Deutschland trauert um den legendären Fußballspieler Franz Beckenbauer



Franz Beckenbauer ist die größte Fußballpersönlichkeit Deutschlands. Er war ein herausragender Fußballspieler, ein brillanter Trainer und ein renommierter Funktionär. Foto: Reuters

Der Kaiser, wie Beckenbauer genannt wurde, ist am Sonntag gestorben. Seit Kurzem tritt er nicht mehr in der Öffentlichkeit auf, sein Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend. Er überlebte mehrere Herzoperationen, litt an Parkinson und Demenz. Vor neun Jahren war er auch tief betroffen von einer Familientragödie, dem Tod seines Sohnes Stephan.

Mit tiefer Trauer teilen wir Ihnen mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer gestern, Sonntag, friedlich im Kreise seiner Familie verstorben sind. Wir bitten Sie, in Stille zu trauern und keine Fragen zu stellen„, verkündete die Familie.


Franz Beckenbauer und Johan Cruyff spielten am 7. Juli 1974 im WM-Finale in München. Foto: EPA
Franz Beckenbauer und Johan Cruyff spielten am 7. Juli 1974 im WM-Finale in München. Foto: EPA

Beckenbauer galt als der vielleicht beste Free Agent der Welt. Er spielte von 1964 bis 1977 für den FC Bayern und erzielte in 427 Einsätzen 60 Tore. Er gewann vier deutsche Meistertitel und drei aufeinanderfolgende Europameistertitel (1974–76).

Im Sommer 1977 zog er nach New York, wo er sich mit Pele bei Cosmos zusammentat. 1980 kehrte er in die Bundesliga zurück, stärkte Hamburg und freute sich über den deutschen Meistertitel 1982.

Europa- und Weltmeister mit Westdeutschland
Er hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. In 103 Spielen erzielte er 14 Tore. 1972 war er Kapitän der Europameisterschaft, die im Finale in Brüssel die Sowjetunion mit 3:0 besiegte.

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Vor drei Jahrzehnten stellte Matthäus mit der Leistung seiner Karriere die Jugoslawen auf eine realistische Grundlage

Zwei Jahre später fand die Weltmeisterschaft in Westdeutschland statt. Nach vielen Problemen in der Vorbereitung besiegten die Gastgeber der Meisterschaft im Finale im Münchner Olympiastadion die Niederlande mit 2:1. Den entscheidenden Treffer erzielte Beckenbauers langjähriger Freund Gerd Müller, der im August 2021 verstarb.

In Mexiko jubelte Maradona und in Rom der Kaiser
Nach dem Absturz bei der Europameisterschaft 1984 in Frankreich wurde Beckenbauer Trainer der ZRN-Nationalmannschaft. Er sorgte sofort für einen großen Formaufschwung. Bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko erreichten die Deutschen das Finale, wo sie Argentinien mit 3:2 besiegten.

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30 Jahre seit dem deutschen Sommermärchen und den Tränen von Maradona im Olimpico

Bei der Heim-Europameisterschaft 1988 waren die Erwartungen hoch, doch im Halbfinale in Hamburg siegten die Niederlande mit 2:1. Es folgte die Weltmeisterschaft 1990 in Italien. Im Eröffnungsspiel gegen Jugoslawien besiegte die Bundesrepublik Deutschland Jugoslawien mit einer herausragenden Leistung von Lothar Matthäus mit 4:1 und schaffte es anschließend bis ins Finale. Am 8. Juli 1990 besiegten sie Argentinien im Olympiastadion in Rom mit 1:0. Den entscheidenden Treffer erzielte Andreas Brehme fünf Minuten vor Schluss per Elfmeter. Diego Armando Maradona, der Held der Weltmeisterschaft 1986, vergoss Tränen und war wütend auf Schiedsrichter Edgardo Codesal, der zwei Argentinier wegen schwerer Fouls vom Platz stellte.

Oblak und Kaiser Franz verteidigen
In einem Interview mit Delo erinnerte sich Brane Oblak an seine Episode beim FC Bayern: „Franz Beckenbauer hat mich dorthin gebracht. Wir haben sie in München mit Schalke sechs zu eins geschlagen, und schon damals hat er mich nach Bayern eingeladen. Er wollte zum Kosmos aufbrechen und sie suchten nach einem Ersatz. Aber er sagte mir, dass ich nicht Kapitän sein könne. Es war Gerd Müller. So ist es geregelt: Wenn man keine Beziehungen hat, hat man keine Chance, sich irgendwo zu verkaufen.

Zweimal ein sehr erfolgreicher Feuerwehrmann im Einsatz beim FC Bayern
Unmittelbar nach dem großen Triumph entschied er sich, nicht mehr Trainer zu werden, weil es ein zu stressiger Job sei. Von 1994 bis 2009 war er Präsident des FC Bayern. Im Frühjahr 1994 gelang es dem langjährigen Trainer Uli Hoeneß, ihn als Interimstrainer der Bayern zu gewinnen. Nach schwachen Leistungen in der Herbstsaison musste Erich Ribbeck gehen. Beckenbauer holte die Mannschaft, die den Titel Deutscher Meister gewann. Die Geschichte wiederholte sich im Frühjahr 1996, als Otto Rehhagel gehen musste. Beckenbauer leitete beide Spiele des UEFA-Cup-Finales gegen Bordeaux, das die Bayern souverän gewannen (2:0 und 3:1).

