Mane kam als großer Star aus Liverpool nach München, wo er in 196 Premier-League-Spielen 90 Tore erzielte. Er gab den Bayern auch eine faire Chance, als er im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League 2019 in der Allianz Arena Manuel Neuer souverän herausforderte. Liverpool eliminierte die Bayern mit 3:1 und gewann zwei Monate später den Europameistertitel.
Der 31-jährige Senegalese hat in dieser Saison in 20 Spielen in der Bundesliga sechs Tore und fünf Vorlagen beigesteuert. Am 8. November verletzte er sich gegen Werder Bremen am Oberschenkel und musste auf die WM in Katar verzichten, wo ihn der Senegalese sehr vermisste. Es war ein schwieriges Comeback und er war in den letzten Wochen weit von seiner Form entfernt.
Tuchel schickte ihn am Dienstag in der 69. Minute, dann traf Manchester City kurz hintereinander noch zweimal. Überraschend ist, dass er mehr Spielminuten bekam als Thomas Müller, der unerklärlicherweise bis zur 80. Minute auf der Bank saß.
Unmittelbar nach dem Spiel tauschten Mane und Leroy Sane auf dem Platz einige harsche Worte aus, und ihr Streit ging in der Umkleidekabine weiter. Der Senegalese traf daraufhin den deutschen Nationalspieler. Teamkollegen mussten die Hitze trennen.
Tuchel: Meine Aufgabe ist es, Mane auf das gewünschte Niveau zu bringen
„Ich war nicht in der Umkleidekabine, als der Vorfall passierte. Ich war in der Trainerkabine, die ziemlich weit von der Umkleidekabine der Gäste in Manchester entfernt ist. Ich habe mit den Spielern gesprochen, die am Mittwoch dort waren. Wir klärten die Sache auf und beschlossen, unsere Gedanken auf das Meisterschaftsspiel am Samstag zu lenken. Beim Training gab es wieder positive Energie“, erklärte Trainer Thomas Tuchel bei der heutigen Pressekonferenz, die mehr als eine halbe Stunde dauerte. Er habe in drei Wochen auf der Bayern-Bank mehr erlebt als sonst in der gesamten Saison.
„Ich kenne Mane schon seit einiger Zeit. Er ist wirklich ein echter Profi und ich zähle auch nach diesem Fehler auf ihn. Er entschuldigte sich und trainierte wie gewohnt, obwohl er am Samstag nicht spielen darf. Mane war einer der besten Spieler in der stärksten Liga der Welt, als er für Liverpool spielte. Nach der Verletzung ist er noch nicht richtig und meine Aufgabe ist es, ihn auf das gewünschte Niveau zu bringen,“ stellt der 49-jährige Experte fest, der schnell merkte, dass er in München noch stärker unter die Lupe genommen wurde als in Paris und London.
Oft wurden auch Sachen im Kleiderschrank gelassen
„Ich bin seit vielen Jahren Trainer und in der Kabine ist viel passiert. Er weißmanchmal wurden Sachen im Schrank gelassen, was das Beste ist.“
Nach dem Samstagsspiel gegen Hoffenheim bestreiten die Bayern noch sechs Spiele in der Bundesliga. Hertha aus Berlin, Schalke und Leipzig kommen in die Allianz Arena. Am kommenden Samstag steht das stets ungünstige Gastspiel in Mainz an, wo die Bayern schon mehrfach gescheitert sind, gefolgt von zwei Spielen in Bremen und Köln. Gewinnt Borussia Dortmund bis zum Ende der Meisterschaft alle Spiele, kann sich der FC Bayern ein Unentschieden leisten.
Er wird nach der Anzahl der Siege und Lorbeeren beurteilt
„Als ich an der Säbener Straße ankam, war mir bewusst, dass ich bei einem großen europäischen Klub unterschrieben hatte. Die Verantwortung ist groß. Ich bin sehr stolz darauf, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde. Es hängt alles von den Ergebnissen ab. Jeder wird mich nach der Anzahl der Siege und Lorbeeren beurteilen“, betonte Tuchel.
Vor elf Jahren war die Vitrine das letzte Mal leer
Diese Saison ist für die Bayern die schlechteste seit 2012, als die Vitrine zuletzt leer war. Vor elf Jahren war Borussia Dortmund dank des überragenden Robert Lewandowski, der damals acht Jahre in München glänzte, in der Bundesliga und im Pokal besser.
