Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Deutschland seit fast einem Jahrzehnt regiert, ist in ihrem Land beliebter als je zuvor. Auch ihr Mandant genießt große Unterstützung. Aber hat ihr Erfolg eine dunkle Seite?
Laut einer aktuellen Meinungsumfrage Emnidwer es veröffentlicht hat Bild am SonntagDie Christen Union CDU/CSU würde bei der Wahl 43 Prozent der Stimmen erhalten, was möglicherweise sogar für eine absolute Mehrheit im Bundestag ausreichen könnte.
Der Hauptgrund für die Popularität der Christenunion bei den deutschen Wählern ist Merkel. Eine neue Kandidatur für die bevorstehenden Bundestagswahlen 2017 hat sie noch nicht offiziell bekannt gegeben, die meisten gehen jedoch davon aus, dass sie für eine vierte Amtszeit als Kanzlerin kandidieren wird.
Wie ein politischer Analyst sagt Ales MaverZu Beginn von Merkels Regierungszeit gab es kaum Anzeichen dafür, dass sie nach zehn Jahren ihren Höhepunkt erreichen würde. Zumal sie bei der Wahl 2005 beinahe durch ein Fotofinish verloren hätte.
Damals unterlag ihre Union knapp den Sozialdemokraten der damaligen Bundeskanzlerin Gerhard Schröderobwohl wenige Wochen vor der Wahl in Meinungsumfragen den deutschen Konservativen sogar ein Sieg mit absoluter Mehrheit vorhergesagt wurde.
Dann, in der ersten schwarz-roten großen Koalition, die nach der Wahl 2005 entstand, nutzte Merkel den Kanzlerbonus und drückte die Sozialdemokraten bei der Wahl 2009 auf einen historischen Tiefpunkt. Im Jahr 2009 war es vor allem dem großen Erfolg der liberalen Partei FDP zu verdanken, die er damals leitete Guido Westerwellebildete eine schwarz-blaue Koalition.
Bei der Bundestagswahl 2013 geschah jedoch etwas fast Unglaubliches, denn CDU und CSU erreichten eine nahezu absolute Mehrheit. Wie Maver erklärt, geschah dies aufgrund der Bewegung der Christdemokratie in die Mitte. Der Preis dafür war, dass die CDU die Liberalen (FDP) „auffraß“, die aus dem Parlament gestrichen wurden.
Mit ihrem Schritt in die Mitte schwächte Merkel das konservative Profil der CDU, das unter den ehemaligen CDU-Vorträgern stärker in den Vordergrund trat Konrad Adenauer Und Helmut Kohl. Bei der Wahl 2013 gewann die Alternative für Deutschland (AfD) rechts von CDU und CSU an Boden.
Bei der Wahl 2013 appellierte Merkel an einen breiten Wählerkreis, der den Christdemokraten bis dahin nicht nahe stand. Laut Mavr wird dies am deutlichsten an ihrem Wahl-Tsunami im Osten Deutschlands in den sogenannten neuen Bundesländern deutlich.
Mit dem Aufstieg Merkels ging auch das „Verschwinden“ prominenter Persönlichkeiten der CDU von der politischen Bühne einher. Ein solches Beispiel ist laut Maver der politische Sturz eines vielversprechenden Christdemokraten Christian Wulff. Merkel hat ihn als Bundespräsidenten eingesetzt, als sie noch zu jung war, und es stellt sich auch die Frage, welche Rolle sie bei seinem spektakulären Sturz gespielt hat.
Neben Wulff schied auch die erste Liga der christdemokratischen Politiker aus Roland Koch aus Hessen, der ein noch konservativeres Profil als Wulff hatte, sowie ein Finanzexperte Friedrich Merz. Wie Maver betont, stellt sich daher die Frage, welche Führungspersönlichkeiten die CDU noch hat. Neben Merkel gibt es nur noch eine weitere prominente Person in der Partei Ursula von der Leyen.
„Angela Merkels Erfolg und ihre aktuelle Popularität in Deutschland haben zwei Gesichter, die sich in einer gewissen inhaltlichen Verschiebung innerhalb der CDU und der Entstehung einer potenziell starken Partei rechts von der CDU manifestieren.“ betont Maver.
Merkel brachte auch Veränderungen in die deutsche Außenpolitik. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Schröder, der sich stark an Russland orientierte und Wladimir PutinMerkel, obwohl sie aus dem Osten Deutschlands stammt, wo Russland große Sympathien hegt, vertrat in der Ukraine-Krise eine relativ harte Haltung gegenüber Russland. Aus diesem Grund erntet sie auch innerhalb ihrer eigenen CDU Kritik, nicht nur von der SPD.
Auch in Europa gelang es Merkel, zur einflussreichsten Persönlichkeit zu werden. Laut Maver könnte ihr Einfluss den ihrer Vorgänger (Adenauer, Kohl…) übertreffen. Außer Merkel gibt es in Europa keine Politikerin, die sich wie sie etablieren und einen Wiedererkennungswert erlangen könnte.
Sogar der französische Präsident Francois Hollande das ist fehlgeschlagen. Auf symbolischer Ebene wurde der Gegenpol zu Merkel der griechische Ministerpräsident Alexis TsiprasAber die Bedeutung Griechenlands ist nicht so groß, dass sie zu echter Macht führen würde, sagt Maver.
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