Test: Citroën C5 X Shine Pack Hybrid 225 ë-EAT8 (2023) // Es ist kein Crossover und hat nicht die Features der allermeisten Konkurrenten, verdient aber den Erfolg aufgrund anderer Trümpfe – Tests

So wie der berühmte Citroën DS am 22. August 1962 mit dem Gründer der Fünften Französischen Republik, General Charles de Gaulle, davonfuhr, der an diesem Tag von einer Gruppe algerischer Extremisten beschossen wurde, dem Fahrer aber gelang es, den Präsidenten und das Auto trotz des platten Reifens in Sicherheit zu bringen. Ja, für einige Augenblicke „bewegte“ ich mich auf den Fahrersitz des französischen Präsidentenautos und sagte Seiner Exzellenz, dass das Staatsfahrzeug abfahrbereit sei, und öffnete höflich die Tür.

Citroën hat viel hinter sich eine lange Geschichte der Gastfreundschaft am französischen Hof. Neben dem erwähnten DS gab es auch CX, BX, XM und neuerdings C6. All dies waren große, für ihre Zeit interessant fortschrittliche Autos, einige von ihnen auch exzentrisch, die trotz all ihrer einzigartigen Elemente (oder wegen ihnen) keine nennenswerten Verkaufsergebnisse erzielten. Und es gab auch Jahre, in denen diese französische Automarke in der Oberklasse keine eigene Identität fand, um sich mit der deutschen Konkurrenz messen zu können, die mehr auf Fahrdynamik und Technik setzt als auf Emotionen und Tradition.

Groß und auch prächtig

Daher stellt sich natürlich sofort die Frage, welche Optionen hat der C5 X; Ein Auto, das einzigartig genug ist, um sich vom Klassendurchschnitt abzuheben und die französische Automobilgeschichte mit all ihren Besonderheiten und Unterschieden nachzubilden. Denn der neue größte Citroën ist eine Fusion aus drei Autos in einem – gewissermaßen ein Fließheck, nur der hintere Teil ist länger und kokettiert mit der Nützlichkeit eines Vans, gleichzeitig wird die Karosserie wie ein Crossover angehoben. Eine eindeutige Platzierung in den etablierten Autoklassen gibt es nicht, was bedeutet, dass die französischen Macher (wieder) etwas Herausragendes, Anderes, Ungewöhnliches und Attraktives schaffen wollten.

Natürlich sind wir wieder auf verschiedenen Geschmäckern, aber Der C5 X hat mit seinem selbstbewussten Auftritt schnell meine Zuneigung gewonnen, aber mir ist vollkommen klar, dass manche in den interessanten Karosserieelementen und dem Lichtspiel der Scheinwerfer und Rückleuchten nichts Aufregendes sehen werden. Da es nicht wie ein SUV aussieht, ist es gut, dass die Stylisten es nicht mit wuchtigen Plastikschutzleisten und ähnlichem „geschmückt“ haben, wodurch es eine spürbare Eleganz ausstrahlt.

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Der C5 X ist groß, und wenn ich mich nicht um die mögliche Lawine von Kritikern kümmern würde, würde ich sagen, dass es ein großartiges Auto ist er misst respektable 4,80 Meter Länge, was ihn in die Zeit der berühmten großen Citroën-Protokollmodelle zurückversetzt. Aber – wir wissen, dass man von altem Ruhm allein nicht leben kann, und deshalb muss das neue Flaggschiff von Citroën Talente zeigen, die für die moderne Zeit glaubwürdig sind.

Komfort, dann alles andere

Zu den prominentesten gehört zweifellos der Fokus auf Komfort. Egal für welchen Sitzplatz Sie sich entscheiden oder zugewiesen bekommen, Sie werden sich immer wohlfühlen. Die Sitze sind groß und weich, der Körper sinkt einfach darin ein, sie haben eine 15-Millimeter-Schicht aus Memory-Schaum, und es verwundert nicht, dass das Konzept des ausreichenden Seitenhalts für die Designer nicht gerade eine Richtlinie war. Daher verfügen die vorderen beiden über Heizung, Belüftung und sogar diverse Massagefunktionen. Das gesamte Innenraumambiente ist angenehm, enthält jedoch nicht den glitzernden Luxus, der Prestige suggerieren würde.

Wichtiger ist für mein Empfinden die Material- und Verarbeitungsqualität, die bei diesem Auto auf hohem Niveau liegt und einige Details, zum Beispiel die Zierleiste, die sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts erstreckt und auch beleuchtet ist, machen einen aus guten Eindruck.

