Bei einer Schießerei im Zentrum der Zeugen Jehovas in Hamburg sind am Donnerstagabend acht Menschen getötet worden, darunter der Täter, der sich selbst und ein ungeborenes Kind vor Gericht gestellt hatte, gaben Polizei, Staatsanwaltschaft und Hamburger Behörden heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. Nach Angaben ausländischer Presseagenturen wurden sechs Menschen verletzt, vier davon schwer.
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Die ersten Hilferufe gingen am Donnerstagabend gegen 21 Uhr bei der Polizei im Stadtteil Groß Borstel im Norden der deutschen Hafenstadt ein. Mit der Katastrophenwarnanwendung wurde zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebiet eine Warnung vor äußerster Gefahr ausgelöst, die gegen drei Uhr vom Zivilschutz aufgehoben wurde.
Die Hamburger Behörden lobten heute die Polizei, deren schnelles und entschlossenes Handeln mit großer Wahrscheinlichkeit Leben gerettet habe. Als die Polizei in das Gebäude einbrach, rannte der Schütze nach oben und tötete sich. Nach ersten Erkenntnissen handelte er vermutlich allein.
Die Spurensicherung wartet darauf, das Gebäude zu betreten, in dem sieben Menschen getötet wurden. FOTO: Fabian Bimmer/Reuters
Der Angreifer war ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas
Nach Angaben der Hamburger Polizei eröffnete der Angreifer das Feuer auf die Teilnehmer der von der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas organisierten Veranstaltung. Die Polizei bestätigte auf einer Pressekonferenz, dass es sich bei dem Schützen um einen 35-jährigen deutschen Staatsbürger und ehemaligen Zeugen Jehovas handelte, der die Gemeinde vor anderthalb Jahren verlassen hatte.
Unter den Opfern sind vier Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 33 und 60 Jahren, allesamt deutsche Staatsbürger. „Unter den Opfern ist auch ein sieben Monate altes ungeborenes Kind, das im Mutterleib getroffen wurde“, sagte Hamburgs Innenminister auf einer Pressekonferenz Andy Grote. Er beschrieb die Gewalt als einen Amoklauf, den schlimmsten in der jüngeren Geschichte der Stadt.
Weitere sechs Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schweben in Lebensgefahr, berichtet die Deutsche Presse-Agentur DPA.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es keine Hinweise darauf, dass der Anschlag einen terroristischen Hintergrund hatte.
Der Bürgermeister dieser deutschen Hafenstadt Peter Tschentscher twitterte, er sei schockiert über die Schießerei und sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Er fügte hinzu, dass die Rettungsdienste ihr Bestes tun, um die Situation zu klären, fasst er zusammen AFP.
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Laut einer lokalen Tageszeitung Hamburger Abendblatt Jehovas Zeugen trafen sich zu einem wöchentlichen Bibelstudientreffen. In Deutschland gebe es etwa 175.000 Mitglieder der Zeugen Jehovas, davon 3.800 in Hamburg, sagt er AFP.
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Sie sind zutiefst traurig in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas
Deutscher Kanzler Olaf Scholz Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland bezeichnete die Schießerei als „brutale Gewalttat“ und sei zutiefst betrübt, berichten ausländische Nachrichtenagenturen.
„Mehrere Mitglieder der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas wurden letzte Nacht Opfer einer brutalen Gewalttat“, twitterte Scholz heute und fügte hinzu, dass seine Gedanken bei den Opfern der Schießerei und ihren Angehörigen seien.
Erstmals äußerte auch die deutsche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ihre tiefe Trauer über den Angriff auf ihre Mitglieder, der im Anschluss an eine religiöse Zeremonie erfolgte. Sie gaben auch lediglich an, dass „mehrere Menschen ihr Leben verloren, andere wurden schwer verletzt.“
Auch der EU-Innenkommissar ist entsetzt Ylva Johansson, der heute auf Twitter schrieb, es sei eine „schockierende Tat“ gewesen. Ihre Gedanken sind auch bei den Opfern und ihren Familien. Gleichzeitig dankte sie der Hamburger Polizei, die sofort und mit großem Mut reagierte.
Unter anderem der französische Präsident drückte in Äußerungen auf Twitter sein Beileid und seine Bestürzung aus Emmanuel Macron und der italienische Premierminister Giorgio Meloni.
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