Das Sommermärchen von 2006, das sich dann in einen Albtraum verwandelte
Er hatte tolle Bekanntschaften im Fußball. Er reiste um die Welt und wurde überall willkommen geheißen. Im Juli 2000 gelang ihm der große Wurf: Deutschland gewann die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2006. Es war ein Sommermärchen in ausverkauften Stadien, das den Deutschen trotz des Ausscheidens im Halbfinale noch lange in Erinnerung blieb -Finale gegen Italien mit 0:2 nach Verlängerung. Beckenbauer war Vorsitzender des Organisationskomitees, er reiste mit einem Spezialhubschrauber zu allen Spielen.


Franz Beckenbauer war dreimal verheiratet und hatte fünf Kinder.  Er heiratete 2006 die frühere Bayern-Wirtschaftssekretärin Heidi Burmester. Foto: EPA
Franz Beckenbauer war dreimal verheiratet und hatte fünf Kinder. Er heiratete 2006 die frühere Bayern-Wirtschaftssekretärin Heidi Burmester. Foto: EPA

Im Oktober 2015 veröffentlichte der Spiegel eine aufsehenerregende Meldung, dass der Geschäftsmann Robert Louis-Dreyfus dem Organisationskomitee 10 Millionen Schweizer Franken geliehen habe. Mit dem Geld sollten auch Stimmen gekauft werden, besonders umstritten war Jack Warner.

Für seine Tätigkeit als Vorsitzender des Organisationskomitees soll Beckenbauer weitere 5,5 Millionen Euro erhalten haben, allerdings ist diese Funktion ehrenamtlich.

Im vergangenen Jahr kam er erstmals nicht zum Jubiläum des Weltmeistertitels
All diese Anschuldigungen, die vor Gericht nie bewiesen wurden, berührten ihn sehr. Nach mehr als 20 Jahren zog er sich vom Fernsehsender Sky zurück, wo er als professioneller Mitarbeiter tätig war. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich stark. Allerdings besuchte er jedes Jahr im Juli den Jahrestag des Weltmeistertitels 1990. Im vergangenen Jahr konnte er aus gesundheitlichen Gründen erstmals nicht kommen. Lothar Matthäus und Rudi Völler machten sich große Sorgen.

Der Europäische Fußballverband unter der Leitung von Aleksander Čeferin schrieb zu der traurigen Nachricht: „Wir sind zutiefst traurig über den Tod von Franz Beckenbauer, einem der größten Fußballspieler aller Zeiten. Er gewann als Spieler und Trainer die Weltmeisterschaft und war auf dem Platz elegant und dominant. Er wird für immer in unseren Herzen bleiben.“


Außer Beckenbauer haben nur der Brasilianer Mario Zagallo und der Franzose Didier Deschamps als Spieler und Trainer den Weltmeistertitel gewonnen.  Foto: Reuters
Außer Beckenbauer haben nur der Brasilianer Mario Zagallo und der Franzose Didier Deschamps als Spieler und Trainer den Weltmeistertitel gewonnen. Foto: Reuters

Völler: „Kaiser“ war eine Inspiration für mehr als eine Generation
Ich bin traurig, die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr getroffen. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer kennengelernt und die Gelegenheit gehabt zu haben, mit ihm zusammenzuarbeiten. Gekrönt wurde unsere gemeinsame Zeit mit dem Weltmeistertitel 1990 in Italien, den wir ohne ihn nie erreicht hätten. Der „Kaiser“ war eine Inspiration für mehr als eine Generation, der deutsche Fußball verlor eine großartige Persönlichkeit und ich verlor einen guten Freund„, sagte der Direktor der deutschen Nationalmannschaft des Mitglieds, Rudi Völler.

Matthäus: Franz war eine herausragende Persönlichkeit, er genoss weltweite Anerkennung
Lothar Matthäus bezeichnete Beckenbauer als eine der größten Persönlichkeiten als Spieler und Trainer, aber auch als den größten Menschen abseits des Platzes. „Franz war nicht nur im Fußball eine herausragende Persönlichkeit, er genoss weltweite Anerkennung. Er war ein großartiger und großzügiger Mann, ein guter Freund hat uns verlassen. Ich werde ihn vermissen, wir alle werden ihn vermissen„, schrieb Matthäus, der Rekordhalter bei der Anzahl der Einsätze Elf und Mitglied der siegreichen Nationalmannschaft bei der WM in Italien.

Thomas Müller, der nach wie vor einer der Spielmacher des FC Bayern ist, schrieb im X-Netzwerk: „Einer der größten Fußballer in der Geschichte des FC Bayern ist von uns gegangen. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz. Wir werden nie vergessen, was Sie für den deutschen Fußball getan haben.“.“

Hoeneß: Niemand wird ihn toppen
Franz Beckenbauer ist die größte Figur in der Geschichte des FC Bayern. Als Spieler, Trainer, Präsident und vor allem als Mensch wird er für immer unvergessen bleiben. Niemand wird ihn übertreffen. Ich hatte das Glück, ihn als meinen Freund zu haben. Gemeinsam gingen wir eine unvergessliche Reisesagte Bayerns Alpha und Omega Uli Hoeneß.

Bundeskanzler Scholz: Er war für viele Generationen eine Inspiration im deutschen Fußball
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die Fußball-Ikone: „Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer Deutschlands. Er war für viele Generationen eine Inspiration im deutschen Fußball. Wir werden ihn vermissen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Der legendäre Kaiser Franz Beckenbauer ist gestorben

Christiane Brandt

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