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25. Juli 2023 10:39 Uhr
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| Aktualisiert: 10:42 / 25.07.2023
Artilleriemunition ist in der Ukraine knapp, während die Vorräte im Westen größtenteils leer sind. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) versucht deshalb, 20 Milliarden Euro für die Munitionsproduktion zu sichern, berichtet das deutsche Magazin „Der Spiegel“.
Die Bundeswehr leidet seit mehreren Jahren unter einem Mangel an Artilleriemunition. Bundeswehreinheiten verfügen derzeit über eine beträchtliche Anzahl gebrauchsfertiger Panzerhaubitze2000-Artilleriesysteme, von denen 14 in diesem Jahr bereits an die Ukraine übergeben wurden. Die Granaten dafür sind jedoch so selten, dass Kanoniere in Deutschland kaum die Möglichkeit haben, mit echter Munition zu trainieren – normalerweise geschieht dies, wenn ein Minister oder Staatssekretär die Einheit besucht.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann die deutsche Politik, bei den Verteidigungsausgaben zu sparen, doch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurde die Sorglosigkeit der letzten Jahrzehnte zum Problem, bemerkt der Spiegel: Wenn die Munitionsvorräte größer wären, könnte die Bundesregierung der Ukraine deutlich mehr Artilleriemunition anbieten, die sie so dringend benötigt.
Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius und die Führer der deutschen Rüstungsindustrie hob daher die nachhaltige Produktion und Beschaffung von Raketen als Hauptpriorität der deutschen Verteidigung hervor und planen bis zu 20 Milliarden Euro in Munition bis 2031. „Ohne Munition. MM -Raketen.
Die Zahl sorgte in Deutschland für großes Aufsehen, denn nach NATO-Vorgaben sollte die Bundeswehr über genug Munition verfügen, um Artilleristen im intensiven Kampf 30 Tage lang durchzuhalten. Dies würde mindestens 230.000 Schuss erfordern.
Es gibt viele Gründe für einen solchen Mangel. Beispielsweise hat das Militär in den letzten Jahren neue Munition nur noch in kleinen Paketen bestellt. Da die Priorität der Bundeswehr auf Auslandseinsätzen lag, konnte der Beschaffungsdienst des Ministeriums die bestehenden Verträge mit Rüstungsherstellern wie Rheinmetall und Diehl nicht voll ausschöpfen, und als noch Geld übrig war, handelte es sich um kleine Bestellungen, jeweils nur ein paar tausend Granaten. Auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kam das Ministerium nicht so schnell an die Arbeit.
Es sollte jetzt anders sein. Im Juni stimmte der Bundestag milliardenschweren Verträgen über Artillerie- und Panzermunition für die deutschen und ukrainischen Streitkräfte zu. Die ersten Pakete mit 20.000 Granaten sind für dieses und nächstes Jahr angekündigt. „Wir werden nicht nachgeben und keine weiteren Projekte umsetzen“, betont Pistorius, der allein in diesem Jahr eine Milliarde Euro für Munition ausgeben will.
Der Vorrat von 230.000 Kugeln ist noch in weiter Ferne, was derzeit vor allem für ukrainische Soldaten ein Problem darstellt. Sie benötigen nämlich jährlich bis zu eine Million Einheiten Artilleriemunition. Um den Bedarf beider Armeen zu decken, werden deutsche Unternehmen ihre Kapazitäten ausbauen – Rheinmetall verfügt außerdem über Fabriken in Südafrika und Australien. Im bayerischen Aschau am Inn hingegen will man die Fabrik erweitern und dort jährlich bis zu 7.000 Tonnen Artilleriepulver produzieren.
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