Die Griechenlandkrise könnte aufgrund der unterschiedlichen Ansichten zwischen den Ländern der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds, der einen teilweisen Erlass der griechischen Schulden fordert, ernsthaft kompliziert werden.
Laut der im Juli 2015 in Brüssel getroffenen Vereinbarung stehen Griechenland bis August 2018 Hilfsleistungen in Höhe von 86 Milliarden Euro zur Verfügung, für die es im Gegenzug eine Reihe von Reformen akzeptieren muss.
Eurozone und IWF an gegenüberliegenden Ufern
Seit Beginn der griechischen Schuldenkrise, die 2010 ausbrach, gibt es Meinungsverschiedenheiten über den Weg zur Lösung dieser Krise, insbesondere zwischen den Ländern der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), an dem die USA beteiligt sind eine wichtige Rolle.
Während die Mehrheit der Euroländer, angeführt von Deutschland und anderen nordeuropäischen Ländern, eine striktere Politik gegenüber dem Land an der Ägäis befürwortet, ist der IWF nachsichtiger und plädiert für einen möglichst umfassenden Schuldenerlass Griechenlands.
Der IWF verlangt, dass die Euro-Länder einen Teil der Schulden Griechenlands abschreiben
Die große Frage ist, ob sich der IWF an weiteren Hilfen für Griechenland beteiligen wird. Der Fonds knüpft seine Zusammenarbeit an einen teilweisen Erlass der griechischen Schulden und hat von den Euro-Ländern bereits Einzelheiten darüber verlangt, wie sie die Schuldenlast Griechenlands entlasten werden, schreibt die britische Wirtschaftszeitung Financial Times.
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Einer der Hauptstreitpunkte zwischen den Euro-Ländern und dem IWF ist auch die Höhe des Haushaltsüberschusses, den die griechische Regierung erzielen muss. Die Eurozone verlangt von Griechenland, dass es im Jahr 2018 einen Haushaltsüberschuss von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erzielt und diesen hohen Überschuss noch mehrere Jahre lang beibehält. Der IWF hingegen hält dieses Ziel für zu hoch und hält es für realistisch, einen Haushaltsüberschuss von 1,5 % zu fordern.
Deutsche Regierung im Teufelskreis
Die Euroländer, allen voran Deutschland, geraten in eine Art Teufelskreis. Zwar möchte die Bundesregierung den IWF an der weiteren Finanzierung Griechenlands beteiligen, gleichzeitig ist sie aber einer der größten Gegner eines teilweisen Schuldenerlasses Griechenlands, da Zugeständnisse in der deutschen Öffentlichkeit strikt abgelehnt werden Griechenland und andere überschuldete Länder im Süden der EU.
Wie die oben erwähnte britische Zeitung schreibt, wird die Zeit für eine Einigung zwischen der Eurozone und dem IWF langsam knapp. Die Entscheidung über die Beteiligung des IWF an der Hilfe für Griechenland muss bis zum 5. Dezember getroffen werden, wenn das letzte Treffen der Finanzminister der Euro-Länder des Jahres stattfinden wird.
Nach dem neuen Jahr kann Trump viel durcheinander bringen
Es besteht die Möglichkeit, dass die Finanzminister Ende Dezember oder Januar erneut zusammenkommen. Nach dem neuen Jahr wird sich die Situation stark ändern. In den USA wird die Trump-Administration die Macht übernehmen, die möglicherweise eine andere Meinung über die Kreditvergabe an europäische Länder hat.
Die Frage ist auch, wie lange die Euro-Finanzminister vom niederländischen Finanzminister geführt werden Jeroen Dijsselbloem. Im März nächsten Jahres finden in den Niederlanden Wahlen statt, die die Karten hierzulande stark neu mischen können. Wenn Dijsselbloem nicht mehr niederländischer Finanzminister ist, kann er auch nicht mehr den Vorsitz in der Eurogruppe der Finanzminister innehaben.
Wie viel hat Griechenland bisher aus dem 86 Milliarden schweren dritten Hilfspaket erhalten?
Den Vorsitz im Direktorium des ESM hat seit August letzten Jahres ein Deutscher inne Klaus Reglingermöglichte es dem Land zwischen dem Ionischen und dem Ägäischen Meer, Hilfen in Höhe von 36,3 Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen. Davon hat Griechenland bisher 31,7 Milliarden Euro abgerufen.
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