Die Deutsche Bahn und der deutsche Industrieriese Siemens haben letzte Woche in Hamburg den weltweit ersten automatisch fahrenden Zug vorgestellt.
Zwischen dem 11. und 15. Oktober wurde es auf einem 23 Kilometer langen Abschnitt der Hamburger U-Bahn auf der Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle getestet. In Betrieb war es während der Tage, als in Hamburg die internationale Veranstaltung Transport Systems World Congress (ITS) stattfand.
Vier weitere im Dezember
Einige Städte wie Paris haben bereits selbstfahrende U-Bahnen, und viele Flughäfen haben automatische Einschienenbahnen an ihren Terminals, aber diese fahren ausschließlich auf Einschienenbahnen, während der Zug in Hamburg auf denselben Gleisen fuhr wie andere reguläre Züge. Im Dezember werden vier weitere solcher Züge das U-Bahn-System der Stadt ergänzen.
Gesteuert wird der Zug digital und vollautomatisch. Während der Fahrt mit Fahrgästen sei auch ein Lokführer im Zug, der die Fahrten beaufsichtige. Der Betrieb ohne Fahrgäste (wie Fahrtrichtungswechsel, Gleiswechsel im Bahnhof) laufe vollautomatisch ab, ohne Personal im Zug, teilte Siemens mit.
Die Projektpartner DB, Siemens Mobility und Stadt Hamburg haben im Rahmen der umfassenden Digitalisierung des deutschen Schienenverkehrs 60 Millionen Euro in den digital gesteuerten Zug investiert.
Mehr Passagiere, weniger Energie
„Der Schienenverkehr wird intelligenter“, sagte Siemens-Chef Roland Busch. „Automatische Züge können mit unserer Technologie bis zu 30 Prozent mehr Fahrgäste befördern, die Pünktlichkeit deutlich erhöhen und über 30 Prozent Energie einsparen. Der digitale Zug in Hamburg ist eine Weltpremiere. Die neue Technologie ist bereits offiziell zugelassen, aber weil sie nach dem Prinzip offener Schnittstellen funktioniert, kann sie sofort von anderen Betreibern weltweit für alle Zugtypen eingesetzt werden“, sagte er.
„Für uns ist es besonders wichtig, den Fahrgästen einen zuverlässigeren und besseren Service bieten zu können, ohne dafür eine neue Strecke bauen zu müssen. Mit automatisierten Zügen versprechen wir uns eine Steigerung der Attraktivität des Schienenverkehrs auch für andere potenzielle Nutzer. Nur so können wir auch Veränderungen oder einen Wandel im Mobilitätsverständnis erreichen“, sagte Bahn-Chef Richard Lutz.
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