu einer technischen Rezession … weit offen“, warnte Klaus Borger, Volkswirt bei der Investmentbank KfW. Wir sprechen von einer technischen Rezession, wenn die BIP-Kontraktion zwei Quartale in Folge anhält.

Eurostat bestätigte die erste Schätzung des BIP-Wachstums im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal dieses Jahres betrug das Wirtschaftswachstum im Euroraum und in der EU saisonbereinigten Daten zufolge 0,2 Prozent im Quartalsvergleich, so auch die zweite Schätzung des europäischen Statistikamts Eurostat. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug das Wachstum im Euroraum 1,1 % und in der EU 1,3 %.

Im ersten Quartal dieses Jahres betrug das Wirtschaftswachstum im Euroraum 0,4 % und in der EU insgesamt 0,5 %. Im letzten Quartal 2018 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum um 0,2 Prozent, in der EU um 0,3 Prozent.

Daten für Slowenien werden Ende August verfügbar sein. Im Vergleich zum Vorquartal und nach saisonbereinigten Daten verzeichnete das Land im ersten Quartal ein Wachstum von 0,8 %.

Im zweiten Quartal stieg die Zahl der Beschäftigten sowohl im Euroraum als auch in der EU um 0,2 Prozent auf Quartalsbasis. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug das Wachstum der Beschäftigtenzahl im Euroraum 1,1 % und in der EU 1 %.

Im Juni sank das Volumen der Industrieproduktion in der EU, auch in Slowenien

Das Volumen der Industrieproduktion ging im Juni sowohl in den Euro-Ländern als auch in der EU insgesamt zurück. Wachstum war nur in wenigen Ländern zu verzeichnen, wobei der größte Rückgang aus Irland gemeldet wurde. In Slowenien sei das Volumen der Industrieproduktion um 1,6 Prozent niedriger als im Mai, teilte das europäische Statistikamt Eurostat mit.

Swanhilde Arbeit

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