Die Familien der Opfer des OI-Angriffs von 1972 werden an der deutschen Zeremonie nicht teilnehmen

Die Familien der bei den Olympischen Spielen 1972 getöteten Israelis haben angekündigt, dass sie die von Deutschland angebotene Entschädigung abgelehnt haben und nicht an der Zeremonie zum 50. Jahrestag der Münchner Tragödie teilnehmen werden, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Die Angehörigen der elf bei den Spielen in München getöteten Israelis haben einen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gerichtet. Sie schreiben, dass sie die Einladung zur Gedenkfeier am 5. September ablehnen. Die Angehörigen forderten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine öffentliche Entschuldigung für die Fehler und das Fehlverhalten des Landes während des Anschlags.

Am 5. September 1972 brachen acht bewaffnete Angreifer in die Wohnung der israelischen Mannschaft im Olympischen Dorf ein. Sie erschossen zwei und nahmen neun Israelis als Geiseln und drohten, sie zu töten, wenn Israel 232 palästinensische Gefangene nicht freilässt.

Die westdeutsche Polizei reagierte mit einer Rettungsaktion, jedoch ohne Erfolg. Alle neun Geiseln wurden getötet, zusammen mit fünf der acht Entführer und einem Polizisten. In einem Brief, der AFP vorliegt, fordern die Familien der Getöteten Deutschland auf, alle Archive zu dem Terroranschlag zu öffnen und ihnen eine faire Entschädigung anzubieten.

Die deutschen Behörden stimmten einer öffentlichen Entschuldigung zu

Ankie Spitzer, deren Ehemann Andre Spitzer ebenfalls ein Opfer war, sagte, die deutschen Behörden hätten einer öffentlichen Entschuldigung zugestimmt und ihre Archive geöffnet. Eine Sprecherin der Familien betonte jedoch, dass sie die Entschädigungssumme im Einklang mit internationalen Standards noch nicht erreicht hätten. Das neue Angebot beläuft sich auf zehn Millionen Euro, die auf 23 unmittelbare Familienangehörige der Opfer verteilt würden, darin sind die bereits abgerechneten 4,5 Millionen Euro Entschädigung enthalten.

„Sie haben uns gesagt, sie müssten in einem angemessenen Verhältnis zu dem stehen, was deutsche Terroropfer erhalten“, sagte Spitzer und fügte hinzu: „Das kann man nicht vergleichen, weil der Terroranschlag in Deutschland eine lokale Sache war, an der Deutschland nicht schuld war.“

Anfang dieses Monats forderten die Familien den israelischen Präsidenten Isaac Herzog auf, den Gedenkgottesdienst im nächsten Monat in Deutschland zu boykottieren. Die Familien seien bereit, an den Gedenkfeiern teilzunehmen, wenn Deutschland offener auf ihre Bitten reagiere.

„Verantwortung zu übernehmen hat seinen Preis. Das sind nicht nur Worte“, betonte Spitzer.

Hildebrand Geissler

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