Ein wichtiges oder noch wichtigeres Komfortelement ist das Fahrwerk. Erinnern Sie sich noch an Xantia oder C5, die die sogenannte Hydractive-Federung zum sanften Schlucken von Straßenunebenheiten hatten? Naja, so etwas hat der C5 X nicht, aber der Fahrkomfort ist trotzdem super und ungewohnt weich zu einer Zeit, in der die meisten (hauptsächlich deutschen) Konkurrenten mit Festigkeit und einem sportlich dynamischen Fahrstil auftrumpfen. Und damit Sie nicht denken, dass alle Citroëns, Peugeots (und andere Modelle), die auf gemeinsamen Plattformen entstehen, unter der Karosserie genau gleich sind.

Der C5 X verfügt über sogenannte progressive hydraulische Stoßdämpfer, die eigentlich zusätzliche Stoßdämpfer in den Stoßdämpfern sind, die die klassischen physikalischen Wegbegrenzer ersetzen. Erwähnenswert sind bei diesem Modell auch die geführten Stoßdämpfer, die die Härte der Dämpfung und damit auch die Beschaffenheit des Autos verändern. Natürlich gibt es beim Beschleunigen und starken Bremsen viel mehr Körperrollen als ich möchte, und die Lenkung ist nicht so präzise wie bei einigen anderen ähnlich großen Autos.

Lenkung und Seitenneigung sind ansonsten schön ausbalanciert; So konnte ich durch lange Autobahnkurven problemlos der markierten Linie folgen, aber auf kurvigen Landstraßen geht die Front mit festerem Druck auf das Gaspedal nur in den Untersteuerbereich. Aber es scheint klar, dass dieses Auto nicht für aggressives Kurvenfahren gedacht ist, sondern für komfortables Fahren, das am besten gehandhabt wird, und der Hybrid bringt auch eine großzügige Masse an Batterien und Doppelantrieb mit sich.

Das ist auch der Grund, warum auf Fahrbahnen mit aufeinanderfolgenden Bodenwellen die Stoßdämpfer und Begrenzer etwas durcheinander geraten und die Räder bei einer relativ lauten Begleitung zu heftig auf Bodenunebenheiten reagieren. Die Regelelektronik versucht, die Dämpfung bzw. das Ansprechverhalten des Stoßdämpfers jedem Rad anzupassen, das dadurch je nach Fahrbahnbeschaffenheit weicher oder härter reagiert. Und das macht das System ganz gut, außer vielleicht bei den erwähnten aufeinanderfolgenden kurzen Unebenheiten.

Ist ein Hybrid die logischste Wahl?

Die Wahl des Antriebsstrangs ist auf drei Optionen beschränkt: der Basismotor ist ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner, der mir trotz seiner Leistung (96 Kilowatt oder 130 „Pferde“) für ein so großes Auto immer noch etwas schwach erscheint; gefolgt von einem 1,6-Liter-Benzin-Vierzylinder, was eine gute Entscheidung sein kann, und einer Plug-in-Hybrid-Version, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch die erste Wahl sein sollte. Obwohl ich als gemäßigter Elektroskeptiker gelte, passte das Duett aus aufgeladenem 1,6-Liter-Benziner und Elektromotor sehr gut zu mir, zumal die leise elektrische Fahrweise gut zum elegant-komfortablen Charakter des Autos passt.

In der Batterie ist so viel Strom gespeichert, dass er für kurze Städtetrips ausreicht, wodurch man mit etwas Glück rund 50 Kilometer weit kommt, bei niedrigeren Temperaturen und anderen ungünstigen Faktoren rund 15 Prozent weniger. Und auch das Aufladen des Akkus ist alles andere als kurz – wenn man es schafft, in vielleicht einer guten Stunde an einer Haussteckdose mit Ladestation wenigstens noch einmal eine passende Ladestation zu finden.

Die Beschleunigung mit voller Batterie im benzinelektrischen Modus ist nachdrücklich, aber die Achtgang-Automatik ist nicht gerade scharf auf ungezügelte Beschleunigung. Dabei kommt das Getriebe ab und zu durcheinander und schaltet mal unnötig herunter, mal verzögert und hochschaltet es mitten in einer Kurve. Auch bei den Schalthebeln konnte ich nicht anders, als ich es mir gewünscht hätte, denn kurz nach dem Eingriff entscheidet sich das Automatikgetriebe für die Rückkehr in den Standard-Automatikmodus. Wenn Sie in Bezug auf Leistung und Ansprechverhalten das Beste aus der PHEV-Reihe herausholen möchten, ist dieser Citroën auf keinen Fall die richtige Wahl.

