In Polen wurden bereits fast hundert Tonnen toter Fische aus Flüssen entfernt



Die Oder entspringt im gleichnamigen Gebirge in Tschechien und mündet nach 840 Kilometern in die Ostsee. Der größte Teil des Flusses, mehr als 700 Kilometer, fließt durch das Gebiet Polens, von dem ein 190 Kilometer langer Teil Polen und Deutschland abgrenzt. Foto: Reuters

Polnische Rettungsdienste gaben bekannt, dass sie 98 Tonnen toter Fische aus der Oder, die entlang eines Teils der deutsch-polnischen Grenze verläuft, und dem kleineren Fluss Ner entfernt haben. Die Ner entspringt südlich von Lodz und mündet in den Fluss Varta und hat keine Verbindung mit der Oder. Nach Angaben polnischer Behörden wurden auch südlich der Hafenstadt Stettin in mit der Oder verbundenen Kanälen tote Fische gefunden.

Nördlich von Stettin liegt das Stettiner Haff, in das die Oder mündet. Von der 900 Quadratkilometer großen Lagune führen auch Wasserverbindungen zur Ostsee.

Unterdessen suchen polnische und deutsche Behörden weiter nach der Ursache der Umweltkatastrophe. Erste Untersuchungsergebnisse eines deutschen staatlichen Labors an toten Fischen bestätigen, dass diese keine besonders hohen Gehalte an Schwermetallen wie Quecksilber enthielten.

Der Sprecher des Umweltministeriums des Landes Brandenburg, Sebastian Arnold, sagte jedoch, Experten könnten derzeit nicht sagen, ob eine oder mehrere Ursachen für das massive Fischsterben in der Oder verantwortlich seien.


Fische im Fluss könnten mit niedrigen Sauerstoffwerten zu kämpfen haben, die auf historisch niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen zurückzuführen sind.  Foto: Reuters
Fische im Fluss könnten mit niedrigen Sauerstoffwerten zu kämpfen haben, die auf historisch niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen zurückzuführen sind. Foto: Reuters

„Wir haben viel Salz und einen hohen Sauerstoffgehalt gefunden. Inzwischen untersucht das Landeslabor weitere Wasserproben von verschiedenen Tagen und verschiedenen Messpunkten sowie mehrere Proben von Fischresten.“ er fügte hinzu.

Die Ergebnisse regelmäßiger Tests der letzten 31 Tage auf der Website des Labors zeigen, dass sich einige Werte im Fluss seit dem 7. August dramatisch verändert haben. Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Trübung und andere Werte stiegen plötzlich, während die Nitratmenge zunahm Stickstoff nahm deutlich ab.

Warnung an Anwohner

Aufgrund des massiven Fischsterbens haben deutsche Behörden die Bewohner bereits davor gewarnt, ihre Haus- und Nutztiere mit dem Wasser in Berührung zu bringen. Mehrere Umweltverbände machen mangelnde grenzüberschreitende Zusammenarbeit für das Fischsterben verantwortlich.

Die Europäische Kommission, die bereits mit Warschau in Kontakt steht, um herauszufinden, was Polen braucht und welche Art von Fachwissen es bereitstellen kann, hat auch Hilfe bei der Untersuchung und Lösung des Massensterbens von Fischen in der Oder angeboten.

Die Hilfe der Kommission folgt auf die Gespräche vom Montag zwischen der polnischen Umweltministerin Anna Moskva und dem EU-Kommissar für Umwelt, Fischerei und Meere, Virginijus Sinkevičius. Der Kommissar wird voraussichtlich heute Nachmittag auch mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke sprechen.

Polen und Deutschland sind erschüttert vom Fischsterben in der Oder

Hildebrand Geissler

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