In Frankreich zeichnet sich die Abschaffung des Abonnements für öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen ab

In Frankreich nähert man sich der Abschaffung des Rundfunkbeitrags, den inzwischen jeder Haushalt mit Fernseher zahlen muss. Ihre Abschaffung wurde bereits vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Wahlkampf vor den Präsidentschaftswahlen versprochen, findet aber offenbar auch Unterstützung in beiden Kammern des französischen Parlaments.


PARIS
> Auch der Bundesrat, der Senat, hat nach Angaben der Nationalversammlung über Nacht der Abschaffung der Abonnementsgebühr zugestimmt, die 138 Euro pro Jahr beträgt. In erster Lesung stimmten 196 Senatoren für die Neuerung, die im Rahmen der Haushaltssanierung eingeführt wird, und 147 dagegen, berichtet die Deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Öffentlich-rechtliche Hörfunk- und Fernsehanstalten sollen künftig aus einem Teil der erhobenen Mehrwertsteuer finanziert werden, und der Senat fordert die Regierung auf, in der Übergangszeit bis Ende 2024 eine umfassende Reform des Sektors einschließlich eines entsprechenden Finanzierungssystems vorzubereiten .

Mit dem bestehenden Beitrag werden sie in diesem Jahr 3,2 Milliarden Euro einsammeln, was den Löwenanteil der insgesamt 3,8 Milliarden Euro darstellt, die France Televisions, Radio France, deutsch-französisches Arte und die internationalen Sender France 24 und RFI jährlich ausgeben.

Als eine der Maßnahmen zur Senkung der steigenden Lebenshaltungskosten und zur Stärkung der Kaufkraft der Franzosen hatte Macron im Wahlkampf die Abschaffung der Beitragspflicht versprochen. Kritiker warnen jedoch, dass die Änderung der Finanzierung zu einer stärkeren Einbindung der herrschenden Politik in die öffentlichen Medien führen und diese destabilisieren werde.

Generaldirektor der Europäischen Rundfunkunion (EBU) Noël Curran er warnte vor weiterreichenden Folgen und diesem Dominoeffekt. Auch die konservative britische Regierung plant ähnliche Veränderungen wie in Frankreich, und es ist sehr wahrscheinlich, dass andere europäische Länder Paris und London nach und nach folgen werden.

Seiner Meinung nach werden das etablierte Finanzierungsmodell und damit die Existenz öffentlich-rechtlicher Medien in Europa in Frage gestellt, insbesondere in den Ländern, in denen sie nicht so stark sind und keine so lange Tradition haben wie in Frankreich und Großbritannien.


Hildebrand Geissler

"Leser. Student. Popkultur-Experte. Subtil charmanter Introvertierter. Twitter-Geek. Social-Media-Guru."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert