„In unserem Land wäre die Idee eines zusätzlichen Tempolimits nicht sinnvoll“

Deutschland ist geteilt durch einen Gesetzentwurf, der die Geschwindigkeit auf Autobahnen auf 120 Stundenkilometer begrenzen würde, anderswo auf maximal 80 Stundenkilometer. Der Hauptgrund für die Befürworter des Gesetzes ist, dass eine solche Änderung positive Auswirkungen auf die Umwelt hätte. Mobilitätsforscher und AMZS-Präsident Andrej Brglez half uns bei der Beantwortung von Fragen, ob Deutschland kurz vor der Verabschiedung eines solchen Gesetzes steht und ob ähnliche Ideen in Slowenien umgesetzt werden können.

Präsident von AMZS Andrej Brglez erläuterte eingangs, dass die deutsche Verkehrsgeschichte sehr lang sei und durchgängig von einer Polarisierung bezüglich Tempolimits begleitet sei. „Praktisch bei jedem Regierungswechsel in Deutschland stellt sich diese Frage erneut. Bisher kippte die Waage immer in Richtung Rechtsgegner“, erklärte Brglez.

Das liege wohl an der starken deutschen Autoindustrie, aber auch am Stolz. „In gewisser Weise begleitet sie der Stolz, dass irgendwo in Europa noch uneingeschränktes Fahren möglich ist“, so der Präsident von AMZS. Aber er weist darauf hin, dass die Situation jetzt anders ist, da sich zu dieser bereits bekannten Polarisierung die Polarisierung derer, die „für Elektroautos sind, und derer, die es nicht sind“ gesellt hat.

Setzt dieser ökologische Aspekt die starke deutsche Autoindustrie also zusätzlich unter Druck?

Brglez glaubt, dass selbst dann „die Automobilindustrie in Deutschland eine Maschine ist, die sich nicht bewegen lässt“. „Und diese Maschine wird genau dadurch motiviert, das Konzept des Fahrspaßes zu verkaufen, der schnell, komfortabel und sicher ist. Und die Autobahn ist die sicherste Form.“ er sagte.

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Allerdings hält der Mobilitätsforscher solche Einführungen in Slowenien für nicht sinnvoll. „Bei uns würde so eine Idee nicht durchkommen. Wir müssen die Geschwindigkeit erhöhen. Nicht auf der Autobahn, aber im städtischen Personenverkehr und in der Bahn.“ er erklärte.

Aber da dies nicht so einfach ist, ist es wichtig, sich eine Schlüsselfrage zu stellen: In was investieren? „Die Strategie muss in eine Richtung gehen, in die sich bis auf Korrekturen kein Staat einmischen darf. Daher ist es notwendig, in den Aufbau einer Infrastruktur zu investieren, die bereit ist für die Entwicklung neuer Mobilität.“ Brglez schloss.

Rebekka Albrecht

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