Nach Jahren der Krise, Wechsel in der Auswahl und vor allem Enttäuschungen bei großen Wettbewerben hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre zahlreichen Anhänger wieder beeindruckt. Im ersten Spiel der 17. Europameisterschaft besiegte sie Schottland mit 5:1. Bereits nach zehn Minuten waren die Zweifel ausgeräumt, die in den letzten beiden Vorbereitungsspielen der Elf gegen die Ukraine (0:0) und Griechenland (2:1) aufgekommen waren. Florian Wirtz traf zuerst, dann Jamal Musiala, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde. Beide sind erst 21 Jahre alt. Wirtz, der eine herausragende Saison bei Bayer hinter sich hat, wurde mit 21 Jahren und 42 Tagen der jüngste deutsche Torschütze in der Geschichte der Europameisterschaften.
Der höchste Sieg im Eröffnungsspiel der EP
Der bisher Jüngste war Kai Havertz, der vor drei Jahren mit 22 Jahren und acht Tagen den Siegtreffer gegen Portugal erzielte. Havertz traf auch gestern und erhöhte die deutsche Führung noch vor der Halbzeit per Elfmeter auf 3:0. Niclas Füllkrug (68.) und Emre Can, der in der Nachspielzeit treffsicher aus der Distanz traf, rundeten den berühmten deutschen Abend ab. Das Tor Schottlands in der 87. Minute (eigentlich war es ein deutsches Tor – Verteidiger Rüdiger köpfte unglücklich und schoss ein Eigentor) tat der Freude auf den Rängen natürlich keinen Abbruch. Es war der höchste deutsche Sieg in der EM-Geschichte und zugleich der höchste Sieg einer Nationalmannschaft im Eröffnungsspiel einer EM.
Nagelsmann überrascht von schwachem Schottland
Noch nie hat der dreimalige Europameister bei den EPs drei Tore vor der Halbzeit erzielt, und die Fortsetzung fiel umso leichter, weil die Schotten nach Porteous‘ roter Karte die gesamte zweite Hälfte mit zehn Spielern spielten.“Es ist nicht einfach, das Eröffnungsspiel der nationalen Meisterschaft zu spielen. Wir waren in den ersten 20 Minuten hervorragend. Ich muss zugeben, dass ich von Schottlands Leistung ziemlich überrascht war. Ich hatte erwartet, dass sie am Anfang aggressiver sein würden. Sie haben nicht so viel Druck ausgeübt wie in den Qualifikationsspielen.„, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann (mit 36 Jahren der zweitjüngste Trainer in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft), der im ZDF-Sender das Gespräch unterbrechen musste, weil die Fans zu laut waren, um seinen Namen zu skandieren.
Der nächste Gegner der Deutschen werden die ungünstigen Ungarn sein
Besonders auffällig war die Nichtaggressivität der Schotten in der Verteidigung, sie spielten wie NBA-Basketballspieler im All-Star-Spiel (All-Star), wo sie versuchen, den gegnerischen Spieler nicht zu verletzen und lieber einen Meter entfernt in der Verteidigung stehen. Natürlich wussten die Deutschen den Überfluss an Platz zu nutzen, und ihr Wert wird im nächsten Spiel am Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn noch deutlicher zutage treten.
Auch am Ende seiner Karriere ist Toni Kroos herausragend
Die Grundlagen für das deutsche Sommermärchen 2.0 (zur Erinnerung: Vor 18 Jahren waren die Deutschen WM-Gastgeber und wurden Dritter; Costa Rica „unterlag“ im Hinspiel mit 4:2) sind jedenfalls gelegt. Es war auch ein Spiel, in dem Toni Kroos, der seine Karriere nach der Europameisterschaft beenden wird, erneut seine Meisterschaft zeigte. In 80 Spielminuten waren alle bis auf einen seiner 102 Pässe präzise. Die Erfolgsquote von 99 % ist die höchste seit 1980, als die Statistik geführt wurde, wenn man Spieler mit mindestens 100 Torvorlagen zählt. Kroos hatte auch vier Schlüsselpässe. Der schottische Verteidiger Andy Robertson kommentierte seine Leistung eloquent: „Kroos diktierte den Rhythmus des Spiels. Seine Pässe sind wahrscheinlich die besten der Welt, und wenn man einem Spieler wie ihm die Kontrolle über den Ball überlässt und nicht nah genug an ihm steht, zerstört er einen mit präzisen Pässen.„
Die Schotten sind nur außergewöhnlich gut im Biertrinken
Die Schotten erzielten erstmals seit 2003, als sie in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2004 mit 0:6 gegen die Niederlande verloren, fünf Tore. Trainer Steve Clark: „Ein unangenehmer Abend. Es ist klar, dass wir nicht auf unserem Niveau gespielt haben, aber auf der anderen Seite waren die Deutschen brillant. Wir waren enttäuscht, jetzt brauchen wir vier Punkte in den nächsten beiden Spielen.“ Es ist bezeichnend, dass Schottland keinen einzigen Schuss aufs Tor bringen konnte. Die Schotten haben in Deutschland viele Fans, insgesamt sollen 200.000 zu allen drei Vorrundenspielen gekommen sein. In München Tartan-Armee sorgte schon am Donnerstag für unvergessliche Szenen, in manchen Kneipen ging gar das Bier aus. Am Spieltag tummelten sich vor allem auf dem Marienplatz in München den ganzen Tag über viele Fans.
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