Nach dem Vorbild Polens und der Slowakei untersagte auch Ungarn vorübergehend den Import von Getreide aus der Ukraine wegen angeblich unlauteren Wettbewerbs. „Eine Fortsetzung der aktuellen Marktdynamik würde der ungarischen Landwirtschaft so großen Schaden zufügen, dass außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden müssen“, teilte das Landwirtschaftsministerium in Budapest am Samstagabend mit.
Das Einfuhrverbot gilt für Getreide, Ölsaaten und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse und gilt bis zum 30. Juni, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa. Nach Angaben des ungarischen Ministeriums sind ukrainische Produkte aufgrund von in der EU nicht mehr erlaubten Produktionsverfahren und auch aufgrund ihres zollfreien Status in der EU zu so niedrigen Preisen erhältlich, dass sie die Marktbedingungen in Ungarn und anderen Ländern verzerren Mitteleuropäische Länder.
Am Samstag verbot Polen Getreideimporte aus der Ukraine aus ähnlichen Gründen, die Proteste polnischer Landwirte und den Rücktritt des polnischen Landwirtschaftsministers auslösten. Am Freitag verbot die Slowakei jedoch den Verkauf von ukrainischem Weizen als Lebens- und Futtermittel unter Berufung auf den angeblichen Pestizidgehalt im ukrainischen Weizen, berichtet dpa.
Sie haben heute in Brüssel auf die Entscheidung dreier EU-Mitglieder reagiert. Einseitige Maßnahmen von EU-Mitgliedern im Handelsbereich seien nach ausländischen Medienberichten nicht hinnehmbar, teilte die Sprecherin der Europäischen Kommission für Handel und Landwirtschaft mit Miriam García Ferrer. „Handelspolitik ist die ausschließliche Zuständigkeit der EU, daher sind einseitige Maßnahmen nicht akzeptabel. In diesen schwierigen Zeiten ist es entscheidend, dass alle Entscheidungen in der EU koordiniert werden“, sagte sie.
Seit Kriegsbeginn exportiert die Ukraine Getreide auf dem Landweg über die EU, da ihre Seehandelsrouten weitgehend blockiert sind. Aufgrund logistischer Probleme häufen sich die Lagerbestände, was die Preise senkt und Druck auf die einheimischen Produzenten ausübt, erklärte der Vorsitzende der konservativen polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Samstag, als Polen ein Importverbot beschloss. Jaroslaw Kaczyński.
In einer Antwort vom Samstag bedauerte das ukrainische Landwirtschaftsministerium die Entscheidung, Importe zu verbieten. „Wir sind uns bewusst, dass polnische Landwirte schwierigen Bedingungen gegenüberstehen, aber die Situation für ukrainische Landwirte ist noch schwieriger“, schrieben sie laut der französischen Nachrichtenagentur AFP. Sie schlugen Gespräche über ein neues bilaterales Abkommen vor, „das beide Seiten zufriedenstellen würde“.
Folgen Sie N1 in den sozialen Medien Facebook, Instagram Und Twitter.
Laden Sie unsere App herunter: verfügbar für Android und für iOS.
„Unternehmer. Professioneller Bacon-Enthusiast. Fällt oft hin. Extrem introvertiert. Analytiker. Denker.“