JV/STA
8. Januar 2023, 15:40 Uhr
Aktualisiert: 8. Januar 2023, 20.10
Die deutsche Polizei hat am Samstagabend einen 32-jährigen Iraner festgenommen, der verdächtigt wird, einen islamistisch motivierten Anschlag mit Zyanid und Rizin vorbereitet zu haben, gaben die Polizei Münster und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf heute in einer gemeinsamen Erklärung bekannt. An seiner Adresse in der Stadt Castrop-Rauxel bei Dortmund wurden die besagten Giftstoffe jedoch nicht gefunden.
Die deutsche Polizei habe die Festnahme am Samstag kurz vor Mitternacht vorgenommen, sagte eine Sprecherin der Polizei Münster und fügte hinzu, dass neben dem Verdächtigen eine weitere Person, angeblich sein Bruder, festgenommen worden sei.
Der 32-Jährige, der der Vorbereitung eines islamistisch motivierten Anschlags verdächtigt wird, wird in den kommenden Tagen einem Untersuchungsrichter vorgeführt, der über seine Haft bis zum Prozessauftakt entscheiden wird. Er selbst bestreitet, im Auftrag des Iran oder der iranischen Regierung zu handeln, und die Ermittler vermuten, dass er ein Unterstützer einer namentlich nicht genannten sunnitisch-islamistischen Gruppe ist.
2018 wurden in Deutschland ein Tunesier und seine Frau wegen des Verdachts festgenommen, einen Anschlag mit einer biologischen Bombe geplant zu haben. Sie fanden 84 Milligramm Ricin bei dem Paar, das mit der Gruppe „Islamischer Staat“ sympathisierte. 2020 wurde der Mann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, seine Frau zu acht Jahren.
Sein Bruder soll der Polizei schon früher bekannt gewesen sein, allerdings aus Gründen, die nichts mit Terrorismus zu tun haben. Ob er auch an der Vorbereitung des Anschlags beteiligt war, ist unklar. Beide leben seit 2015 in Deutschland. Später teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit, dass in der Wohnung des Verdächtigen keine Hinweise auf die genannten Giftstoffe gefunden wurden.
Nach Angaben der deutschen Zeitung Bild warnten ausländische Geheimdienste die deutschen Behörden vor einigen Tagen vor der Gefahr eines „Chemiebomben“-Anschlags. An der Aktion beteiligten sich das Bundesamt für Seuchenschutz, das Robert Koch-Institut (RKI) und das Bundeskriminalamt (BKA). Ricin ist wie Cyanid ein hochgiftiger Stoff, der in Deutschland als „Chemische Waffe“ eingestuft wird. Wie Zyanid kann es tödlich sein.
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