Es gibt auch die unsichere Verzögerung bei leichtem und ruckartigem Anhalten bei mäßig härterem Bremsen, was ansonsten für die meisten Hybriden typisch ist, während die Motordrehmomentrückgabe, regenerative Funktionen und Herunterschaltvorgänge koordiniert werden.

Dieser Citroën ist ein Vergnügen zu fahren und – ein Vergnügen zu fahren. Etwas anderes als eine volldigitale Instrumentierung in einer geräumigen Kabine zu erwarten, wäre fehl am Platz. Der Bildschirm vor den Augen des Fahrers vermittelt grundlegende Informationen, alles andere muss auf dem großen zentralen Kommunikationsbildschirm „herausgezaubert“ werden. Größe und Grafik sind hervorragend, das Ansprechverhalten ist ebenfalls kritiklos, allerdings braucht es etwas Zeit, um alle Icons mit Funktionen und Shortcuts anzuordnen. Unterhalb des Displays befindet sich noch eine Reihe physikalischer Schalter für Temperatur, Lüfterleistung, Klimatisierung und Sitzheizung, was in Sachen Bedienkomfort lobenswert ist.

Auf der Rückbank ist ausreichend Beinfreiheit für die Passagiere; wer von der Natur mit mehr als 180 Zentimetern begabt ist, muss aufpassen, den Kopf nicht zu nah ans Dach zu legen. Etwas peinlich wird der Kofferraum, der in der Hybridversion 485 Liter fasst, was für ein so großes Auto relativ bescheiden ist. Steuer auf den Akkupack, den wir bei einer solchen Antriebsoption hinzurechnen müssen.

Ich bin mir fast sicher, dass der C5 X einige von denen ansprechen wird, die sonst nie einen Citroën kaufen würden, und Fans der Marke werden bereitwillig zugeben, dass es Autos gibt, die der Perfektion näher kommen. Aber weil es so überirdisch besonders ist, kann das alles andere überwiegen.

Citroën C5 X Shine Pack Hybrid 225 ë-EAT8 (2023)

Grundinformationen

Verkauf: C Automobilimport
Preis des Testmodells: 52.950 €
Preis des Basismodells mit Rabatten: 48.700 €
Testmodellpreis mit Rabatten: 50.361 €
Leistung: 165 kW (225 PS)
Beschleunigung (0-100 km/h): 7,9 Sek
Maximale Geschwindigkeit: 233 km/h
Verbrauch nach ECE, Mischzyklus: 1,5l/100km

Kosten (bis zu 100.000 Kilometer oder fünf Jahre)

Pflichtversicherung: 1.008 €

Technische Information

Motor: 4-Zylinder – 4-Takt – Reihenmotor – Turbobenziner – Hubraum 1.598 cm3 – maximale Leistung 132 kW (180 PS) bei 6.000 U/min – maximales Drehmoment 250 Nm bei 1.750 U/min.
Batterie: Li-Ion, 12,4 kWh, Akkuladezeit 7h 5 min (8 A), 3h 50 min (14 A), 1h 55 min (16 A, 7,4 kW). 
Kraftübertragung: Motoren treiben die Vorderräder an – 8-Gang-Automatikgetriebe.
Kapazität: Höchstgeschwindigkeit 233 km/h – Beschleunigung 0-100 km/h 7,9 s – Höchstgeschwindigkeit elektrisch np – kombinierter Durchschnittsverbrauch (WLTP) 1,5 l/100 km, CO2-Emissionen 34 g/km – elektrische Reichweite (WLTP) 59–60 km
Massen: Leerfahrzeug 1.722 kg – zulässiges Gesamtgewicht 2.185 kg.
Äußere Abmessungen: Länge 4.805 mm – Breite 1.815 mm – Höhe 1.485 mm – Radstand 2.785 mm.
Stamm: 485 l.

Bewertung

  • Ich glaube, ich kann ohne offensichtliche Übertreibung schreiben: Gut gemacht, Citroën! Für Mut, für Originalität, für eine andere Herangehensweise, nicht zuletzt für die Wiederbelebung der historischen Erinnerung. Der C5 X ist derjenige, der den Ruf der französischen Marke in einer Klasse wiederherstellen kann, in der die Prestigeprinzipien bereits gelten. Es ist zwar technisch nicht so überzeugend wie manche Konkurrenten, aber in puncto Komfort kaum zu überbieten. Viel Spaß beim Fahren, Herr Macron!

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