Gestern fanden in Bayern zwei Gedenkzeremonien statt, um an die tragischen Ereignisse vor 50 Jahren bei den Olympischen Spielen in München zu erinnern. Elf israelische Olympioniken wurden gefangen genommen und später im Olympischen Dorf von palästinensischen Terroristen hingerichtet. Nur wenige Tage vor der gestrigen Zeremonie einigten sich Deutschland und Israel auf die Zahlung von Entschädigungen an die Angehörigen der Opfer, was zeigt, wie sehr sich Deutschland auch nach einem halben Jahrhundert noch mit der Verarbeitung und dem Verständnis der Tragödie tut. An der zentralen Gedenkzeremonie an dem Ort, an dem neun der elf Olympioniken getötet wurden, nahmen auch die Präsidenten der beiden Länder teil. Frank-Walter Steinmeier Und Isaac Herzog.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entschuldigte sich gestern bei den Familien der Opfer und dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog für die Tragödie und bat im eigenen und im Namen des Landes um Vergebung. Er wies darauf hin, dass drei große Fehler gemacht worden seien: unzureichende Sicherheit bei den Olympischen Spielen, katastrophale Maßnahmen am Tag der Entführung und anschließendes Schweigen und Ignoranz, deren Opfer die Angehörigen der getöteten Olympioniken waren. Bundespräsident Steinmeier äußerte die Hoffnung, dass die Sonderkommission die vielen offenen Fragen beantworten werde. Der israelische Präsident Herzog dankte seinem Kollegen für die historische Rede und die Entschädigungsvereinbarung und betonte, dass die Welt nicht vergessen dürfe, was 1972 passiert sei und dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht vorbei sei. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußerte eine ähnliche Bitte und Entschuldigung. Gestern legten die Präsidenten Steinmeier und Herzog gemeinsam am Denkmal für die ermordeten Olympioniken bei München einen Kranz nieder.
Gestern legten die Präsidenten Deutschlands und Israels, Steinmeier und Herzog, gemeinsam einen Kranz am Denkmal für die ermordeten Olympioniken bei München nieder. FOTO: Thomas Kienzle/AFP
Noch vor wenigen Wochen schien es, als würden die Angehörigen der Opfer des Terroranschlags vom Schwarzen September nicht an der Gedenkfeier teilnehmen. Sie hatten die zehn Millionen Euro Entschädigung, die ihnen Deutschland nach Jahrzehnten anbot, nicht angenommen. Zu diesem Zeitpunkt war sie die Vertreterin ihrer Angehörigen Ankie Spitzer erklärte, die Höhe der angebotenen Entschädigung entspräche nicht internationalen Standards. Doch nur wenige Tage vor der angekündigten Zeremonie erhöhte Deutschland die Entschädigung auf 28 Millionen Euro. An beiden Zeremonien gestern nahmen allerdings Angehörige der Opfer teil.
Tragödienbericht
An der Gedenkfeier nahmen Angehörige der Opfer sowie zahlreiche hochrangige deutsche und israelische Politiker teil. FOTO: Leonhard Foeger/Reuters
Der erste fand an dem Ort statt, an dem das Olympische Dorf errichtet wurde und an dem die beiden israelischen Olympiateilnehmer getötet wurden. Ilana Romanoeine Witwe Josef RomanoIn ihrer Rede erinnerte sie an das Leid, das ihre Angehörigen noch immer verfolgt, und sagte, die Tragödie sei ein großer Fehler der deutschen Behörden gewesen. Zugleich dankte sie dem deutschen und israelischen Präsidenten sowie zahlreichen Diplomaten, Vertretern des Israelischen Olympischen Komitees und Angehörigen für ihren Einsatz bei den Entschädigungsverhandlungen. Sie äußerte zudem die Hoffnung, dass bald eine gemischte deutsch-israelische Historikerkommission ins Leben gerufen werde, die einen Bericht über die Tragödie vor 50 Jahren erstelle.
Denkmal für die 1972 getöteten israelischen Olympiateilnehmer FOTO: Leonhard Foeger/Reuters
In Deutschland ist die Aufklärung der Umstände des tragischen Ereignisses noch nicht abgeschlossen. Einige Dokumente aus dieser Zeit gelten noch immer als geheim. Die bisherige Überprüfung der Dokumente zeigt, dass die deutschen Sicherheitsstrukturen viele Fehler gemacht haben. Infolge des Vorfalls wurde später eine spezielle Polizeiabteilung eingerichtet, um Terroranschläge zu verhindern. Bayerischer Kultusminister Michael Piazolo sagte gestern, Deutschland habe es versäumt, israelische Olympiateilnehmer zu schützen. Gleichzeitig sei er froh, dass der Staat seine Fehler eingestanden und sich mit einer Entschädigung und dem Versprechen entschuldigt habe, den Vorfall mithilfe einer Sonderkommission aufzuklären.
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