Es sagt: Nationalrat der Kärntner Slowenen
Bekanntlich wurde im April dieses Jahres die „Windisch“-Kaserne in Klagenfurt umbenannt, die nun den Namen des Kärntner Obersten Georg Goess trägt, der die 7. Jagdbrigade führte.
Er hieß früher Alois Windisch, war Generalmajor der deutschen Wehrmacht und nahm an mehreren Feldzügen auf dem Balkan teil. Die Umbenennung der Kaserne war daher nur eine Frage der Zeit.
Andererseits war Korošica Agnes Millonig, geboren in Eisenerz in der Steiermark, Mitglied der NSDAP. Noch vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich trat sie 1933 der „NS – Frauenschaft“ bei und erhielt im selben Jahr ihre NSDAP-Mitgliedsnummer. Gleiches galt für ihre Begeisterung für den Anschluss Österreichs an Deutschland, die sie in dem Lied „Das heilige Ja“ über den Anschluss Österreichs an das Dritte Reich besang.
Ob jemand, der ein begeisterter Nationalsozialist war und den Anschluss Österreichs an Deutschland oder die Auslöschung Österreichs befürwortete, geeignet ist, Verse für die Kärntner Nationalhymne zu schreiben, können wir bezweifeln. Außerdem endete ihr Vers im Original mit den Worten: „Das ist meine deutsche Heimat.“ Erst später wurde aus „deutsch“ „meine schöne Heimat“, „Mein herrlich Heimatland“.
Grund genug also, auf den Vorschlag von Rektor Oliver Vitouch zurückzukommen, der bereits 2018 mit ausgewogenen, wohlbegründeten Worten einen zukunftsorientierten Wettbewerb für einen neuen Text der Kärntner Landeshymne vorgeschlagen hatte.
In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wer die dritte Strophe der Nationalhymne kennt („Wo von der Alpenluft umweht, / Pomonens schönster Tempel steht“)? Ist es noch zeitgemäß?
Und schließlich die jüngste Behauptung eines hochrangigen Kärntner Politikers, die Volksgemeinschaft akzeptiere die vierte Strophe der Landeshymne („Wo Grenzen mit Blut geschrieben wurden“), und es sei auch im Jubiläumsjahr 2020 nichts dagegen unternommen worden , ist nicht wahr. Der Text entspricht nicht der Stimmung in der Volksgemeinschaft, die den Text der Nationalsozialistin Agnes Millonig nie akzeptiert hat. Die nationale Gemeinschaft erwartet einen zukunftsorientierten Versöhnungstext. Zudem hat der Nationalrat der Kärntner Slowenen am 26. Februar 2019, vor dem nahenden hundertjährigen Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung und vor dem Jubiläumsjahr 2020, bereits eine „Rückkehr zum Urtext“ der Hymne bzw. das Weglassen der Hymne vorgeschlagen vierte Strophe. Auch die Vereine slowenischer Studenten haben sich zu diesem Thema immer wieder kritisch geäußert.
Was mit der Kaserne „Windisch“ möglich war, sollte auch mit der Nationalhymne möglich sein.
Köln / Klagenfurt, 03.05.2023
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