In einem wichtigen Ligaspiel im Westfalenstadion am 11. April 2012 entschied er mit einem Fünftel das Derby (1:0) und im Pokalfinale in Berlin einen Monat später erzielte er einen Hattrick für die Schwarzen 5:2-Sieg der Gelben. Im Champions-League-Finale verloren die Bayern in der Allianz Arena gegen Chelsea im Elfmeterschießen.
Mit dem Abgang von Lewandowski, der zweimal in Folge FIFA-Spieler des Jahres war, begannen große Probleme für Barcelona. Eric Maxim Choupo-Moting überraschte mit zehn Toren in der diesjährigen Bundesliga gehörig, ursprünglich war er als Reserve auf der Position eines klassischen Stürmers vorgesehen.
Osimhen würde gerne nach München kommen, doch De Laurentiis verlangt mindestens 120 Millionen Euro
Sportdirektor Hasan Salihamidžić, der in den vergangenen Wochen bereits viel Kritik einstecken musste, muss im Sommer einen Schlagstürmer holen. Der ernsthafteste Kandidat ist Victor Osimhen. Der 24-jährige nigerianische Stürmer ist mit 21 Toren Torschützenkönig der Serie A. Er traf alle 91 Minuten in der diesjährigen italienischen Meisterschaft und ist maßgeblich verantwortlich für die überzeugende Führung von Napoli, das auf seinen ersten Titel seit 1990 zusteuert, als Diego Armando Maradona unter dem Vesuv regierte.
Nach den ersten Kontakten machte Osimhen deutlich, dass er unbedingt für die Bayern spielen möchte, die seit zehn Jahren konstant unter den Top Acht in Europa sind. Der Präsident der Neapolitaner, Aurelio De Laurentiis, hat die Entschädigung, die zwischen 120 und 130 Millionen Euro betragen soll, bereits angekündigt.
Kolo Muani wird auch nicht billig sein
Etwas billiger wäre Randal Kolo Muani. Der Eintracht-Stürmer steuerte in dieser Saison 12 Tore und 14 Assists zur Deutschen Meisterschaft bei. Er tauchte auch bei der Weltmeisterschaft auf, obwohl viele ihn vor allem wegen der verpassten großen Chance am Ende der Verlängerung gegen Argentinien in Erinnerung behalten, als er für Frankreich den Titel auf den Beinen hatte.
Die Eintracht gewann letztes Jahr die Europa League und schaffte es dieses Jahr unter die letzten Acht der Champions League. Er steht bereits im Halbfinale des DFB-Pokals und hat gute Chancen, da Bayern und Borussia Dortmund vergangene Woche ausgeschieden sind.
Geschäftsführer ist Markus Krösche, der diese Aufgabe bei den Roten Bullen aus Leipzig sehr erfolgreich bewältigt hat. Er will nicht zufällig den besten Spieler verkaufen, aber jedes Ass hat seinen Preis. Unter 100 Millionen redet Krösche überhaupt nicht.
Kahn und Salihamidžić sind nur ein blasser Schatten der Hoeneß-Rummenigge-Schlaglinie
Salihamidžić und der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn müssen also die Ärmel hochkrempeln. Auf dem Grün holten sie zwischen 1998 und 2007 beim FC Bayern viele Lorbeeren, der größte Sieg war natürlich am 23. Mai 2001 im San Siro, als Kahn im Champions-League-Finale gegen Valencia drei Elfmeter rettete, und in der dritten Serie er auch parierte einen Schuss von Zlatko Zahovič.
Vier Jahrzehnte lang hatte der heutige Ehrenpräsident Uli Hoeneß beim FC Bayern das Sagen, aber es ist allen klar, dass er hinter den Kulissen noch immer die Hauptbewegungen macht. Ex-Stürmer der Superlative Karl-Heinz Rummenigge war Vorstandsvorsitzender und bildete mit Hoeneß das geschäftstüchtige Sturmduo. Sie hatten viele Bekannte auf der ganzen Welt und hatten einen Sinn fürs Geschäft. Schon vor Jahren war klar, dass es für die Nachfolger extrem schwierig werden würde.
Hoeneß gab Tuch nach dem Telefonat sofort grünes Licht, ausgewertet wird er aber erst nach der nächsten Saison, da er zwar erst seit drei Wochen auf der heißen Bank sitzt, aber ein leerer Lorbeer nach elf Jahren wirklich alle Verantwortlichen verbrennen würde auch das Heer der Fans.
„Generaldenker. Schöpfer. Dezent charmanter Bierfan. Leidenschaftlicher Reisefanatiker. Schriftsteller. Kaffee-Ninja.“