In Israel verschärft sich die Krise um die umstrittene Justizreform

In Israel verschärft sich die Krise, nachdem das Parlament am Montag einen wichtigen Teil einer umstrittenen Justizreform verabschiedet hat, die die Befugnisse des Obersten Gerichtshofs einschränkt. Beim Obersten Gerichtshof wurden mehrere Initiativen zur Annullierung der Reform eingereicht, gegen die auch das Gesundheitspersonal streikt. Mittlerweile gibt es auch Drohungen mit einem Generalstreik im Land.

Am Montag rief die Ärztekammer zu einem 24-Stunden-Warnstreik gegen die Justizreform auf, doch heute erklärte das Arbeitsgericht sie für unzulässig. Das Gericht gab damit dem Antrag des Gesundheitsministers Mošej Arbel statt, der gegen die streikenden medizinischen Mitarbeiter vorging.

In einigen Teilen des Landes wurden heute im Rahmen des ganztägigen Streiks nur Notfälle bearbeitet. Allerdings müssen Ärzte, Pflegekräfte und anderes medizinisches Personal nach der Entscheidung des Gerichts wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Unterdessen hat der Dachverband der israelischen Gewerkschaften (Histadrut) angekündigt, in den kommenden Tagen angesichts der Verabschiedung der umstrittenen Reform über einen möglichen Generalstreik diskutieren zu wollen.

Beim Obersten Gerichtshof Israels wurden mehrere Petitionen bezüglich der umstrittenen Justizreform eingereicht, unter anderem von der Anwaltskammer, die mehr als 70.000 Anwälte vertritt. Die Kammer begründete die Petition damit, dass der von der Regierung ausgearbeitete Gesetzentwurf Teil umfassenderer Bemühungen zur grundlegenden Änderung der Rechtsordnung sei. Sie warnten, dass mit der Änderung Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung nicht mehr gewährleistet werden könnten, berichtet die dpa.

Israel protestiert
Foto: Profimedia
Überschwemmungen in Velenje

In Israel gingen nach der Abstimmung im Parlament am Montag die Proteste gegen die Pläne der Regierung des Premierministers weiter Benjamin Netanjahu, wo sich am späten Abend Zehntausende Israelis versammelten. Die Polizei setzte auch Wasserwerfer gegen Demonstranten ein, die Hauptstraßen in Jerusalem und Tel Aviv blockierten. Nach Angaben der Organisatoren wurden landesweit mindestens 32 Menschen verletzt, 19 von ihnen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Mehrere Dutzend Menschen wurden festgenommen, berichtet die dpa.

Am Montag verabschiedete das israelische Parlament mit der Unterstützung von 64 von 120 Abgeordneten einen wichtigen Teil der Justizreform. Gemäß der verabschiedeten Bestimmung kann der Oberste Gerichtshof die Entscheidungen der Regierung oder eines einzelnen Ministers nicht mehr als „unangemessen“ beurteilen.

Es ist Teil eines größeren Regierungspakets, das Kritiker als Bedrohung für die israelische Demokratie betrachten. Die Opposition boykottierte die Abstimmung. Ministerpräsident Netanjahu verteidigte die Abstimmung und sagte, das Ziel sei die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen den verschiedenen Regierungszweigen.

Mehrere israelische Tageszeitungen veröffentlichten heute Schlagzeilen mit der Aufschrift „Schwarzer Tag für die israelische Demokratie“. Der Gesetzentwurf zur Justizreform hat seit seiner Ankündigung im Januar eine der größten Protestbewegungen in der Geschichte Israels ausgelöst.

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Hildebrand Geissler

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