Bundeskanzler Olaf Scholz hat Boris Pistorius zum neuen deutschen Verteidigungsminister ernannt.
Deutscher Kanzler Olaf Scholz ist der Tag nach der Kündigung Christine Lambrecht zum neuen Verteidigungsminister ernannt Boris Pistorius, ein relativ unbekannter Politiker aus den Reihen der Sozialdemokraten (SPD), der derzeit Innenminister des Landes Niedersachsen ist. Er werde am Donnerstag vereidigt, kündigte ein Regierungssprecher an Steffen Hebestreit.
„Pistorius ist ein äußerst erfahrener Politiker, der Erfahrung in der Verwaltung hat, sich seit Jahren mit Sicherheitspolitik beschäftigt und mit seiner Kompetenz, Durchsetzungskraft und seinem großen Herzen die richtige Person ist, um die Bundeswehr in dieser Zeit zu führen“, sagte Scholz der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Pistorius trat 1976 der SPD bei. Zwischen 2006 und 2013 war er Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, seit 2013 niedersächsischer Innenminister und seit 2017 auch Landtagsabgeordneter in Hannover, berichtet die Deutsche Welle.
Ihm werden gute Verbindungen zu den Sicherheitsbehörden nachgesagt, doch mit seinen Kollegen aus den Reihen der konservativen CDU und CSU gerät er immer wieder in Streit. Auch innerhalb der SPD geht er Streitigkeiten nicht aus dem Weg. Wenn der Führer der Partei Saskia Eske im Sommer 2020 von „latentem Rassismus“ in den Reihen der Sicherheitskräfte sprach, stellte er sich entschieden dagegen und wies ihre Aussagen als falsch zurück.
Scholz bezeichnete im vergangenen Jahr den Ausbruch des Ukraine-Krieges als Wendepunkt für Deutschland und kündigte vor diesem Hintergrund ein umfangreiches Reinvestitionsprogramm in das Militär in Höhe von hundert Milliarden Euro an. Diese Pläne muss Pistorius nun umsetzen. Er werde sich auch mit dem heiklen Thema Waffenlieferungen an die Ukraine auseinandersetzen müssen, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Mit seiner Ernennung wurde die Balance zwischen den Geschlechtern in der Regierung, die der Kanzler zu Beginn seiner Amtszeit vehement verteidigt hatte, gestört. Damals sagte er, dass Männer und Frauen die Hälfte der Gesellschaft ausmachen, also sollten sie auch die halbe Macht haben. Wenn Scholz die Gleichstellung der Geschlechter in der Regierung aufrechterhalten will, sind nun neue Änderungen nötig.
Pistorius folgt Christine Lambrecht nach, die am Montag unter Kritik an der deutschen Militärhilfe für die Ukraine, der schleppenden Umsetzung der öffentlichen Beschaffung für die Bundeswehr und fehlender Expertise zurückgetreten war. Im Mai berichteten Medien zudem, dass sie ihrem 21-jährigen Sohn erlaubt habe, mit einem Bundeswehrhubschrauber auf die beliebte Urlaubsinsel Sylt zu fliegen. Kürzlich machte Lambrecht erneut Schlagzeilen, diesmal für eine Neujahrsbotschaft, die sie in den sozialen Medien postete. Darin sprach sie über den Krieg in der Ukraine, während im Hintergrund ein Feuerwerk den Himmel erleuchtete und für Aufsehen sorgte.
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