Nach der Affäre auf der Documenta 15 veranstaltet die deutsche Stadt Kassel eine Ausstellung, die auf Antisemitismus aufmerksam macht


Foto: Arolsen Archives
Foto: Arolsen Archives

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Wegen Antisemitismusvorwürfen trat auch der Generaldirektor der Documenta 15 zurück

Im Zentrum von Kassel haben die berühmten Arolsen Archives, ein internationales Zentrum zur NS-Verfolgung mit Sitz in Bad Arolsen, Deutschland, eine Ausstellung mit Bildern der NS-Verfolgung eingerichtet, die auf einem Lastwagen aus dieser Zeit ausgestellt sind. Die Installation beschäftige sich auch mit der Suche nach bisher unbekannten Fotografien von NS-Deportationen und auch mit einem neuen Verständnis dieser Bilder, berichtet die Deutsche Presse-Agentur DPA.


Floriane Azoulay, Leiterin der Arolsen Archives, bei der Eröffnung der Wanderausstellung in Kassel.  Foto: Arolsen Archives
Floriane Azoulay, Leiterin der Arolsen Archives, bei der Eröffnung der Wanderausstellung in Kassel. Foto: Arolsen Archives

Eine Deinstallation hat das Problem nicht gelöst
Antisemitismus ist leider immer noch in allen Teilen der Gesellschaft und ausnahmslos in allen politischen Richtungen zu finden,“, sagte der Leiter des genannten Archivs bei der Eröffnung der Wanderausstellung in Kassel Florian Azoulay.

Sie fügte hinzu, dass antisemitische Bilder auf dem Kunstwerk zu sehen seien Volksjustiz, von einem indonesischen Künstlerkollektiv geschaffen und kurz nach Beginn der Documenta 15 entfernt, könnte nicht prominenter präsentiert werden als auf einer der renommiertesten Kunstausstellungen der Welt. „Aber die Entfernung hat das Problem des Antisemitismus nicht gelöst,“, warnte der Direktor.


Foto: Arolsen Archives
Foto: Arolsen Archives

Auch die Ausstellungseröffnung in Kassel wurde von der Bundeskulturministerin unterstützt Claudia Rothder bei dieser Gelegenheit betonte, man dürfe die Augen vor den antisemitischen Einwänden gegen die Documenta 15 nicht verschließen: „Auch und gerade weil es Kunst ist„. Gleichzeitig betonte sie: „Es liegt in der Verantwortung unseres Landes und von uns allen, dass Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung in Kunst, Kultur und unserer gesamten Gesellschaft keinen Platz haben.


Bundeskulturministerin Claudia Roth.  Foto: EPA
Bundeskulturministerin Claudia Roth. Foto: EPA

Die Regierung will mehr Einfluss auf die Documenta
Schon zuvor forderte die Ministerin Veränderungen in der Struktur dieser großen Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle fünf Jahre stattfindet. Das bedeutet faktisch, dass die Bundesregierung mehr Einfluss auf die Documenta nehmen will. Sie rief an „klar definiert und vereinbartVerantwortlichkeiten. Der Rückzug der Bundesregierung aus dem Documenta-Aufsichtsrat im Jahr 2018 und die Beibehaltung der Finanzierung aus dem Bundeshaushalt waren laut der Ministerin „schwerwiegender Fehler„.

Anstelle von Saarbrücken wandte sich die Ausstellung nach Kassel
Die Wanderausstellung #LastSeen sollte ursprünglich zwischen dem 21. Juli und 3. August in Saarbrücken zu Gast sein, änderte sich aber aufgrund der Ereignisse rund um die Documenta 15 in ihrer Route, sodass sie nun bis zum 14. September in Kassel zu sehen ist.

Helfried Kraus

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